Eine KritikvonChristian Vock Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.
Auf dem Papier ist es ein reichlich unfaires Finale. Zuerst muss Dirk Steffens in 60 Sekunden zehn Fragen aus den Bereichen Geografie, Geologie, Biologie und anderen Naturwissenschaften beantworten. Danach ist Kristina Vogel an der Reihe, doch anders als Steffens hat sie kein Zeitlimit, außerdem fällt bei Vogel jeweils eine von vier Antwortmöglichkeiten weg.
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Aber ganz so unfair ist die Sache dann doch nicht, denn Steffens ist nun einmal Wissenschaftsjournalist, also beruflich ohnehin in diesen Bereichen unterwegs, während Vogel bis zu ihrem Trainingsunfall eine der besten Bahnradfahrerin der Welt war, sich also eher mit anderen Themen beschäftigt hat. Und so ist die Überraschung am Ende nicht besonders groß, dass erstens Steffens das Finale gewinnt und zweitens trotzdem alle glücklich sind.
Denn anders als Quiz-Shows wie „Wer wird Millionär?“ ist „Die große GEO-Show“ nicht darauf ausgelegt, dass ein Kandidat am Schluss sehr viel mehr Geld auf dem Konto hat, sondern dass es ein unterhaltsamer und lehrreicher Fernsehabend wird, bei dem die Kandidaten Geld für einen guten Zweck sammeln, ganz egal, wer schlussendlich gewinnt. Das war in der ersten Ausgabe am vergangenen Samstag so und so ist es auch an diesem Samstag.
Armin Rohde wird zum Erdmännchen Dafür hat Moderatorin Sonja Zietlow Dirk Steffens und fünf neue Promis ins RTL-Studio gebeten, die Steffens zuvor in die weite Welt geschickt hat. Auf jedem der fünf Kontinente sollte je ein Promi eine Aufgabe erledigen und dann mit drei Fragen für seine Kollegen ins Studio zurückkehren. Für jede richtig beantwortete Frage gibt es 50 Quadratmeter Wald für das Projekt „GEO schafft Wildnis e. V.“. Der Verein kauft in Deutschland Wälder und andere Grundstücke und macht daraus, indem er nichts mit ihnen macht, Wildnis.
Die gibt es in Deutschland nämlich viel zu wenig, was fatal für das Überleben vieler Tiere und Pflanzen ist und damit auch für den Menschen. Doch Verständnis und Wissen sind die Grundlage dafür, dass man anfängt, den Karren aus dem Dreck zu ziehen und genau deshalb vermittelt „Die große GEO-Show“ quasi im Vorbeigehen einer Samstagabendshow so viel Wissen wie möglich, aber ohne ihren Unterhaltungsauftrag zu vergessen. Oder wie es Sonja Zietlow, formuliert: „Heute Abend werden sie mit uns ein kleines bisschen klüger und bewusster.“
Zunächst geht es für Schauspieler Armin Rohde nach Südafrika. Dort soll er an einem Forschungsprojekt teilnehmen, indem er laut Steffens „ein Erdmännchen unter Erdmännchen“ wird. Weniger kryptisch bedeutet das, dass sich Rohde auf die Lauer legt, um ein Foto eines Erdmännchens zu schießen, weil die Forschenden wissen müssen, „wer in welcher Familie lebt“. Und genau das macht Erdmännchen Rohde dann auch und kann am Ende sagen: „Mission completed, mission fullfilled.“
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Evi Sachenbacher-Stehle und „das Blut des Teufels“ Deutlich weniger niedlich fällt die Mission von Evi Sachenbacher-Stehle aus. Die ehemalige Langläuferin wird von Steffens auf die indonesische Insel Java geschickt, um dort „das Blut des Teufels in den Händen zu halten“. Dahinter verbirgt sich der „Ausflug“ in die zweitgrößte Schwefelmine der Welt. Die liegt auf 2.500 Metern Höhe und Sachenbacher-Stehle soll dort in einem Vulkankrater Schwefelblöcke aus dem Stein schlagen.
Während sich die Minenarbeiter meist nur ein nasses Tuch gegen die giftigen Dämpfe in den Mund stecken, trägt Sachenbacher-Stehle dabei wenigstens eine Atemschutzmaske. Doch der ehemaligen Skiathletin brennt trotzdem die Lunge und als starker Wind aufkommt und sich die Schwefelwolke, in der sich die Langläuferin befindet, ständig dreht, muss das Team die Mission abbrechen. So hilft Sachenbacher-Stehle lediglich noch mit, die Schwefelbrocken aus dem Krater 300 Meter nach oben zu tragen.
Doch Steffens hat Sachenbacher-Stehle nicht in die Schwefelmine geschickt, um ihr übel mitzuspielen, sondern um ein Bewusstsein für die Arbeiter und ihren Knochenjob zu schaffen. Die bekommen zwar mehr Geld als andere Arbeiter, etwa acht Euro pro Tag, haben dafür aber nur eine Lebenserwartung von selten mehr als 50 Jahren. Und wofür das alles? „Damit wir schneeweißen Zucker und schöne Haut haben“, erklärt Steffens, denn „das Blut des Teufels“ wird zum Färben von Zucker oder in der Kosmetikindustrie verwendet.
10.000 Quadratmeter dürfen nun Wildnis werden Aber woher der Name, „Blut des Teufels“? „Wenn es aus dem Vulkan austritt, ist es flüssig, heiß und rot“, erklärt Steffens, erst beim Erkalten werde der Schwefel fest und schwefelgelb. Hätten vielleicht nicht alle gewusst und im Studio macht Sachenbacher-Stehle weiter mit dem Wissenszuwachs. Denn wie alle anderen Promis hat auch sie drei Fragen mitgebracht und die lauten:
1. Schwefel gilt als Heilmittel – viele Menschen machen eine Schwefelkur zur Darmsanierung.
2. Eine Begrüßung in Indonesien lautet übersetzt: „Heute schon geduscht?“
3. Im Juli 1826 fiel auf der sonst zu dieser Jahreszeit grünen Schwäbischen Alb Schnee. Grund dafür war ein Vulkanausbruch in Indonesien.
Die Lösung: Alle drei Behauptungen stimmen.
Für Lisa Feller geht es danach noch in die Karibik, um Haie für die Forschung mit einem Sender auszustatten, Osan Yaran klettert in Rumänien auf ein Windrad, das 100 Meter hoch ist, und Kristina Vogel füttert in Australien Krokodile. Und so raten, lernen und unterhalten die Promis. 49 Fragen und eine Stichfrage später ist klar, dass Kristina Vogel im erwähnten Finale gegen Dirk Steffens antritt. Der Ausgang ist bekannt und so freut sich Vogel mit den anderen Promis über die insgesamt 10.000 Quadratmeter Wald, die nun zur Wildnis werden dürfen.
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