Claudia Effenberg: "Ich habe keine Angst mehr vor Beauty-Treatments"

Übertriebene Beautyfilter und Abnehmwerbung en masse: Claudia Effenberg, 57, hat genug von starren Schönheitsidealen. Auf dem Talk-Event "Kill your darlings" von Juvéderm, diskutierte die Unternehmerin darüber, warum ein neues Verständnis von Beauty dringend nötig ist. Im Interview mit Gala verrät sie, wie sie sich am liebsten mag, welche Ideale sie ihren Kindern mitgibt und wie Sylvie Meis, 45, ihr die Angst vor Fillern und anderen Beauty Treatments genommen hat.

Claudia Effenberg: Die Unternehmerin im Interview über veraltete Schönheitsideale

GALA: Juvéderm hat sich zur Aufgabe gemacht, Idealvorstellungen zu killen. Welche ist für Sie schwer zu verabschieden?

Claudia Effenberg: Wir sollten unbedingt von dieser klassischen 90-60-90-Idealvorstellung wegkommen. Es muss nicht jeder spindeldürr sein. Es muss nicht jeder eine Löwenmähne haben. Es gibt so viele Dinge, die von dem aktuellen, vermeintlichen Ideal abweichen und schön sind, wie sie sind. Gott sei Dank, gibt es in der Werbung langsam, eine bessere Repräsentation. Man sieht neben den 90s-Supermodels auch rundlichere Models, die Weltklasse aussehen. Da gucke ich nämlich genauso gerne hin und lasse mich inspirieren.

Die Industrie verändert sich gerade zum Positiven, aber gibt es was, was Sie dennoch sehr stört?

In der Beautyindustrie ist das Thema Abnehmen immer noch Nummer Eins. Die einen sagen, nimm diese Pille, die anderen sagen, mache diese Kur – da weiß eine normale Frau, doch gar nicht, was sie tun soll. So viele Superstars machen Werbung für irgendein Produkt, das gar nicht funktioniert. Das stört mich. Man fällt so schnell darauf rein, ich auch! Da habe ich was gekauft, weil die schönsten Frauen der Welt es bewerben und dann – nichts.

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Fühlen Sie denn einen Druck schlank zu sein oder besonders jung auszusehen?

Ich versuche locker damit umzugehen, aber das heißt nicht, dass ich nicht merke, dass ich nicht einem bestimmten Ideal entspreche. Fiese Kommentare tun weh. Wenn ich dann unter meinen Instagram-Bildern lese "du dicke, fette alte Oma" finde ich das einfach so unter der Gürtellinie.

Sie sind Mutter einer 24-jährigen Tochter und eines 22-jährigen Sohnes. Und damit für die auch ein gewisses Vorbild. Was leben Sie Ihren Kindern vor?

Was ich meinen Kindern mitgebe: So wie jeder möchte. Meine Tochter ist zum Beispiel superschlank, sieht Bombe aus, mein Sohn ist eher der Rundliche, mein "Bussi Bär". Aber wen interessiert das? Beide sind super, so wie sie sind. Und wenn ich zum Beispiel im Urlaub fünf Kilo zunehmen, weil ich in Italien bin und da gibt es eine leckere Pasta, dann ist das auch in dem Moment in Ordnung für mich. Wenn man sich wohlfühlt, bin ich glücklich und fein.

Für Sie ist also alles fein?

Ja, außer, wenn es um Schule oder große Schönheitsoperationen geht. Wenn meine bildhübsche Tochter um die Ecke kommen würde und sagt "Mama, ich hätte jetzt gerne einen größeren Busen", wäre ich dagegen. In Amerika bekommen die Kids mit 16 von ihren Eltern neue Brüste geschenkt. Also, so wäre ich nicht. Ich finde das ganz schrecklich.

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Warum?

Ich bin mir sicher, es kommt der Tag, da wird man es bereuen, wenn man so jung ist. Wenn man über Jahre größere Brüste und Co. haben will, dann ist das ein Indiz, dass man es wirklich will. Dann kann man es ja aber auch mit 30 noch machen. Wenn man dann wirklich so unzufrieden ist, dass man etwas verändern will, bin ich dafür, aber bitte nicht zu früh.

Apropos bereuen. Es gibt auch schon kleinere Beauty-Dinge, die man schnell mal bereut. Klassiker: Augenbrauen. Gibt es eine Jugendsünde?

Dass ich mir relativ zu Beginn meiner Modelkarriere die Haare abgeschnitten habe. Mit 17 von superlang auf superkurz, von meinem Taschengeld. Ich hatte wirklich schöne lange braune Haare, aber wollte was anderes. Als ich nachhause kam, hat meiner Mutter erstmals geschrien.

Und Ihre Reaktion darauf?

Ich habe mir gedacht "ich seh super aus". Aber bereut habe ich es trotzdem. Wenn ich meine Tochter anschaue, die hat auch ganz lange braune Haare, dann bewundere ich sie dafür. Ich habe meine dann aber trotzdem nicht mehr wachsen lassen. Die kurzen Haare waren dann mein Markenzeichen. Die Leute haben mich immer mit Stephanie von Monaco vergleichen. Das fand ich cool.

Als Model oder auch als Person der Öffentlichkeit spielt man häufige eine Rolle. Wann fühlen Sie sich am meisten wie Sie selbst?

Ich fühle ich mich wie ich, selbst wenn ich bei mir zu Hause bin. Im Jogginganzug, ungeschminkt, Zopf auf dem Kopf. Das meine ich vollkommen ernst, der schönste Moment ist auf dem Sofa, mit meinem Mann im Arm während wir TV gucken und Nudeln essen.

Ganz entspannt also …

Ganz entspannt! Ich weiß, dass er mich so liebt, aber geschminkt mag er mich genauso gerne. Meine Schwester hat immer gesagt, dass man seinen Mann geschminkt und gut gestylt verlassen sollte, wenn er ein paar Tage weg ist. Daher hat es sich bei uns so ein bisschen als Ritual eingeschlichen, dass ich Stefan immer am Wochenende schön geschminkt zum Flughafen bringe, wenn er zu Jobs fliegt. Mit Lippenstift und allem drum und dran. Das mag er schon gerne, dass ich mich da auch gerne für ihn schick mache. Da macht er mir auch immer Komplimente.

Und wofür geben Sie Frauen in ihrem Umfeld gerne Komplimente?

Haare und vor allem lange Haare. Ich bin einfach ein Fan von langen, dicken Haaren oder einer coolen Haarfarbe. Da werde ich schon manchmal eifersüchtig, obwohl ich immer hoffe, dass alle einfach Extensions tragen und nicht wirklich so Traum-Haare haben. Und wenn dann aber ein "Nein" kommt, bricht für mich erst mal eine Welt zusammen, haha. Aber natürlich im positiven Sinne, ich kann auch gönnen.

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Im Gesicht haben Sie noch nichts machen lassen, sind aber nicht abgeneigt?

Unbedingt! Wenn ich Frauen, wie Sylvie Meis sehe, bin ich nicht mehr abgeneigt, nachzuhelfen, so ein bisschen eben, damit es noch natürlich, aber etwas frischer wirkt. Sylvie hat mit Juvéderm gezeigt, dass man auch mit Fillern trotzdem noch wie man selbst aussehen kann – das will ich auch. Zum Beispiel kann ich mir gut eine Behandlung meiner Wangen vorstellen, damit sich die Gesichtskonturen etwas anheben und alles etwas straffer wirkt. Einfach mal bei einem guten Facharzt beraten lassen, ist jetzt meine Devise. 

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