Eine SatirevonRobert Penz Diese Satire stellt die Sicht von Robert Penz dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.
20:05 Uhr: Es ist eigentlich nicht in Ordnung, dass die Nachwuchsorganisation der FDP, die Jungen Liberalen, im April ein Ende der Silbereisen-Schlagerabende sowie anderer großer „ARD“- und „ZDF“-Shows forderten, weil diese „zur Meinungsbildung und politischen Information null beitragen“ würden, meinte etwa die Vorsitzende der JuLis, Franziska Brandmann, gegenüber der „Rheinischen Post“.
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20:15 Uhr: „Ich will Spaß, ich will Spaß“, sagt der Silbereisen Flori . Nein, schreit der Silbereisen Flori, während er in einem Boot über den Rhein-Herne-Kanal cruist. Der Herr Traumschiffkapitän.
20:17 Uhr: Der Silbereisen Flori läuft heute als Reserve-„Don Johnson “ im mintfarbenen Anzug in die Arena und singt „Eins kann mir keiner nehmen“. Im Auditorium werden vor Vergnügtheit und Glückseligkeit die ersten Kinder gezeugt, was man der Brandmann Franziska unbedingt sagen sollte. „Wir feiern heute die 80er“, sagt er, der 1981 geborene Silbereisen Flori, der sich damals alles an Brei und Schoko reingezogen hat, was der Markt so hergab.
80 Milliarden Frösche für Modern Talking 20:21 Uhr: Der Anders Thomas kommt im hellblauen Anzug auf die Bühne und reißt mehrere „Modern Talking“-Songs an. Warum kann eigentlich nie etwas schön bleiben? Da werden im Gelsenkirchener Amphitheater reihenweise süße Kinder gezeugt und dann kommt ein derartiger Supergau daher, dass sich andere, bei denen es jetzt noch nicht zu spät ist, vermutlich nun gar nicht mehr vorstellen können, Kinder in die Welt zu setzen. Weil der Anders Thomas singt ein Medley aus der Hölle. Man sehnt die erste biblische Plage herbei. Lieber Gott, lass kurz 80 Milliarden Frösche über diese augenblicklich so verstrahlte Ecke Gelsenkirchens Ecke kommen. Die Brandmann Franziska reibt sich gerade irgendwo die Hände. „Wow“, sagt der Silbereisen Flori nach dem Auftritt vom Anders Thomas.
Nach Sticheleien von Dieter Bohlen: Thomas Anders räumt auf 20:27 Uhr: Super, der Antony Ross , der die letzten zwei Tage mit 25 als pinke Einhörner verkleideten Freunden in einem IKEA-Bällebad gefeiert hat, fühlt sich auf der Schlagerstrandparty aber auch total wohl. Er wirkt jetzt vielleicht nicht extrem authentisch, aber wenn du dem Silbereisen Flori gegenüberstehst, der dich die ganze Zeit so extrem anschreit und dabei so redet, als würde er eine Kondomwerbung einsprechen, ist das mit der Authentizität eine ganz schöne Challenge. Dennoch: Den Spielern vom FC Bayern und von RB Leipzig jetzt beim Aufwärmen zusehen, wär schon schöner.
20:31 Uhr: Der Borg Andy, der sympathische Wiener Scheißer, kommt gaaanz laaangsam auf die Bühne, damit’s ihn, wie’s in Wien so schön heißt, nicht schon wieder auf die Goschn haut. Überraschenderweise singt der einstige Automechaniker, der die Haare wieder extrem schön hat, seinen großen Knaller „Adios Amor“. Die Frauen mit den Regenpelerinen im Publikum bekommen ein leichtes Jucken auf den Fußsohlen.
20:37 Uhr: Der Antony Ross taucht schon wieder auf. Das ist nicht in Ordnung. Er sitzt, no Joke, mitten auf der riesigen sandigen Bühne in einer Schaumbadewanne und singt „I should be so lucky“ von der Minogue Kylie in einer deutschen Version, während rund um ihn Menschen riesige aufblasbare Quietschenten durch die Gegend tragen. Was stimmt mit uns nicht?
Limahl verrät unfassbares Styling-Geheimnis 20:42 Uhr: 80er-Jahre-Star Limahl, der sich optisch gut gehalten hat, schiebt sich auf die Bühne. Dass ihm die Frise von einst abhandengekommen ist, ist natürlich traurig, aber irgendwie auch nachvollziehbar, da in starken Saisonen sich in ihr schon drei bis vier Vogelfamilien eingenistet hatten, was beim Sänger zu Halswirbelsäulenproblemen führte. Limahl singt seinen Kajagoogoo-Song „Too shy“, wandert aber nach wenigen Sekunden bereits zur „Never ending Story“-Soloschnulze ab. Der Silbereisen fragt nach seinem einstigen Styling-Geheimnis. Limahl, der sich wundert, wie ein Mensch so dämlich fragen kann, offenbart ihm, dass er einst Haarspray verwendet hat. Der Silbereisen Flori ist völlig geplättet.
