Köln – Für dieses Wochenende hatten viele Fernsehkritiker einen Nachruf geplant. Auf „Deutschland sucht den Superstar“ („DSDS“), auf das System Casting-Show, vielleicht auch schon auf Dieter Bohlen.
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Doch entgegen früherer Ankündigungen und Beteuerungen lässt RTL den Showklassiker nun doch nicht mit dem Finale am Samstag um 20.15 Uhr sterben. Der oft als „Pop-Titan“ verklärte
Das stimmt ein bisschen. Die Show hat im Vergleich zu 2022, das von Bohlens zeitweiligem Rauswurf und dem nicht von allen geliebten Juror
Vom Tellerwäscher zum Millionär
Der Berliner Medienwissenschaftler Prof. Marcus S. Kleiner brachte zum Auftakt der aktuellen Staffel in einem dpa-Interview den Erfolg von ganz früher auf den Punkt: „Der Versuch, großes Entertainment zu machen, eine große Geschichte zu erzählen – das war in Deutschland neu. Das war anders. Es brachte internationalen Flair in die doch etwas provinzielle deutsche Fernsehunterhaltung von damals.“
Ein zweiter Faktor, warum die Show früher so gut lief: „DSDS“ verkaufte damals die klassische Tellerwäscher-zum-Millionär-Legende. Eben noch Aushilfe in der Videothek, morgen schon Robbie Williams. Jeder kann es schaffen, wenn er Talent hat, hart an sich arbeitet. Das passte in den Nullerjahren gut in den Zeitgeist. Deutschland kämpfte mit hohen Arbeitslosenzahlen und es war die Zeit der strengen Hartz-Reformen.
2023 hingegen konzentrierte sich die Boulevard-Presse zuletzt weniger auf die Casting-Stars, sondern mehr auf die wütenden Blitze, die noch eine Woche vor dem Finale zwischen Bohlen und Katja Krasavice (26, „Sex Tape“) vor den Zuschauern durch das Studio hin- und herflogen.
Seit Wochen lassen beide Spitzen und Bosheiten gegeneinander ab. Als Auslöser der Differenzen gilt eine Szene der aktuellen Staffel. Zu sehen war, wie Bohlen zu einer Kandidatin sagt: „Hast Du irgendwas Normales gemacht? Oder hast du nur Abi und dich durchnudeln lassen?“
Harmonischer dürfte es an diesem Samstag bei der Siegerehrung zugehen. Der Gewinner oder die Gewinnerin von „DSDS“ erhält 100.000 Euro sowie einen Plattenvertrag. Darum kämpfen Monika Gajek, Lorent Berisha, Sem Eisinger und Kiyan Yousefbeik ein letztes Mal live vor Jury und Publikum. In der geplanten 21. Staffel soll es laut Ankündigung dann keine Altersgrenze mehr geben: Bewerben dürfen sich alle ab 16 Jahren. Bislang konnten nur Sängerinnen und Sänger bis 30 teilnehmen. © dpa
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