Publikumsliebling kehrt zurück

Als Stück auf dem See präsentieren die Bregenzer Festspiele 2023 erneut den Publikumsliebling „Madama Butterfly“. Die Oper von Giacomo Puccini, die in der vergangenen Saison erstmals bei den Sommerfestspielen aufgeführt wurde, feiert am 20. Juli 2023 ihre Wiederaufnahme-Premiere. Die Geschichte der japanischen Geisha Cio-Cio-San, genannt Butterfly, begeisterte im vergangenen Sommer rund 163.000 Besucherinnen und Besucher bei einer Auslastung von 100 Prozent.

Enrique Mazzola

Während der Aufführung gab es immer wieder spontanenApplaus, der Schlussapplaus hielt lange an und ging teilweise in StandingOvations über. „Madama Butterfly“ begeisterte in dervergangenen Saison nicht nur das Festspielpublikum, sondern auch zahlreicheMedienvertreter aus dem In- und Ausland. Die Inszenierung von Andreas Homoki,das Bühnenbild von Michael Levine und die musikalische Leitung von EnriqueMazzola wurden hoch gelobt. So schrieb beispielsweise die „SüddeutscheZeitung“: „Sämig herrlich spielen die Wiener Symphoniker unter Enrique Mazzola,die Soundanlage gibt ihr Bestes, man ist in einem riesigen Konzertsaal ohneDach. Und Barno Ismatullaeva, die weiß geschminkte Butterfly, hat einenlyrischen Zauber.

Die große Arie der Cio-Cio-San, die Arie der Hoffnung unddes Ersehnens der Wiederkehr des vermeintlichen Gatten, gelingt ihr anrührendschön.“ Und die Stuttgarter Zeitung schwärmte: „Hätte es noch eines Beweisesbedurft, dass Unterhaltung und Ernsthaftigkeit, Spektakel und Anspruch, Pathosund zarte Gefühle, Kammermusik und Breitwandkulisse, Kunst und Event durchauszusammenkommen können: Dieser Abend hätte ihn gewiss erbracht.“

Andreas Homoki, der die „Madame Butterfly“ im vergangenenJahr Regie führte, wird bei der Inszenierung für die aktuelle Aufführung nichtviel ändern. Manchmal sei die Versuchung groß, eine Inszenierung in der zweitenSpielzeit weiterzuentwickeln, doch bei „Madame Butterfly“ bleibt fast allesbeim Alten, stellt der Regisseur fest. Der Erfolg von Giacomo Puccinis Oper,die erstmals auf der Seebühne gezeigt wurde, soll auch im zweiten Sommerunverändert das Publikum in seinen Bann ziehen. Für Homoki ist das Werk nichtnur musikalisch enorm schön, sondern auch aktuell: „Die Oper kritisiertschonungslos die US-amerikanische und europäische Arroganz gegenüber anderenKulturen. Dieser Aspekt ist ein klares Ziel der Inszenierung“.

Homoki, geboren 1960 in Deutschland als Sohn einerungarischen Musikerfamilie, arbeitete nach seinem Studium der Schulmusik undGermanistik in Berlin von 1987 bis 1993 als Regieassistent und Abendspielleiteran der Kölner Oper. In dieser Zeit hatte er die Möglichkeit, erste eigeneInszenierungen umzusetzen. Sein Durchbruch erfolgte 1992 mit einerGastinszenierung von „Die Frau ohne Schatten“ in Genf, die international großeAufmerksamkeit erregte und mit dem französischen Kritikerpreis des Jahres 1994ausgezeichnet wurde.

Als freier Regisseur inszenierte Homoki von 1993 bis 2002an renommierten Opernhäusern in Europa, darunter Köln, Hamburg, Genf, Lyon,Leipzig, Basel, Berlin, Amsterdam und München. Ab 2002 war er als Chefregisseuran der Komischen Oper Berlin tätig wo er 2004 zum Intendanten ernanntwurde.  Seit 2012 ist Homoki Intendantdes Zürcher Opernhauses, wo er mit seinen innovativen Inszenierungen dasPublikum begeistert. Besonders hervorzuheben ist seine Uraufführung von „Lunea“zur Uraufführung 2017/18 gekürt wurde.

Für die Aufführung auf dem See 2023 sind insgesamt fast185.000 Karten für 26 Abende (inklusive Generalprobe und Young People’s Night)erhältlich. Die Premiere findet am 20. Juli statt und die 77. Spielzeit endetmit der letzten Vorstellung auf der Seebühne am 20. August.

Wer das Bühnenbild von Madame Butterfly nicht nur von außensehen, sondern auch einen Blick ins Innere wagen möchte, kann es mit dem Online-Röntgenblickbis auf den Betonkern zerlegen und so die Einzelteile der Festspielbühne genauunter die Lupe nehmen. Was sich alles hinter dem Bühnenbild verbirgt, bleibtfür den Betrachter in der Regel unsichtbar. Mit dem Online-Röntgenblick ändertsich das: Interessierte Gäste können einen Blick hinter die Fassade werfen undsich aus der Tribünenperspektive virtuell über Aufbau, Technik undFunktionsweise der Bühne informieren.

Online-Röntgenblick

In verschiedenen Einstellungen kann die Bühne Schicht fürSchicht durchdrungen werden von der reinen Außenansicht über dieUnterkonstruktion der Kulisse bis hin zum Bodenseegrund. Besonders faszinierendist diese Funktion für Opernfans, die sich vor Ort auf der Seetribüne befinden:Da der Online-Röntgenblick dynamisch auf die Bewegungen des Smartphonesreagiert, kann der Betrachter gleichzeitig die reale Opernkulisse sehen und insie hineinschauen. Der Bildschirm zeigt jeweils den Teil der Bühne, auf den dasSmartphone gerichtet ist. Mit Hilfe der Zoom-Funktion kann man auch kleinsteDetails der Bühne aus nächster Nähe betrachten.

Wersich selbst auf eine virtuelle Entdeckungsreise begeben möchte, kann dies mitwenigen Klicks auf der Website der Bregenzer Festspiele tun.  AMA

Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel