Dickere Haare bekommen: Ist das überhaupt möglich?
Ob fein, dick oder normal: Der individuelle Haartyp ist durch die Genetik bestimmt. Wie groß der Durchmesser eines einzelnen Haares ausfällt, ist also in unserer DNA festgelegt. Das klingt erstmal ernüchternd. Aber es gibt auch eine positive Nachricht: Sie können Ihre Haardichte dennoch beeinflussen und schwaches Haar kräftigen. Und zwar auf zwei verschiedenen Ebenen:
- Die Haarfollikel-Anzahl steigern: Das Haar wird in sogenannten Haarfollikeln gebildet. Und je mehr Haarfollikeln auf dem Kopf zu finden sind, desto dichter fühlen sich die Haare an. Wie Studien gezeigt haben (zu denen wir später noch kommen) lässt sich die Haarfollikel-Menge erhöhen. Dadurch wirkt dünnes Haar dicker.
- Die Wachstumsphase beeinflussen: Unser Haar durchläuft drei verschiedene Zyklen. Auf die Wachstumsphase, in der das Haar länger wird, folgt die Ruhephase, in der die Haarlänge gleich bleibt. In der letzten Phase wird das Haar dann abgestoßen – die Haare fallen aus. Bringen wir mehrere Haare dazu, in der Wachstumsphase oder Ruhephase zu bleiben, bleiben uns mehr Haare auf dem Kopf. Das sorgt für ein dickeres Haargefühl.
- Die Haarqualität verbessern: Kraftloses Haar könnte auch ein Anzeichen von einem Mangel sein. Fehlen bestimmte Nährstoffe, wächst das Haar dünn und schwach nach. Stellen wir dem Körper alle wichtigen Bausteine zur Verfügung, gehen wir sicher, dass unser Haar so dick wie nur möglich nachwachsen kann.
Sie sehen: Auch wenn sich an unserem genetisch vorbestimmten Haartypen nicht viel verändern lässt, können wir das Erscheinungsbild der Haare trotzdem beeinflussen. Wer dickere Haare bekommen möchte, sollte sich an folgende Tipps halten.
Nährstoffmängel ausgleichen
Wie bereits angedeutet kann eine Mangelernährung dünnes Haar begünstigen. Stellen Sie also zunächst sicher, dass Sie wirklich alle Nährstoffe zu sich nehmen, die für Ihre Haare relevant sind. Das sind vor allem:
- Proteine: Da unser Haar zu über 90 Prozent aus Proteinen besteht, sollten Sie auf eine proteinreiche Ernährung setzen. So liegen im Körper genügend Bausteine für kräftige und dicke Haare vor.
- Zink: Bei der Haarproduktion wird Zink dringend benötigt. Ein Mangel an diesem Mineralstoff wird mit Haarausfall in Verbindung gebracht. Starkes Haar braucht Zink, um gesund nachzuwachsen.
- Biotin: Dieses Spurenelement ist ein natürlicher Bestandteil unserer Haare und wirkt kräftigend auf die Haarstruktur.
- Eisen: Fehlt dem Körper Eisen, tritt Müdigkeit, Übelkeit oder Haarausfall ein. Eisen unterstütz den natürlichen Wachstumsprozess der Haare.
- Niacin: Vitamin B3, auch Niacin genannt, fördert den Haarwuchs und reguliert die Talgproduktion. Nehmen wir genügend Niacin auf, wird das Haar gekräftigt.
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Trockenheit verhindern
Die Haarqualität nimmt drastisch ab, wenn das Haar durch einen Feuchtigkeitsmangel trocken wird. Darunter leidet vor allem die natürliche Schuppenschicht der Haare. Es kann passieren, dass einzelne Haarschüppchen abbrechen und Löcher in der Struktur zurücklassen. Und je mehr dieser Schüppchen fehlen, desto dünner fühlt sich das Haar am Ende an. Die Haare brechen ab und Frizzy Hair entsteht.
Übrigens: Aus diesem Grund fühlen sich die Spitzen auch immer etwas dünner an, als die Haare am Ansatz. Die Längen sind beanspruchter und haben im Laufe der Zeit bereits ein paar Strukturschäden verkraften müssen.
Wer dickere Haare bekommen möchte, sollte also unbedingt sicherstellen, dass die Haare gut mit Feuchtigkeit versorgt sind. Nur so bleibt die Haarfaser elastisch und kann äußeren Belastungen standhalten. Ein gutes Öl für die Haare schützt die natürliche Schuppenschicht. Dadurch bleibt es kräftig.
Auch Kokosöl oder Olivenöl für die Haare eignen sich wunderbar, um die Längen geschmeidig zu halten.
In ein Kopfhaut-Serum investieren
Viele Kopfhaut-Tinkturen versprechen, dass wir bei regelmäßiger Anwendung dickere Haare bekommen können. Diese Produkte für dünnes Haar werden auf der Kopfhaut verteilt und einmassiert. Dabei haben sich vor allem folgende Wirkstoffe bewährt:
- Minoxidil: Dieser Wirkstoff regt die Mikrozirkulation der Kopfhaut an, verzögert die Ausfallphase der Haare und wirkt Haarausfall entgegen.
- Koffein: Die Wachstumsphase der Haare wird durch Koffein verlängert. Dadurch fallen weniger Haare aus und die eigene Mähne wirkt dicker.