20:49 Uhr: Der voXXclub singt einen Song über Kängurus. Wow, Leipzig hat soeben das 0:1 geschossen. Torschütze: Olmo! Im voXXclub-Text heißt es jedenfalls:
Keine geht so ab wie du (jump) Du-du-duru, du-du-duru Wie ein Känguru Gu-gu-guru, gu-gu-guru
Und die Protagonisten der Band dürfen wirklich wählen? Eine über das Amphitheater kommende Finsternis biblischen Ausmaßes wäre total schön jetzt.
20:50 Uhr: Insert (die Sendung wurde aufgezeichnet): „Florian Silbereisen weiß noch nicht, dass das Wetter gleich alles durcheinander bringt.“
20:56 Uhr: So süß. Nicole singt ihren ESC-Song „Ein bisschen Frieden“ in einer deutsch-russischen Version. Und das auch noch mit der originalen weißen ESC-Gitarre ihres ESC-Auftritts. Schön, dass die Gitarre, die zwischendurch mal vom Richards Keith ersteigert wurde und bis vor wenigen Wochen im Besitz vom Musk Elon war, wieder den Weg zu ihr zurückgefunden hat. Es wird total spannend, wie der Putin Wladi auf Nicoles Botschaft reagieren wird.
Motto der Mallorca-Sause: "Saufen" im deutschen Liedgut Gott straft den Silbereisen Flori 21:01 Uhr: Es beginnt in Gelsenkirchen stark zu regnen. Man muss kein gläubiger Mensch sein, um zu wissen, dass dies eine Strafe Gottes ist. Menschen im Auditorium bekreuzigen sich, andere schlagen sich die eigene Faust wiederholt ins Gesicht oder suchen auf Knien das Weite. Ein paar Sünder singen mit dem Silbereisen „Über den Wolken“ und diesen Hodiodioooodiooodie-Song vom Gabalier Andi. Im Purgatorium wird’s ungemütlich für sie werden.
21:03 Uhr: Die Fox Samantha kommt auf die Bühne und hat laut dem Silbereisen Flori, dem Sauhund, „ihre größten Hits mitgebracht“. Wir wissen natürlich genau, wie er das gemeint hat. Aber super, dass die Fox Samantha an diesem Abend auch Lieder singt und dem Publikum „Touch me“ und „Nothing’s gonna stop me now“ rüberschiebt. Bisschen schade lediglich, dass die Songs im Laufe der Zeit so überhaupt nicht besser wurden. Achtung, Achtung! Tel vergibt die Riesenchance zum Ausgleich für den FC Bayern!
21:09 Uhr: Der Angriff von riesigen Stechmücken-Schwärmen, die, wie einst in Ägypten, Mensch und Vieh überfallen, wäre jetzt eine sehr willkommene Abwechslung und vermutlich super zum Zusehen. Und was müssen wir uns anschauen? Die Freudenberg Ute, die nicht einmal von einer einzigen Stechmücke gestochen wird.
21:19 Uhr: Apropos Stechmücke: Die Asiatische Tigermücke, die sich langsam in unseren Breiten etabliert, sticht nicht nur in der Dämmerung, sondern auch tagsüber. Was ist denn das für ein Arschloch, bitte? So Wissensdinge könnte der Silbereisen Flori doch zwischendurch auch mal seinem Peletrinen-Publikum liefern. Dann wäre vielleicht auch die Brandmann Franziska nicht mehr so bös zum Silbereisen Flori. Gleich ein Beispiel: Zuerst mal irgendwas Interessantes über georgische Maultrommler im ausgehenden 12. Jahrhundert und gleich danach als fetten Kontrapunkt den Kaiser Roli im Amphitheater einmarschieren lassen, ha? Das wär doch was. Irre, die Bajuwaren sind noch immer 0:1 im Rückstand.
21:20 Uhr: Oh, „Spiel mir das Lied vom Tod“ läuft gerade auf „MDR“. Fuck! Nein, nein, nein, die „Schlagerstrandparty“ ist eh total super. Extrem schön, dass wir die „Schlagerstrandparty“ schauen dürfen.
Die komplexe Geschichte mit den Drews 21:21 Uhr: Die Rosenberg Marianne und der Witt Joachim, der die Optik vom Schlümpfe-Flüsterer, dem Abraham Vader, in den Wilden Westen überführt hat, flanieren singend über die Bühne. Was Google eben preisgegeben hat: Der 1935 geborene Petrus Antonius Laurentius Kartner aka Vader Abraham ist erst letztes Jahr im Alter von 87 Jahren gestorben. Was wurde eigentlich aus Papa Schlumpf?
