Autoren streiken in Hollywood: Fallen die Late-Night-Shows aus?
Keine Scripts und Witze mehr
Wie die einflussreiche US-Autorengewerkschaft WGA mitteilte, werden ab dem heutigen Dienstag (2.4.) Tausende amerikanische Drehbuchautorinnen und Drehbuchautoren für Serien und Filme ihre Arbeit niederlegen.
Zuvor waren Gespräche der Gewerkschaft mit den großen Filmstudios und Streaming-Diensten ohne Einigung zu Ende gegangen. Wie lange die schreibenden Gewerkschaftsmitglieder ihre Arbeit ruhen lassen werden, wurde bisher noch nicht bekannt.
Der Grund für den Streik: Die Autoren fordern eine bessere Bezahlung und bessere Rahmenbedingungen für ihre Arbeit. Der Gewerkschaft zufolge befänden sich ihre rund 11.500 Mitglieder in einer „existenziellen Krise“ und hätten mit immer schwierigeren Lebensbedingungen zu kämpfen. Es ginge um nichts Geringeres als das „Überleben des Autorenberufs“.
Trotz Inflation seien die Gehälter auf demselben Stand geblieben oder gar gesunken. In den vergangenen Jahren habe sich in der Branche zunehmend eine „Gig-Economy“ entwickelt, in der mit Autoren immer weniger feste Verträge abgeschlossen werden. Immer häufiger griffen die großen Unternehmen für ihre Produktionen auf freie Autoren zurück, mit denen jeweils nur kurzzeitige Verträge zu vergleichsweise schlechten Bedingungen geschlossen würden.
Im Zentrum der Kritik stehen vor allem die großen Streaming-Konzerne wie Netflix, Disney+ oder Amazon. Angesichts des enormen Wachstums der Streaming-Angebote sei mehr Gehalt und zudem eine höhere Gewinnbeteiligung für die Autoren angebracht. Bisher erhalten diese von den Unternehmen oft nur ein fixes jährliches Gehalt.
Die Allianz der Bewegtbild- und Fernsehproduzenten (AMPTP), in der auch Unternehmen wie Disney und Netflix vertreten sind, teilte mit, dass man in den gescheiterten Verhandlungen durchaus „großzügige Erhöhungen“ angeboten habe. Die Gewerkschaft bezeichnete diese Angebote der Studios hingegen als „völlig unzureichend“.
Der jetzige Streik könnte der Branche teuer zu stehen kommen. Der letzte Streik der Drehbuchautoren in den Jahren 2007 und 2008 dauerte rund hundert Tage an und verursachte einen wirtschaftlichen Gesamtschaden von mehr als zwei Milliarden Dollar, bedingt durch Produktionsausfälle.
Wie bei dem vorherigen Streik dürften sich die massenhaften Arbeitsniederlegungen zuerst auf den TV-Kanälen bemerkbar machen. Es wird erwartet, dass schon in dieser Woche die ersten Late-Night-Shows aus Mangel an Scripts und Pointen ausfallen werden.
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