Am Sonntag (20.15 Uhr) sind Bettina Zimmermann und Kai Wiesinger in der ZDF-Serie „Familie Anders“ zu sehen. Es ist nicht das erste Mal, dass das Schauspielerpaar („Der Lack ist ab“) Seite an Seite vor der Kamera steht. Im Interview mit unserer Redaktion spricht Zimmermann über gemeinsame Jobs und erklärt, warum sie Wiesinger als ihren Mann bezeichnet, obwohl das Paar nicht verheiratet ist.
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Bettina Zimmermann: Ja, unterschiedlicher könnten die Figuren zu uns nicht sein. Wir haben in der Episode „Zwei sind einer zu viel“ nur einen kleinen Auftritt. Die Geschichte ist, dass zwei Menschen, die – seit bereits acht Jahren – eine Affäre miteinander haben, nun zum Paartherapeuten gehen. Das ist echt schräg und hörte sich für uns von Beginn an nach sehr viel Spaß beim Drehen an. Daher haben wir zugesagt.
Schauspielerpaar Zimmermann und Wiesinger gemeinsam vor der Kamera
Es ist nicht das erste Mal, dass Sie beide gemeinsam vor der Kamera stehen. Andere Schauspielerpaare lehnen das ab. Warum Sie nicht?
Wir haben eigentlich schon immer miteinander gedreht, auch als wir noch nicht zusammen waren. Insofern ist es für uns nichts Besonderes. Es ist ja auch nicht so, dass wir nur zusammen drehen. Viele denken natürlich an „Der Lack ist ab“, aber das ist schon über drei Jahre her. Jeder hat drumherum seine eigenen Projekte.
In „Der Lack ist ab“ waren Sie ein Paar, in „Familie Anders“ ist es diesmal genauso – wenn auch unter anderen Voraussetzungen. Würde Sie nicht einmal eine andere Konstellation reizen?
Doch, sehr sogar. Ich fände es super, wenn wir mal die Kontrahenten spielen würden. Generell muss in erster Linie aber das Buch stimmen. In diesem Fall war der Gedanke einfach lustig, dass wir beide als Affäre auf dem Sofa sitzen und eine Paartherapie machen sollen.
In der Folge geht es um das Thema Bindungsängste. Diese werden unverheirateten Paaren gerne mal unterstellt. Wie oft werden Sie mit solchen Fragen konfrontiert, weil Sie zwar in einer festen Beziehung, aber eben nicht verheiratet sind?
Das kennen wir natürlich auch. Es geht schon damit los, dass sich einige Menschen wundern, dass ich Kai als meinen Mann bezeichne, obwohl wir nicht verheiratet sind. Wir sind doch längst aus dem Alter raus, dass wir Freund oder Freundin sagen müssen. Oder noch schlimmer: Lebensabschnittsgefährte. Wir haben eine Familie zusammen. Und das empfinde ich als viel verbindender und romantischer als alles andere. Ich sehe darin überhaupt keinen Unterschied, ob man nun eine Unterschrift auf einem Papier gemacht hat oder nicht.
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Sie haben Kinder miteinander und sind nicht verheiratet? Oh, mein Gott …
(lacht) Genau, diese Denkweise ist doch Wahnsinn. Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum zwischen Familie und Patchwork-Familie unterschieden wird. Eine Familie ist eine Familie. In erster Linie geht es doch darum, dass man eine Gemeinschaft hat, die in einer bedingungslosen Liebe und auf eine respektvolle Art und Weise miteinander durchs Leben geht. Das sollte über allem stehen.
Gut auf den Punkt gebracht. Doch heißt das, dass Sie eine Hochzeit kategorisch ausschließen würden?
Nein. Es gibt doch nichts Schöneres, als ein Ziel vor Augen zu haben. Man kann doch auch mit 80 oder 90 heiraten. Dann gäbe es noch einmal eine richtig schöne Party. Jeder soll leben und lieben, wie er will – egal in welcher Konstellation. Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass man sich ab und zu noch dafür rechtfertigen muss. Gerade in der heutigen Zeit ist das doch absolut hinfällig. Es geht hier um Liebe – und nichts könnte die Welt zurzeit dringender brauchen.
Wäre eine Paartherapie, wie in der Serie „Familie Anders“, für Sie ein Thema, sollte es mal nicht so laufen?
Es ist gut, dass es diese Möglichkeit gibt – zum Beispiel für Paare, die gerade erst zusammengekommen sind. Die sich sehr lieben, es aber in der Kommunikation einfach nicht funktionieren will. Schwierig wird es, wenn man erst nach 15 Jahren Beziehung feststellt, dass man noch nie gut miteinander reden konnte. Ich weiß nicht, ob in diesem Fall ein Paartherapeut noch helfen kann. Ich selbst musste zum Glück noch nie einen Paartherapeuten konsultieren und kann es mir erst einmal auch nicht vorstellen.
Keine klassische Rollenverteilung
Was macht Sie so sicher, dass Sie nicht eines Tages in diese Situation kommen?
Grundsätzlich wird das miteinander Kommunizieren bei uns großgeschrieben. Wir reden sofort über die Dinge, die einem an dem anderen stören. Die Bausteine für eine Beziehung sind für mich bedingungslose Liebe, ein respektvoller Umgang miteinander und totale Ehrlichkeit. Da ist es doch naheliegend, dass man aufkeimende Probleme sofort mit seinem Partner bespricht. Es ist wichtig, dass sich nichts aufstaut. Natürlich gibt es auch bei uns Diskussionen. Aber es gibt nichts, was an unserem Fundament rütteln könnte.
Dennoch sollte man nichts als selbstverständlich hinnehmen, oder? Die Herausforderungen des Alltags können selbst die größte Liebe auf eine harte Probe stellen …
Daher sollte man seinen Partner auch immer als eigenständige Person sehen und nichts für garantiert nehmen. Klassische Rollenverteilungen in einer Beziehung halte ich für schwierig. Bei uns macht jeder alles. Ein Beispiel: Wer sieht, dass der Geschirrspüler fertig ist, der räumt ihn auch aus. Auch unsere Kinder fassen mit an. Natürlich entsteht mit Kindern eine Alltagsstruktur. Darunter sollte die Spontaneität aber nicht leiden.
Was unternimmt denn die Familie Zimmermann/Wiesinger konkret, um aus besagten Alltagsstrukturen hin und wieder auszubrechen?
An den Wochenenden treffen wir uns gerne mit Freunden und anderen Familien, die auch Kinder haben. Das fängt dann manchmal morgens mit einem Brunch an und endet abends beim Grillen oder am Lagerfeuer. Es muss nicht immer alles durchgetaktet sein. Aber auch wir als Familie unternehmen viel miteinander. Natürlich hat jeder seinen Freiraum, auch die Kinder. Doch wir finden es wichtig, dass wir auch Zeit gemeinsam verbringen – sei es, dass man zusammen ins Kino geht oder irgendwas spielt. Hauptsache man ist zusammen und es macht allen Spaß.
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„Kohlrabenschwarz“ auf Paramount+
Wo kann man Sie demnächst als Schauspielerin sehen, wenn Sie nicht gerade mit Ihrem Mann bei Paartherapeut Fabian Anders auf der Couch sitzen?
Ich habe kürzlich „Kohlrabenschwarz“ gedreht. Das ist ein sehr erfolgreiches Hörspiel, das jetzt für den neuen Streamingdienst Paramount+ verfilmt wurde. Viel darf ich noch nicht verraten, aber es geht um alte Mythen und Sagen – ein wahnsinnig spannendes Projekt. Das gilt auch für einen tiefgründigen Kinofilm über eine sehr konservative Familie, der bereits vor „Kohlrabenschwarz“ abgedreht wurde. Unterschiedlicher könnten meine Rollen aktuell kaum sein. Da schlägt mein Schauspielerherz natürlich Purzelbäume. Und mit „Ein Fall für zwei“ geht es auch bald weiter.
Vor 20 Jahren wurde Ihnen als damals „Beste Nachwuchsdarstellerin“ in „Erkan & Stefan gegen die Mächte der Finsternis“ der New Faces Award verliehen. „Brontal“, wie die Zeit vergeht, nicht wahr?
(lacht) Ja, Wahnsinn. 20 Jahre! Lustigerweise wurden Kai und ich erst seit ein paar Jahren darauf aufmerksam gemacht, dass er mir den Preis damals überreicht hat. Wir hatten das beide zwischenzeitlich komplett verdrängt, bis wir mal in einem Interview darauf hingewiesen wurden …
Welchen Award würden Sie gerne noch in Ihren Trophäenschrank stellen?
Mir würde es vollkommen ausreichen, wenn meine Kinder eines Tages zu mir sagen: „Mama, mit uns hast du alles richtig gemacht.“ Davon abgesehen strebe ich nach keinen Preisen, auch wenn ich mich natürlich darüber freue – so wie 2019, als uns für „Der Lack ist ab“ ist Romy überreicht wurde.
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