Freunde nennen sie schlicht und einfach "Liesel". Hinter dieser in Österreich sehr geläufigen Kurzform verbirgt sich ein klangvoller Name: Elisabeth Prinzessin Auersperg-Breunner. Die 49-Jährige, eine Tochter des 2006 verstorbenen Industriellen Friedrich Karl Flick, ist eine Power-Frau: Sie schreibt Bücher, gilt als legendäre Gastgeberin und kümmert sich mit viel Engagement nicht nur um den hauseigenen Bio-Bauernhof am Attersee und mehrere Unternehmen, sondern natürlich auch um die Familie, zu der neben Ehemann Alexander Prinz von Auersperg-Breunner, 54, die Kinder Emilia, 23, Aloysius, 17, Balthasar, 12, Severine, 10, und Hannibal, 8, gehören.
Elisabeth Prinzessin von Auersperg-Breunner: Ein Zuhause mit großer Vielfalt
Ein zweiter zentraler Ort für die Familie ist das knapp eine Autostunde von Wien entfernte Barock-Schlösschen Schmida, Ausgangspunkt zahlreicher Jagden. Elisabeth Auersperg-Breunner hat es restaurieren lassen und mit viel Gefühl für Details eingerichtet. Die passionierte Sammlerin liebt moderne Kunst, die sie geschickt mit Tier-Figuren, ausgesuchten Möbeln und Jagd-Trophäen zu einem geschmackvollen Ganzen kombiniert. "Grundsätzlich liebe ich starke Farben und Colorblocking", beschreibt die Prinzessin ihren Stil.
Für GALA öffnet sie ihr Reich und spricht über ihre Leidenschaft, die Jagd, über die sie jetzt auch ein Buch geschrieben hat.
GALA: Was gefällt Ihnen am Jagen so gut?
Elisabeth:Das Draußensein in der Natur. Und der zwischenmenschliche Austausch mit meinen Jägern, wenn wir stundenlang miteinander unterwegs sind. Außerdem ist Auf-der-Pirsch-sein Nervenkitzel – und gleichzeitig sehr entspannend, weil das Handy ausbleibt.
Wie genau pirschen Sie sich heran?
Das ist oft abenteuerlich: Ich gehe querbeet durch die Landschaft, robbe auf allen vieren oder kämpfe mich im Wasser durchs Schilf. Manchmal scheucht man versehentlich Wildschweine auf, da bekomme selbst ich einen kleinen Schreck. Vor Kurzem lag ich auf der Lauer, und plötzlich sprangen zwei große Keiler neben mir auf.
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Klingt ganz schön gefährlich.
Ja, schon (lacht) Wenn eine Bache, also ein weibliches Wildschwein, meinen Weg kreuzt, warte ich lieber geduldig, bis auch der letzte Frischling hinter ihr von dannen gezogen ist.
Was macht der Rest der Familie?
Zwei meiner Kinder haben den Jagdschein. Besonders mein Sohn Aloysius entpuppt sich als exzellenten Jäger. Mein Mann und unsere Jüngste sind auch mit dabei; die Kleinen assistieren. Meine Tochter Severine etwa hilft am liebsten beim Aufbrechen des Wildes. Für die Kinder ist das nichts Außergewöhnliches, sie wachsen mit diesem natürlichen Kreislauf auf.
Auf dem Hochsitz verbringt man viele Stunden gemeinsam. Wirkt das als Paar besonders verbindend?
Ja und nein. (lacht) Bei fünf Kindern und einem großen Bio-Bauernhof ist es für meinen Mann und mich nicht selbstverständlich, dass wir viel Zeit zu zweit übrig zu haben. Wenn wir auf dem Hochsitz sind, gibt's es also einiges zu besprechen – von der Erziehung unserer Kinder bis zu dem Punkt, wer was zu Weihnachten bekommt. Allerdings haben wir dann auch nur eine einzige Waffe dabei und es wird hin und her diskutiert, wer sie nutzen darf. Meist überlässt mein Mann sie am Ende mir.
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Wie geht's Ihnen damit, dass Sie Tierleben nehmen?
Mir ist wichtig, dass dem Wild Respekt gezollt wird. Das beginnt mit der Kleidung. Ich würde nicht tolerieren, dass einer meiner Gäste in Jeans und Turnschuhen zur Jagd geht. Das ist nicht waidgerecht. Und ich achte streng darauf, dass mit dem Tier gut umgegangen wird und alle Rituale wie der letzte Bissen – man legt dem erjagten Wild als letzten Gruß einen Zweig ins Maul – eingehalten werden. Und ich zerlege meine Tiere selbst, auch das ist eine Verneigung vor dem Wesen, das sein Leben gelassen hat.
Tun Ihnen die Tiere manchmal leid?
Nur, wenn sie falsch getroffen und nicht waidgerecht erlegt wurden. Ansonsten: Nein, denn Jagen ist ja auch eine Aufgabe, eine notwendige Selektion, die Waldbesitzern vom Staat vorgegeben wird. Es gibt einen Plan, den ich zu erfüllen habe. Und, was man nicht vergessen darf: Wir erlösen auch viele alte oder verletzte Tiere, die ansonsten den Winter nicht überleben würden. Abgesehen davon habe ich sechs Hunde und bin eine große Tierfreundin. Und ein überraschender Schuss im Freien, das ist erwiesen, ist die für Wild stressfreieste und schonendste Art zu gehen.
Ihr Alltag ist gut gefüllt. Woher nehmen Sie die Kraft für all das?
Ich würde sagen, das ist genetisch bedingt – die Flicks haben einfach sehr viel Energie. Bei mir liegt die Kraft nicht in der Ruhe, sondern in der Schnelligkeit. (lacht) Ruhe finde ich auf der Jagd.
Wie halten Sie sich dafür fit?
Ich bin nicht sehr sportlich, spiele weder Tennis, noch mache ich Yoga oder fahre Ski. Aber ich schwimme gerne bei uns zu Hause im Attersee, rudere und gehe jeden Tag zweieinhalb Stunden mit den Hunden spazieren. Einen Großteil dieser Zeit nutze ich, um mit meinem Büro zu telefonieren. Im Haus ist so viel Trubel, da verlege ich meine Besprechungen gern nach draußen.
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Wie glücklich macht Sie ihr Leben?
Sehr. Es hat mir genau das geschenkt, was ich mir immer gewünscht habe – eine große Familie. Ich bin selbst auf dem Land aufgewachsen, habe in Städten studiert und hätte überall auf der Welt wohnen können. Ich habe mich aber bewusst fürs Landleben entschieden. Bislang habe ich das keinen einzigen Tag bereut.
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