London – Seit Wochen war minutiös durchgeplant, wann was passieren sollte: 10.53 Uhr Ortszeit Ankunft an der Westminster Abbey, 14.15 Uhr Winken vom Balkon. Doch selbst bei einem Ereignis dieser Dimension lässt sich nicht alles vorausplanen. Ein Überblick der kleinen, ungeplanten Überraschungsmomente.
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Der stoische König
Während des Gottesdienstes in der Westminster Abbey verzog die Hauptperson kaum je eine Miene: Stoisch und konzentriert ließ Charles III. die Zeremonie über sich ergehen. Erst als auch seine Frau Camilla gekrönt wurde, huschte ihm ein Lächeln übers Gesicht. Dass Camilla zur Königin gekrönt wurde, war ein ausdrücklicher Wunsch von Charles‘ Mutter. Während Charles‘ früherer Affäre mit Camilla – als er noch mit Prinzessin Diana verheiratet war – war Camilla im britischen Volk noch sehr unbeliebt. Mittlerweile hat sie sich fest im Königshaus etabliert.
Die Unbekannte mit dem Schwert
Wer ist diese Frau? Das fragte sich so mancher bei Twitter, als Charles das juwelenbesetzte Staatsschwert in der Westminster Abbey überreicht bekam. Die Antwort: die konservative Abgeordnete Penny Mordaunt im petrolblauen Kleid, die Vorsitzende des sogenannten Kronrats ist und sich überraschenderweise zum heimlichen Star entwickelte. Sie wollte im vergangenen Jahr noch Premierministerin werden. Das Schwert symbolisiert die königliche Macht, aber auch die Akzeptanz seiner Pflichten durch den Monarchen.
Die Last auf dem Kopf
Die diamantenbesetzten Kronen machen zwar optisch Eindruck, sind aber nicht die praktischste Kopfbedeckung. Schon Queen Elizabeth II. sagte einst in einem Interview: Man dürfe mit der Krone auf dem Kopf keinesfalls den Kopf senken und riskieren, dass sie herunterfalle. „Sonst bricht es einem das Genick“, fügte sie schmunzelnd hinzu. Insbesondere Camilla schien mit der ungewohnten Last der Krone von Queen Mary zunächst zu fremdeln. Mehrfach hob sie die Hand, wie um die Krone zu stützen.
Die Null-Toleranz-Linie der Polizei
Polizeigewahrsam statt Krönungsparty: Die Londoner Polizei hat gleich mehrere Störer festgenommen. Gegner der Monarchie und Klimaaktivisten haben die Krönung zum Protest genutzt, die Polizei griff mit dem Ziel eines störungsfreien Einsatzes hart durch. Kurz vor dem royalen Großereignis ist das Demonstrationsrecht drastisch verschärft worden.
Die durchnässten Massen
Schlechtes Timing: Kurz vor Beginn der Krönungszeremonie wurde die Hauptstadt dem Klischee des britischen Wetters gerecht. Auch die Prozession fand noch bei Nieselregen statt. Zehntausende Royal-Fans harrten daher völlig durchnässt aus, um einen kurzen Blick auf das Königspaar zu werfen.
Die Zugabe
Frisch gekrönt zeigte sich König Charles III. mit seiner ebenfalls gekrönten Frau Camilla auf dem Balkon des Buckingham-Palasts. Nach reichlich Winken schloss sich die Türe zum Balkon wieder. Nur kurz später zeigten sich König und König erneut dem Volk. Noch eine Zugabe gab es aber nicht – anders als bei Queen Elizabeth, bei der es nach Angaben des Royal Collection Trust nach ihrer Krönung vor 70 Jahren ganze fünf Zugaben gab. © dpa
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