"Ponyherz": Wunderbare Freundschaft zwischen Pferd und Kind

Berlin – Man kennt es aus anderen Kindergeschichten: Mit dem Umzug beginnt das Leid. Auch die arme Anni wäre lieber in Hamburg geblieben; ihre Eltern aber zieht es hinaus aufs Land. „Ich verliere ja nur meine Freunde!“, wirft die Elfjährige ihrer Mama voll ironischer Wut zu Beginn des 90-Minüters im Auto entgegen. Gespielt wird Anni von der starken Martha Haberland. An ihrer Seite: Darsteller wie Peter Lohmeyer und Lucas Tavernier.

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Der Film geht zurück auf eine Kinderbuchreihe mit bisher mehr als 20 lancierten Bänden; die Geschichten erdacht hat Usch Luhn. Die erste Adaption fürs Kino aber, die hat nun Markus Dietrich besorgt – ein Regisseur, den man etwa von seiner Arbeit für „Willi und die Wunderkröte“ (2021) her kennen könnte.

Anni und Eltern ziehen ins pittoreske, wenn auch zunächst für das Mädchen nicht sehr angenehme Groß-Hottendorf. Der Empfang in der neuen Klasse etwa, der ist mehr als unterkühlt; und auch von dem übergroßen Wunsch nach einem eigenen Pferd muss sich Anni zunächst verabschieden. Die Eltern müssen sparen – will doch der eigene Betrieb auf die Beine gestellt werden. Gut, dass Anni wenigstens in Lorenz (Franz Krause), der auf dem Hof seines Onkels Pieter (Lohmeyer) lebt, einen Mitstreiter findet.

Über den Zusammenhalt

Und auch die Tierwelt, zu der sie, die so gern zeichnet, einen großen Bezug hat, lässt Anni nicht im Stich: Im nahegelegenen Wald steht eines Tages ein Wildpferd mit herzförmiger Blesse vor ihr. Zwischen Ponyherz, wie sie das Wildpferd nennt, und Anni entwickelt sich eine veritable Liebe. Dann aber tauchen skrupellose Pferdediebe auf.

„Ponyherz“ verfügt durchaus über ein paar diesem Genre ja nicht ganz fremde Eigenheiten. Da ist die höchst kitschige Eröffnungssequenz: schnulzige Bilder und ebensolche Musik. Da sind die beiden Pferde, die sich auf fast künstlich zu nennende Art aneinander schmiegen. Wie lang hat die Kamera wohl auf diesen Moment gewartet? Die Zielgruppe der etwa Sechs- bis Zwölfjährigen wird aber wunderbar eingestimmt auf einen Film, in dem der Zusammenhalt unter den Menschen und der unter den Tieren, und schließlich eben auch der zwischen Mensch und Tier eine so große Rolle spielt. Später zeigt das Filmteam rund um den Regisseur Dietrich immer wieder, dass es sich neben Kitsch auch gut auf die dramatischen Momente versteht.

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Es ist vor allem eine Idee, die die kurzweilige, nur selten etwas düstere Adaption trägt: Es macht schon einen Unterschied, ob man ein Tier nur „besitzt“ oder man dieses auch wirklich versteht und in der Lage ist, eine reichhaltige, eine emphatische, auf Respekt beruhende Beziehung aufzubauen. Anni verfügt über diese Fähigkeiten; manche Gegenfigur im Film tut es nicht. Das führt zu einer hübschen Spannung und zeigt Kindern (ohne erhobenen Zeigefinger), wie man mit Tieren umgehen sollte – und wie eben nicht. Dass „Ponyherz“ darüber hinaus mindestens einen schönen Überraschungsauftritt parat hält, macht das Ganze auch für ältere Semester nett: Dieter „Didi“ Hallervorden (Jahrgang 1935) als naturaffiner Adliger (mit stets einem „Mortimer“ als Diener an seiner Seite) muss sich vor dem engagierten Kinder-Ensemble in keiner Hinsicht verstecken.

– Ponyherz, D 2023, 94 Min., FSK ab 0, von Markus Dietrich, mit Dieter Hallervorden, Martha Haberland, Sophie Lutz. © dpa

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