21:32 Uhr: Der Drews Jürgen und die Drews Ramona kommen auf die Bühne, um ihre Tochter, die Drews Joelina, in einem Duett mit dem Cordalis Lucas, dem Sohn vom 2019 verblichenen Cordalis Costa zu singen. Halleluja, man muss eigentlich eh ganz schön mitdenken bei der „Schlagerstrandparty“ vom Silbereisen Flori. Die „New Generation“ singt jedenfalls eine deutsche Version des Klassikers „When the Rain begins to fall“ – einst gesungen von der Zadora Pia und dem Jackson Jermaine, dem Brassa vom Jackson Michael. Okay, schnell ein Memo an mich selbst: Beim nächsten Mal, wenn die Situation auf der Bühne droht komplex zu werden, lieber zwei, drei Sätze mehr über die Asiatische Tigermücke oder „Spiel mir das Lied vom Tod“ schreiben.
21:38 Uhr: Apropos: Die wohl beste Rolle in „Spiel mir das Lied vom Tod“: Jason Robards als Cheyenne. Zweitens: Olmo hat den Bayern schon wieder das Lederhöschen ausgezogen und ein zweites Mal genetzt, während der Silbereisen Flori und der Anders Thomas auf der Bühne den Bildungsauftrag nicht erfüllen.
21:42 Uhr: TV-Tipp: Die Doku „IS Geiselnehmer – Zeugnisse aus der Hölle“, die neulich bei der „ARD“ lief, war sehr gut und sehr heftig. Aber jetzt wollen wir Spaß mit dem Silbereisen Flori. „Die 80er waren ein bisschen bekloppter“, sagt der Anders Thomas.
Kult-Star Olaf der Flipper: "Ich habe dieses Leben so gewollt" Wo sind die Kellys? 21:47 Uhr: Weil’s eigenartig ist: Es war noch immer keiner von der Kelly Family da. Kommen dann alle 250 Kellys zum Schluss, oder wie? Und kommen sie alle gemeinsam oder müssen wir uns 250 Kelly-Auftritte hintereinander anschauen?
21:50 Uhr: Die Egli Beatrice hat den Supersong „Verlieb dich nicht ohne mich“ mitgebracht.
„Verlieb dich nicht ohne mich Weil das mit uns etwas Großes ist Wann wird aus Du und Ich еin Wir?“
Schon klar, dass in der Bibel nichts von fünf Riesen steht, die mit mörderischen Flatulenzen Richtung Gelsenkirchen stapfen, um dort über dem Amphitheater ein bisschen Dampf ablassen, aber so richtig ungelegen käme einem so ein überdimensionales Quintett mit mörderischem Druck im Unterleib nicht. Auch das anschließend vom Silbereisen Flori und der Egli Beatrice gesungene Medley ist extrem schlecht für die Ohren.
22:00 Uhr: Der Silbereisen Flori packt die Tröte aus und schon kommt Olaf der Flipper angelaufen. Extrem gute Musik macht er ja nicht gerade, der Olaf der Flipper, aber man muss ihm hoch anrechnen, dass es immer nur einen Olaf der Flipper gab, während zum Beispiel der Delfin Flipper in der gleichnamigen Serie von fünf verschiedenen Delfinen dargestellt wurde. Okay, stimmt schon, nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich, aber man konnte es ja trotzdem mal zum Thema machen. Bitte jetzt ganz stark sein: Kommissar Rex wurde auch von mörderisch vielen Rexen gespielt, die in ihrem Privatleben nicht einmal bei der Exekutive beschäftigt waren. Klar, ein einziger Rex wäre ja ob der unzähligen Wurstsemmeln, die er fressen hätte müssen, ziemlich flott elend zugrunde gegangen.
22:05 Uhr: Auch wenn Cheyenne damals zu „Mundharmonika“ meinte, er solle abhauen und „Na geh schon, lass mich alleine. Ich will nicht, dass du siehst, wie ich krepiere“, gesagt hat: Hätte „Mundharmonika“ nicht doch noch ein bisschen bei ihm bleiben können???
Junge FDP zuckt aus 22:09 Uhr: Der Carpendale Howie taucht am „Internationalen Tag der Jugend“ (12. August) jetzt auch noch auf der Schlagerstrandparty vom Silbereisen Flori auf. Die junge FDP läuft gerade Amok.
