König Willem-Alexander: Offene Worte über den "größten Fehler" seines Lebens

Anlässlich seines zehnjährigen Thronjubiläums lässt König Willem-Alexander, 56, im Podcast "Door de ogen van de Koning" (deutsch: "Mit den Augen des Königs") mit Moderator Edwin Evers in zehn Folgen die Jahre seiner Regentschaft Revue passieren. Im achten Teil des Podcasts, der auch auf der offiziellen Webseite des niederländischen Königshauses zu finden ist, hat der Monarch nun über das Jahr 2020 und den größten Fehler seines Lebens gesprochen.

König Willem-Alexander schätzte die Lage zuerst falsch ein

Weltweit war das Jahr 2020 geprägt von der Coronapandemie und ihren Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben. Umso kritischer wurde eine Reise Willem-Alexanders gesehen: Mitten in der Coronapandemie reiste der König nach Griechenland, während die Niederländer gebeten worden waren, zu Hause zu bleiben. Rückblickend sagt der Mann von Königin Máxima, 51, nun, dass er erstaunt gewesen sei, wie schnell es damals zum ersten Lockdown gekommen sei. "Wenn es da ist und man sieht, wie die Krankenhäuser überlastet sind, der Pflegedienst überlastet ist, wie das Leben wirklich zum Stillstand kommt, dann versteht man plötzlich wirklich, wie ernst es ist", gibt er zu.

Lockdown mit Königin Máxima, der Schwiegermutter und den drei Töchtern

Während des Lockdowns saß das Königspaar mit den Töchtern Prinzessin Amalia, 19, Prinzessin Alexia, 17, und Prinzessin Ariane, 16, wie alle Niederländer plötzlich zu Hause. "Es war sehr lustig, eine der Töchter sagte nach zwei Tagen: 'Das hättest du vielleicht nie von mir erwartet, aber ich werde die Schule trotzdem vermissen'", erinnert sich Willem-Alexander. "'Lieber Schatz, das wird dir dann schwerfallen. Du bleibst wahrscheinlich noch lange bei uns.' Meine Schwiegermutter war zufällig hier und blieb deshalb länger. Sie konnte nicht nach Argentinien zurückkehren. In unserer Bubble hatten wir hier eine sehr gute Zeit. Absolut."




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Als König konnte er „nicht optimal funktionieren“

Besonders beeindruckt habe ihn der große Einsatz des Gesundheitspersonals während dieser Zeit. Ihm persönlich habe es "wehgetan", dass er als König nicht "optimal funktionieren" konnte. Er habe das Land nicht frei besuchen und eine "verbindende Rolle" spielen können wie sonst. Termine fanden via Zoom statt, Besuche wurden nicht mehr vorab angekündigt, um keine Massen anzuziehen. "Das Wesen der Monarchie in den Niederlanden ist der Kontakt mit den Menschen. Und das ist weggefallen. Man sitzt nur noch hinter seinem Bildschirm und kann nicht viel tun", so Willem-Alexander.

„Die größte Fehleinschätzung meines Lebens“

So verlor das Königshaus während der Coronapandemie an Popularität. Dazu trug offenbar auch der viel kritisierte Trip nach Griechenland im Oktober 2020 bei. Willem-Alexander möchte das unangenehme Thema im Podcast dennoch nicht ausklammern: "Die größte Fehleinschätzung meines Lebens" nennt er die umstrittene Reise. "Wenn Sie nicht darüber reden würden, wäre dieser Podcast nichts wert." Er erklärt, wie es zu der Reise gekommen sei: Wenige Tage vor den Herbstferien habe Ministerpräsident Mark Rutte, 56, in einer Pressekonferenz empfohlen, nur zu verreisen, wenn ein Land "gelb" sei, also "sicher". Außerdem seien weitere Beschränkungen bekannt gegeben worden. Sportvereine und Bars mussten wieder geschlossen werden, Millionen von Niederländern konnten ihren Herbsturlaub nicht antreten.

König Willem-Alexander übernimmt Verantwortung für umstrittene Reise

Gleich nach Ruttes Pressekonferenz habe sich das Königspaar mit seinen Mitarbeitern zusammengesetzt und sich die royale Agenda angeschaut. Laut Willem-Alexander hätten die Mitarbeiter gemeint: "Wir sind immer so zielstrebig, wir müssen zeigen, was wir tun können." Weiter sagt er: "Es war möglich, nach Griechenland zu fliegen. Also, der größte Fehler, den wir gemacht haben, den ich gemacht habe, den ich zu verantworten habe, aber den wir insgesamt nach unserer Einschätzung gemacht haben." Keiner – auch Premier Rutte – habe ihm von der Reise abgeraten. Im Nachhinein rekapitulierte er:

Wir haben nicht gut genug erkannt, was es für diese 15 Millionen Menschen bedeutet, die nicht ins Ausland verreisen konnten, oder 16 Millionen. Aber diese 15, 16 Millionen Menschen, die in den Herbstferien nicht ins Ausland verreist sind, für die war die Kneipe geschlossen, der Sportverein war geschlossen. Sie konnten überhaupt nichts unternehmen. Und zwei Tage später bin ich ins Ausland gereist …''

Urlaub abgebrochen Reumütig kehren Máxima und Willem-Alexander zurück

„Sie fühlten sich im Stich gelassen“

Weiter sagte Willem-Alexander: "Diese Menschen fühlten sich durch meine Reise nach Griechenland im Stich gelassen. Und sie fühlten sich zu Recht im Stich gelassen. Das hatte also nichts damit zu tun, ob ich in Griechenland war oder nicht, sondern damit, dass andere Menschen in den Niederlanden nichts mehr tun konnten und ich fröhlich im Ausland war. Und das war falsch von mir.'' Die Königsfamilie kehrte damals am nächsten Tag zurück nach Hause und entschuldigte sich per Videobotschaft.

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