- Thiocyn: Thiocyn-Haarseren fördern die Nährstoffaufnahme an der Haarwurzel, wodurch das Haar kräftiger nachwächst. Pluspunkt: Der Wirkstoff kommt natürlicherweise im Körper vor und wird daher sehr gut vertragen. Ein guter Tipp für sensible Hauttypen und empfindliches Haar.
Achten Sie also darauf, dass sie sich für ein Serum mit den genannten Wirkstoffen entscheiden. Es gibt leider viele Produkte, die große Wunder versprechen aber keinerlei Wirkstoffe enthalten, die dies bewirken könnten.
Beachten Sie außerdem, dass nicht jedes Wuchsmittel für Männer auch für Frauen geeignet ist. Produkte, die sogenanntes Finasterid enthalten, sind zwar bei Männern wirksam und lassen das Haar dicker und schneller nachwachsen. Sie stehen aber im Verdacht, bei Frauen fruchtschädigend wirken.
Ätherische Öle einmassieren
Sie möchten auf ein ganz natürliches Haarwuchsmittel setzen, um dünnes Haar zu stärken? Dann sollten Sie in ein hochwertiges ätherisches Öl investieren. Ätherische Öle sind flüchtige Pflanzenaromen, die aus einer Vielzahl von natürlichen organischen Komponenten bestehen.
Sie fetten nicht und haben daher keine feuchtigkeitsspendende Wirkung auf die Haare, wie zum Beispiel Kokosfett. Dafür wirken ätherische Öle anregend auf den Stoffwechsel und wirken sich positiv auf die Mikrozirkulation der Kopfhaut aus.
Das ist sogar wissenschaftlich belegt. Forscher ermittelten im Jahr 2016, dass ätherischesLavendelöl zu einem dichteren Haarwuchs führte. Das läge vor allem an einer Steigerung der Haarfollikel. Ätherische Öle sind damit eine gute Möglichkeit, um frühzeitigen Haarausfall vorzubeugen.
Aber Vorsicht: Ätherische Öle sollten Sie nie unverdünnt auf die Haut oder das Haar auftragen, sonst drohen Irritationen. Lieber mit einem Öl, wie zum Beispiel Arganöl vermischen und in die Kopfhaut einmassieren. Mindestens 15 Minuten im Haar einwirken lassen und mit einem milden Shampoo ohne Sulfate herauswaschen. Wenden Sie ätherische Öle zwei bis drei Mal in der Woche auf dem Haar an, um schnelle Ergebnisse zu erzielen.
Hormone abchecken
Sie kämpfen schon länger mit dünnem, kraftlosem Haar und nichts scheint zu helfen? Achtung, das kann auch an einem hormonellen Ungleichgewicht liegen!
Die sogenannten Östrogene spielen bei dem Haarwachstum eine Schlüsselrolle. Wird ihr Pegel verändert, kommt es zu Störungen bei der natürlichen Haarproduktion. Das kann zum Beispiel auf Grund von Stress, den Wechseljahren oder durch die Pille passieren.
In diesem Fall lohnt sich ein Gespräch mit dem Doktor. Bestimmte Medikamente können den Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht bringen. Dadurch wird auch das Haar wieder dicker nachwachsen.
Richtig bürsten
Einfach mal schnell das Haar durchbürsten? Vorsicht, jetzt drohen Haarschäden! Eine falsche Bewegung kann dazu führen, dass die Haare herausreißen und abbrechen.
Entscheiden Sie sich für eine Variante mit sehr weichen Borsten, wie zum Beispiel eine Wildschweinborsten-Bürste. Sie nimmt den natürlichen Talg der Kopfhaut auf und verteilt ihn in den Längen, wodurch das Haar schöner glänzt und geschmeidig bleibt. Dadurch wird Haarbruch unwahrscheinlicher.
Bei längeren Haaren sollten Sie außerdem darauf achten, erst die Spitzen und dann den Ansatz durchzubürsten. Starten Sie von oben, sind Knoten (und damit auch Haarbruch) wahrscheinlicher. Entwirren Sie deshalb zunächst die Längen, um die Haarstruktur zu schonen.
Die Haare öfter offen tragen
Sie tragen Ihr Haar gerne als Dutt oder binden sich oft einen hohen Pferdeschwanz? Vorsicht: Zu viel Spannung auf der Haarfaser kann das natürliche Wachstum beeinträchtigen. Der konstante Druck von festgebundenen Frisuren kann das Haar schwächen, wodurch es feiner nachwächst.
Entscheiden Sie sich also lieber für lockere Frisuren wie offene Haare oder lose Haarknoten. Lässige Flechtfrisuren setzen Ihre Mähne ebenfalls schön in Szene, ohne zu viel Druck auf die empfindliche Haarfaser auszuüben.
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Rizinusöl anwenden
Eigentlich gilt Rizinusöl als echter Geheimtipp bei Verstopfungen. Aber das Öl, was aus den Samen der Rizinuspflanze gewonnen wird, kann noch viel mehr. Es bringt nicht nur die Verdauung in Schwung, sondern wirkt auch anregend auf die Haarwurzel. Dadurch wächst Ihr Haar kräftiger nach und Haarausfall tritt seltener auf.
Rizinusöl können Sie in reiner Form ganz einfach in das Haar einmassieren. Zum Beispiel vor dem Schlafen gehen oder vor dem Haare waschen. Rizinusöl wirkt außerdem anti-entzündlich und beruhigend. Dadurch eignet sich das natürliche Öl auch zu Kopfhaut-Pflege: Juckreiz und Schuppen werden gemindert.
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