Nadeshda Brennicke: "Ich bin bereit für meinen Seelenpartner"

  • Es ist bewundernswert, wie konsequent Nadeshda Brennicke, 50, ihren Traum lebt. Die Schauspielerin, die durch Filme wie "Antikörper" und "Bank­lady" berühmt wurde, züchtete 15 Jahren lang Vollblutpferde im bran­denburgischen Oderbruch, bevor sie 2020 ihr Leben komplett umkrempel­te. Sie verkaufte ihren Hof und fand im 10000 Kilometer entfernten Costa Rica eine zweite Heimat.

    GALA: Wie sind Sie auf Ihren Sehnsuchtsort gestoßen?
    Nadesha Brennicke: Über meinen Onkel, der mir immer von Costa Rica vorgeschwärmt hat und dort wohnt. Als mein geliebter Hengst starb, war es wie eine Zeitenwende. Ich hatte das Gefühl, reisen zu müssen, um meinen Horizont zu erweitern. Also habe ich meinen Onkel besucht, mir ein Auto gemietet und bin ganz al­lein durch Costa Rica gefahren – und in Santa Teresa klebengeblieben, weil ich mich in diesen Ort sofort verliebt habe.

    Nadeshda Brennicke: „Hier bin ich einfach Nadja aus Deutschland“

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    Was gibt Ihnen Costa Rica, was Sie in Deutschland nicht finden?
    Es geht schon mal damit los, dass mich dort keiner kennt. Ich bin die Nadja aus Deutschland, "The German Girl". Und was ich mache, interessiert erstmal keinen. Deshalb hat mir Costa Rica Freiheit und Weiterentwicklung gebo­ten, die mir nach 15 Jahren auf meinem Reiterhof einfach gefehlt haben – eine Art Selbstreflexion. Die Zeit auf meinem Pippi-­Langstrumpf-­Hof war großartig, um meinen Sohn großzuziehen, aber als Nikita auszog, fehlte mir etwas.

    Was haben Sie vor Ort an sich persönlich neu entdeckt?
    Eine unheimliche Abenteuerlust. Und ich habe gemerkt, wie viel Mut ich eigentlich habe und wie leicht es mir gefallen ist, allein durch dieses Land zu reisen – mit einem Urvertrauen, dass mir schon nichts passiert. Ich bin eh ein unerschrockener Mensch.

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    Wie sieht’s mit Spinnen, Schlangen und Skorpionen aus?
    Natürlich bin ich denen auch begegnet. Als ich auf der Farm einer Freundin gelebt habe und morgens die Küchenschublade aufmachte, saß plötzlich eine Tarantel drin. Da ist man schon froh, wenn man danebengreift. (lacht) Schlangen finde ich noch unheimlicher. Oft erkennt man nur am vorderen Ende, ob sie giftig sind. Es gibt Schlangen, die können sogar Pferde und Katzen töten!

    Ihr Sohn Nikita ist stets an ihrer Seite

    Teilt Ihr Sohn Nikita Ihre Begeisterung für Costa Rica?
    Ja, um hier ein Haus bauen zu können, muss man eine Firma gründen, und das habe ich mit ihm gemacht. Was auch immer passiert, ob wir zum Beispiel noch ein Haus bauen, das wir auch vermieten – Nikita wird ein Teil davon sein. Er ist hier auch ein leidenschaftlicher Surfer geworden. 

    Surfen Sie selbst auch?
    Ja, obwohl ich eigentlich Angst vor tiefem Wasser habe. Meine Urangst vor allem, was ich nicht sehen kann – da ist meine Fantasie einfach zu groß. Surfen ist für mich eine Art Gehirnhygiene, weil es mir dabei gelingt, den Kopf komplett auszuschalten.

    Wie meinen Sie das?
    Man muss sich erstmal durch die Brandung kämpfen, das wäscht schon mal viel weg. Dann merke ich richtig, wie die ganzen Emotionen, die sich angestaut haben, von mir abfallen. Und es kann sein, dass ich plötzlich anfange zu schluchzen, ohne wirklich zu wissen warum. Es löst sich einfach etwas. Dann ist mein Kopf frei und ich denke an nichts mehr. Und es hat noch einen großartigen Vorteil: Der Hintern rutscht automatisch nach zwei Wochen wieder dahin, wo man dachte, dass er nie wieder hinkommen würde! (lacht)

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    Können Sie sich vorstellen, für immer im Regenwald zu leben? 
    Eher nicht, ich bin ja nicht ausgewan­dert, sondern überwintere dort von Ende November bis Februar. Einen Sommer ohne Wandern in den Alpen, wo ich aufgewachsen bin, kann ich mir nicht vorstellen.

    Sie ist bereit für einen neuen Partner

    Sie scheinen sehr gut allein klarzukommen – und keinen Mann für Ihr Lebensglück zu brauchen …
    Das habe ich lange gesagt und wahr­scheinlich auch geglaubt. Ich kann tatsächlich sehr gut allein sein. Ich habe mir einfach meine Träume erfüllt und nicht drauf gewartet, dass es jemand anderes tut. Aber jetzt würde ich mir schon so langsam einen Seelen­partner wünschen. Weil es etwas Wertvolles ist, Dinge miteinander zu teilen, und ich bereit dafür bin. Aber tatsächlich muss es auch ein Seelen­partner sein. An Kompromissen bin ich nicht interessiert.

    Was muss Mister Right mitbringen?
    Ich würde gerne wieder viel mehr lachen und Leichtigkeit in meinem Leben erfahren, insofern müsste es jemand mit Humor und einer gewissen Abenteuerlust sein, der Tiere nicht abstoßend findet und vielleicht nicht auch noch fünf Kinder möchte und drei Kleinkinder hat. (lacht)

    Würden Sie sagen, dass Sie mit sich im Reinen sind?
    Das ist man ja immer nur temporär. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass immer dann, wenn ich denke: "Jetzt hab ich’s kapiert", ich gegen den nächsten Felsen knalle. Und man denkt: "Was war das denn, ich war doch schon erleuchtet!" Aber das Leben kommt in Wellen und man sollte sich immer daran erinnern, was einem wichtig ist und was man wirklich möchte. Dann hat man zumindest die Chance, so nah wie möglich an das heranzukommen, was vielleicht die eigene Zufriedenheit ist.

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