22:19 Uhr: Chris Steger, laut dem ständig brüllenden Host „der Shootingstar aus dem Tennengebirge“, kommt mit seiner Gitarre auf die Bühne und singt den „Peter Cornelius“-Song „Du entschuldige i kenn di“. Kaum singt er zwei Zeilen, meint der lästige Silbereisen Flori schon wieder, mitsingen zu müssen. Dagegen ist ja der Zarrella Giovanni die personifizierte Zurückhaltung.
22:24 Uhr: Die Wegener Marie, die manche erst kennenlernen müssen, betritt die Partyzone. Sie singt „The greatest Love of all“ von der Houston Whitney und hätte dies nicht tun sollen. Ein Cover des Songs „Doug and Carry“, sollte den jemand aus der Serie „King of Queens“ kennen, wäre für sie ungleich besser gewesen. Irre, der Leipziger Olmo hat schon wieder zugeschlagen. Der FC Bayern wird wohl nächstes Jahr den Olmo kaufen. Und vermutlich dessen Bruder, Schwestern, Oma, Dackel, Playstation und Zauberwürfel.
22:28 Uhr: Apropos Cover: Oh Gott, der Ötzi DJ, dessen gehäkelte Mütze sich übrigens nur mehr mittels eines achtstündigen chirurgischen Eingriffs unter Vollnarkose entfernen ließe, covert schon wieder die Kings of Leon und singt deren Track „Sex on Fire“. Das Cover gilt bereits offiziell als Plage der Neuzeit.
22:33 Uhr: Die Haenning Gitte kommt auf die Bühne und singt in einem Leintuch.
Nordkoreanische Verhältnisse 22:50 Uhr: Nachdem seine Ex Michelle bereits ein Nümmerchen geträllert hat, stiefelt jetzt auch der Reim Matthias mit seinem Sohn, dem Reim Julian, auf die Bühne. Sie singen den Song „Zwei wie Pech und Schwefel“. Beim anschließenden Medleys des Vaters von sechs Kindern von fünf verschiedenen Liebschaften muss man angesichts des euphorisch mitarbeitenden Publikums die Frage stellen: Ist das alles wirklich alles echt? Ist das tatsächlich kein Fake? Fahren die allen Ernstes alle total auf den Reim Matthias ab? Oder hat der Silbereisen Flori ein paar Eventberater vom Jung-un Kim, der mit einem Fingerschnipser Millionen Nordkoreaner lächeln, strahlen und furzen lassen kann, bemüht?
23:03 Uhr: Ein Wahnsinn, der Young Pauli, ein echtes Relikt aus den 80er-Jahren, schaut auch beim Silbereisen Flori vorbei und singt leider ebenso so ein unsägliches Medley aus an sich wirklich großartigen Popsongs. „Ich habe gehört, dass du zuhause mit einer Schlange lebst, stimmt das?“, ist die einzige Frage, die der Silbereisen Flori dem Young Pauli nach dessen Auftritt stellt.
23:14 Uhr: Hölle, Hölle, Hölle!
23:15 Uhr: Der Kershaw Nik bzw. „Körschau Nik“, wie der Silbereisen Flori sagt, tanzt jetzt auch noch an. Totale Überraschung: Er singt ein Medley und hat sich nicht ganz so gut wie Limahl gehalten.
23:22 Uhr: Der blonde noch immer brüllaffig agierende Host kündigt nun den Kaiser Roli an und zählt dessen Erfolge auf, während der Körschau Nik noch neben ihm steht. Der armen Sau werden die Worte vom Silbereisen Flori simultanübersetzt. Man bildet sich ein zu bemerken, wie der Körschau Nik immer neugieriger auf diesen Kaiser Roli wird, den der neben ihn herumzappelnde Brüllaffe seit zwei Minuten aufbläst wie Sau. Als der Kaiser Roli dann die Bühne betritt, ist der Körschau Nik halt extrem enttäuscht.
Auf zur Traumatherapie 23:30 Uhr: Weil weder eine Windpocken-Welle noch ein Heuschreckenschwarm vorbeigekommen ist, singt der Kaiser Roli halt auch noch so ein völlig sinnloses Medley. „Was für ein Abend. Wir haben zusammen gelacht, wir haben zusammen geweint und wir haben zusammen geschwitzt“, sagt der Silbereisen Flori zu später Stunde.
23:40 Uhr: Noch einmal kommen alle Protagonisten auf die Bühne, um den Kaiser Roli bei seinem Song „Joana“ zu unterstützen. Nur der Young Pauli, der Limahl und der Körschau Nick sind nicht mehr dabei. Die wurden längst mit Blaulicht von ihren Traumatherapeuten abgeholt. Total nachvollziehbar. Du musst ein derartig hartes Stück Abend so schnell wie möglich abschütteln.
Nach über 30 Jahren auf Platz eins der Charts: Fury in the Slaughterhouse Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel