Ein kombiniertes Jubiläum und viel nackte Haut unter freiem Himmel: Das 40. ImPulsTanz-Festival hat am Donnerstagabend mit einem Fest für Doris Uhlich begonnen, deren Performance „more than naked“ anlässlich des 10-Jahr-Jubiläums im Hof des Museumsquartiers erneut zur Aufführung kam. Moderator Dirk Stermann witzelte über Wiener Taxifahrer und erinnerte an das Gründungsjahr des Festivals, in dem die SPÖ die absolute Mehrheit verlor und Michael Jackson die Charts anführte.
Bevor Uhlich ihre 2013 uraufgeführte, bahnbrechende Performance von „more than naked“ mit rund 30 Performerinnen und Performern erneut auf die Bühne brachte, erinnerte ImPulsTanz-Leiter Karl Regensburger an seinen 2020 verstorbenen Compagnon Ismael Ivo, „seinen Funken und sein Sprühen“. Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Halser (SPÖ) erinnerte in ihrer Eröffnungsrede daran, „dass die Sprache des Körpers universell ist“ und freute sich, dass der seit der Pandemie diagnostizierte Publikumsschwund im Museumsquartier nicht sichtbar sei. Das ImPulsTanz-Festival zeichne sich dadurch aus, dass es sowohl international als auch lokal ausgerichtet sei.
Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) warf einen Blick zurück auf die Anfangsjahre von ImPulsTanz: „Damals war Tanz noch etwas anderes“, so Mayer. Das Festival leide nach 40 Jahren aber keinesfalls unter einer Midlife-Crisis, sondern „steht in seiner Blüte“, so Mayer. Das bewies in weiterer Folge Doris Uhlich mit ihrem Ensemble, das mit „more than naked“ musikalisch mit u.a. „Survivor“ von Destiny’s Child einen Ausflug in die 2000er-Jahre unternahm und das zahlreich anwesende Publikum zum Mittanzen animierte.
Bis zum 6. August wartet das Festival mit einem Großaufgebot von 68 Produktionen an 20 Orten auf. Bereits am Freitag gastiert etwa die Postmodern-Dance-Ikone Lucinda Childs gemeinsam mit Robert Wilson mit der Österreichischen Erstaufführung von „Relative Calm“ im Volkstheater. Mit einem neuen Werk namens „M“ ist auch Marie Chouinard wieder zu Gast, Trajal Harrell zeigt neben seinen beiden Klassikern „Maggie the Cat“ und „The Köln Concert“ auch seine neue Arbeit „Monkey off My Back or the Cat’s Meow“. Meg Stuart wartet mit der Erstaufführung von „All the Way Around“ auf, mit gleich zwei Stücken ist die Needcompany dabei, die sich im Akademietheater an Shakespeares Komödien („Billy’s Joy“) und Tragödien („Billy’s Violence) abarbeitet. Insgesamt neun Produktionen sind im Rahmen der Nachwuchschoreografie-Schiene „[8:tension]“ zu erleben, der „Young Choreographers‘ Award“ wird am 5. August im Volkstheater in der Roten Bar verliehen.
(S E R V I C E – ImPulsTanz, bis 6. August, )
(APA)
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