Studie: So viel Stress haben wir in verschiedenen Altersstufen
Dabei besteht dazu eigentlich kein Grund, denn haben wir die "Rushhour des Lebens", vor allem zwischen 30 und 40, hinter uns, wird das Leben deutlich weniger stressig. In dieser Phase starten die meisten Menschen im Job durch, viele bekommen Kinder, schaffen sich möglicherweise Wohneigentum an und kümmern sich eventuell sogar noch um alternde Eltern. Eine Studie ist nun der Frage nachgegangen, in welchem Alter wir uns am entspanntesten fühlen.
Forschende der Penn-State-Universität im US-Bundesstaat Pennsylvania haben für ihre Langzeitstudie etwa 3.000 Menschen zwischen 25 und 74 Jahren über einen Zeitraum von 20 Jahren begleitet. Dafür haben die Wissenschaftler:innen sich auf die Tage im Leben dieser Personen konzentriert, an denen sie sich mit besonders vielen Stressoren konfrontiert sahen. Das waren bei den Mitte-20-Jährigen fast die Hälfte aller Tage, während die 70-Jährigen nur rund ein Drittel ihrer Tage als besonders stressig empfanden.
Mehr Stress durch soziale Rollen in jüngeren Jahren
"Etwas am Älterwerden führt zu weniger Stressoren im Leben", erklärt Studienleiter David Almeida, Professor für menschliche Entwicklung und Familienwissenschaften an der Penn-State-Universität. "Das kann mit den sozialen Rollen zusammenhängen, die wir im Laufe des Lebens ausfüllen. Als jüngere Menschen müssen wir mehr unter einen Hut bekommen, im Job, in der Familie und zu Hause. " All das kreiere täglichen Stress. Weiter erläutert der Forscher: "Wenn wir altern, verändern sich unsere sozialen Rollen und unsere Motivation. Ältere Menschen wollen häufig das meiste aus der Zeit machen, die sie noch haben."
Das Forschungsteam konnte noch einen weiteren spannenden Aspekt aus den Ergebnissen herausarbeiten: Wenn sie Stress empfanden, schlug das den jüngeren Proband:innen deutlich stärker auf die Stimmung. Die älteren Menschen dagegen zeigten selbst an stressigen Tagen noch ein sonniges Gemüt – sie konnten mit den Herausforderungen lockerer umgehen.
Mitte 50 ist laut der Studie die entspannteste Phase
Insgesamt konnte das Team um David Almeida herausfinden, dass Menschen etwa mit Mitte 50 am wenigsten gestresst waren und außerdem die größte Resilienz im Umgang mit Stressoren an den Tag legten. Zwischen Ende 60 und Anfang 70 gab es einen leichten Anstieg des Stresslevels, vor allem durch geistige und körperliche Herausforderungen des Älterwerdens. Menschen in diesem Alter begegneten Stress im Schnitt allerdings deutlich entspannter als Personen in ihren 20ern und 30ern.
Einerseits können die Ergebnisse dieser Studie uns ein wenig die Angst vor dem Altern nehmen – vielleicht schaffen wir es sogar, uns mehr auf diese Lebensphase zu freuen, wenn wir wissen, dass das Stresslevel nachlässt. Andererseits können wir vielleicht auch daraus mitnehmen, dass es auch in jüngeren Jahren gar nicht unbedingt notwendig ist, uns selbst so stark unter Druck zu setzen. Möglicherweise gelingt es uns sogar, das Leben mit seinen Herausforderungen auch in der "Rushhour" etwas gelassener zu nehmen.
Verwendete Quellen: mindbodygreen.com, psu.edu
Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel