"Hijack": Thriller-Serie um ein entführtes Flugzeug

Los Angeles – In den ersten Minuten kann man sich noch entspannen. Die Thriller-Serie „Hijack“ (ab Mittwoch bei Apple TV+) beginnt auf dem Flughafen von Dubai, auf den ersten Blick nichts Alarmierendes. „Schönen guten Morgen“, wünscht der britische Flugkapitän den über 200 Passagieren an Bord von Flug „Kingdom 29“. Die Flugzeit nach London werde sechs Stunden und 54 Minuten betragen.

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Doch schon nach kurzer Zeit wird die Reise zur schonungslosen Zitterpartie, über sieben einstündige Folgen hinweg. Die in Echtzeit gedrehte Thriller-Serie „Hijack“ über ein entführtes Flugzeug nimmt Zuschauer und Passagiere buchstäblich gefangen. Packend inszeniert, mehr Psychodrama als Actionfilm, fängt die fieberhafte Suche nach den Motiven der Hijacker an.

Der Geschäftsmann Sam Nelson (Idris Elba), ein gewiefter Verhandlungsexperte, ist auf dem Weg nach London, um seine Ex-Frau zurückzugewinnen, die nun mit einem Polizisten (Max Beesley) liiert ist. First-Class-Passagier Nelson lässt sich auf ein gefährliches Spiel mit den Entführern ein. Zum Schein bietet er ihnen seine Hilfe an, um Zeit zu gewinnen und einen Ausweg ohne Blutvergießen zu finden.

Psychologisches Gespür als Waffe

Elba ist die perfekte Besetzung. Der britische Schauspieler und Musiker, einst vom „People“-Magazin zum „Sexiest Man Alive“ gekürt, sorgte als Drogendealer in der amerikanischen Kultserie „The Wire“ und als charismatisch-cleverer Hauptkommissar in der BBC-Serie „Luther“ für Furore. Nun tritt er als gerissener Vermittler in Aktion, der psychologisches Gespür als seine Waffe benutzt.

Er wollte ganz bewusst keinen starken Action-Hero, sondern „gegen seinen Typ“ spielen, sagte Elba (50) vor dem Serienstart in einem Pressegespräch. Der über 1,90 Meter große Darsteller witzelte aber, dass er glücklicherweise beim Dreh in Erster Klasse mehr Beinfreiheit hatte. Elba, der auch als ausführender Produzent mitwirkt, fesselt mit seiner Präsenz, ob er nun nervös von seinem Platz aus die Entführer beobachtet, sich im engen Flugzeuggang versteckt oder mit einem Trick ins Cockpit eindringt.

Die Platzangst und Panik der Passagiere ist greifbar, als Zuschauer ist man mittendrin im Flieger. Das haben die „Hijack“-Macher mit Handkameras auf engem Raum clever umgesetzt. Gedreht wurde in einem detailgetreu nachgebauten Flugzeug, um eine möglichst reale Atmosphäre zu schaffen, erzählt der britische Regisseur Jim Field Smith („Criminal“).

Während „Kingdom 29“ auf seinem Irrflug in 10.000 Meter Höhe Kurs auf London nimmt, laufen am Boden fieberhafte Bemühungen, die Drahtzieher zu finden und eine Katastrophe abzuwenden. Nach und nach laufen Hinweise ein, mit einem Trick setzt Nelson eine verschlüsselte SMS an seine Ex-Frau ab. Archie Panjabi („Good Wife“) spielt eine Anti-Terrorspezialistin, Eve Myles („Broadchurch“) glänzt als Fluglotsin, die in dem Durcheinander die Ruhe bewahrt. Politiker greifen ein, auch international herrscht höchste Alarmstufe.

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Mit jeder Folge wird der weitgehend glaubwürdige Plot komplexer und spannender. Statt in Action-Klischees zu verfallen, setzt „Hijack“ auf intelligente Charaktere und Emotionen. Selbst Stuart (Neil Maskell), der brutale Anführer an Bord, hat eine verwundbare Seite.

Elba kann auf eine lange Hollywood-Karriere blicken. Er verkörperte Nelson Mandela („Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“), war Mitglied der „Suicide Squad“ und drehte Blockbuster wie „Pacific Rim“, „Star Trek Beyond“ oder Marvels „Thor“- und „Avengers“-Filme.

An „Hijack“ hat er nun große Erwartungen. „Als Produzent und Schauspieler wollte ich Fernsehen machen, das voll ins Schwarze trifft“, sagte Elba. Ohne Frage, mit dieser Thriller-Serie hat er seine Stellung als gefragter Mann der Branche weiter ausgebaut. Seit Jahren schon ist er für viele der Wunschkandidat als erster schwarzer James Bond. Das 007-Casting-Gerücht hat er immer wieder dementiert. Doch nach seinem packenden Einsatz als Sam Nelson auf dem Flug „Kingdom 29“ ist Elbas Eignung gar keine Frage. © dpa

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