Für König Charles, 74, war es das größte Ereignis seines Lebens im Dienste der Krone: Nach jahrzehntelanger Warteposition wurde der ewige Thronfolger am 6. Mai 2023 endlich gekrönt. Ein Meilenstein, bei dem der Rückhalt der Familie mindestens so wichtig ist wie das Zepter in der Hand, das dem Regenten bei der Zeremonie symbolisch für seine Herrschaftsposition überreicht wird. Doch dieser feudale Freudentag wurde getrübt: Zwar reiste Prinz Harry, 38, nach langer Überlegungszeit aus seiner Wahlheimat Kalifornien zur Krönung in der Londoner Westminster Abbey an. Doch sein Kurzbesuch hielt für ihn eine Demütigung und für den Vater vermutlich ein unangenehmes Grummeln im Bauch bereit.
König Charles verwies Prinz Harry auf seinen neuen Platz
Harry musste mit einer öffentlichen Herabsetzung innerhalb des königlichen Gefüges rechnen. Mit dem Ausstieg aus den royalen Pflichten im Januar 2020 verzichtete der Jüngste des heutigen Monarchen bewusst auf seine Stellung innerhalb des Königshauses. Diverse Interviews, eine Netflix-Dokumentation und die Veröffentlichung seiner Memoiren mit dem Titel "Spare" [deutscher Titel: "Reserve"| folgten. War ein Weg zurück in den Schoß der Familie nach dem "Megxit" noch lange Zeit denkbar, hatte sich der Royal diesen mit seinen scharfen Angriffen auf die engsten Angehörigen im offensichtlichen Blindflug verbaut.
Schon vor der Krönung wurde spekuliert, welche Bühne dem 38-Jährigen geboten werden würde. Recht schnell wurde deutlich, dass ihm an jenem großen Tag des Königs auf keinen Fall eine Chance auf gesteigerte Aufmerksamkeit geboten werden sollte. Harry wurde in die dritte Reihe verfrachtet, zwei Reihen hinter seinen Bruder Prinz William, 40, und dessen Frau, die Princess of Wales, 41.
Königssohn im Abseits
Harry, der Außenseiter. Schon vor Beginn der heiligen Zeremonie in der Westmister Abbey wurde sein Standesverlust deutlich. Lange vor seinem Vater, dem König, und dessen Gemahlin Königin Camilla, 75, betrat er flankiert von seinen beiden Cousinen Prinzessin Beatrice, 34, und Prinzessin Eugenie, 33, und deren Ehemännern das Gotteshaus. Ohne Herzogin Meghan, 41, an seiner Seite, die es vorzog, in den USA den vierten Geburtstag des gemeinsamen Sohnes Prinz Archie zu feiern, wirkte er noch verlorener als beim Staatsbegräbnis für seine im September 2022 verstorbene Großmutter Queen Elizabeth, †96, zu dem ihn seine Liebste noch begleitet hatte.
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Auch nach der Zeremonie hatte er nichts zu erwarten außer der Aussicht auf eine Menge kalter Schultern. Ein Auftritt auf dem Balkon des Buckingham Palastes blieb ihm schon aufgrund seines Rücktritts als Senior Royal versagt. An der gemeinsamen Festtafel hätte ihn ein Großteil der Gesellschaft vermutlich ignoriert. Also ging es gleich zurück in die USA, um wenigstens dem Sohnemann eine Freude zu seinem Ehrentag zu bereiten.
„Bedauern auf beiden Seiten“
Der Royal-Experte des "Mirror", Russell Meyer, stellte im Interview mit Lorraine Kelly in ihrer gleichnamigen ITV-Show Überlegungen an, wie Harrys Besuch unter günstigeren Bedingungen hätte ablaufen können: "Ich meine, was hätte sein können, wenn sein Abgang aus der königlichen Familie nicht so erbittert gewesen wäre? Hätte er nicht in die dritte Reihe absteigen können?", stellte der Journalist in den Raum – und beantwortete sich gleich selbst seine Fragen: "Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass er es wäre. Er hätte zum Empfang gehen können, wo ich mir denken kann, dass wir später einige Fotos im offiziellen Porträt der Krönung sehen werden, und das ist eine große Schande."
Doch das Kind ist in den Brunnen gefallen. Rückblickend betrachtet, so ahnt Meyer, wird nicht nur den König ein Gefühl der Betrübnis angesichts der Rolle seines Jüngsten bei seinem großen Tag heimsuchen. "Unabhängig davon, wie die Dinge gehandhabt wurden, denke ich, dass es wahrscheinlich auf beiden Seiten Bedauern gibt.“
Ob Vater und Sohn überhaupt Zeit hatten, ein persönliches Wort zu wechseln, ist bisher offiziell noch nicht bestätigt. Harry soll gleich nach der Krönung zum Flughafen geeilt und um 4:30 Uhr deutscher Zeit am Flughafen in Los Angeles angekommen sein. Eine mit leiser Hoffnung auf Versöhnung verbundene Stippvisite, die vermutlich nicht nur bei ihm eine Leere hinterlässt.
Verwendete Quellen: mirror.co.uk, itv.com
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