Ticket-Albtraum bei Beyoncé-Tour: Ist das noch vertretbar?

Zwischen Warteschlangen und Wucherpreisen – ein Kommentar

Ticket-Albtraum bei Beyoncé-Tour: Ist das noch vertretbar?

von Etienne Anders

Endlich ist es wieder soweit! Nach knapp fünf Jahren kommt Megastar Beyoncé Knowles (41) diesen Sommer im Rahmen ihrer „Renaissance World Tour“ für drei Konzerte nach Deutschland. Der Vorverkauf läuft bereits auch Hochtouren. Zwischen dem Kampf um die heißbegehrten Tickets und den Wucherpreisen wird die Vorfreude auf die anstehenden Events jedoch schnell getrübt. Denn hat man sich durch die endlosen Online-Warteschlangen gekämpft, darf man tiefer denn je in die Tasche greifen. Der Ticketverkauf zu Beyoncés aktueller Tour ist dabei lange kein Einzelfall. Über die letzten Monate zeichnet sich in der Livemusik-Industrie ein Trend ab. Ist das überhaupt noch gerechtfertigt?

30.000 Fans in der Warteschlange – wenn der Ticketkauf zum Trauerspiel wird

Zugegeben, Tickets für Konzerte von Weltstars wie Beyoncé zu ergattern, war noch nie einfach oder besonders günstig. Wer sein Idol live sehen will, muss eben schnell sein und auch mal ein paar Euro mehr hinblättern. Doch in letzter Zeit spitzt sich die Situation zu. Ein Paradebeispiel ist hierfür der Ticketverkauf zu Taylor Swifts „The Eras“-Stadiontour in den USA im November 2022. Hier war der Ansturm so enorm, dass die Systeme des Anbieters Ticketmaster am Ende komplett zusammenstürzten – ein Desaster, welches von dem Ticketanbieter im Nachhinein als „historisch“ bezeichnet wurde. Bereits in dem exklusiven Vorverkauf für verifizierte Fans der Sängerin waren die Tickets am Ende vergriffen. Die Folge: explodierende Preise auf dem Ticket-Schwarzmarkt von mehreren tausend Euro! Bei Millionen von „Swifties“ sorgte diese Situation für große Frustration.

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Bei dem Ticketmaster-Presale zu Beyoncés „Renaissance“-Tour in Deutschland stürzte die Plattform zwar nicht zusammen, jedoch warteten auch hier mehrere Hürden auf das „BeyHive“ (So werden die Fans der Popdiva genannt). Die erste Presale-Runde startete bereits am Dienstag (07.02) exklusiv für „BeyHive“-Mitglieder. Runde zwei folgte am darauffolgenden Tag für Telekom-Kunden mit dem „Magenta Musik Prio“-Presale. Am Donnerstag dann der Ticketmaster-Presale und am Freitag (10.02.) der offizielle Verkaufsstart. Wem bei so vielen Verkaufsphasen schon schwindelig wird, der sollte sich erst einmal auf die Wartezeiten gefasst machen. Bei den verschiedenen Presale-Phasen sammelten sich in Deutschland zwischenzeitlich über 30.000 Fans in den Online-Warteschlangen. Für die Termine in London und Paris waren es Berichten nach sogar über 200.000.

Da wäre auch ein Kurzurlaub drin

Hat man sich dann endlich zu der Verkaufsseite durchgeschlagen, geht das Drama weiter. Die „günstigsten“ Sitzplätze für das Konzert im Kölner Stadion konnten bei Ticketmaster bereits für „schlappe“ 70 Euro ergattert werden. Will man Beyoncé etwas näher sein, musste man schon tiefer in die Tasche greifen: Plätze im Unterrang kosteten 199 Euro. Die Stehplätze im hinteren Bereich des Stadions lagen bei etwa 119 Euro, die vorderen im „Golden Circle“ bei 159 Euro. Doch damit nicht genug. Wer einen besonders guten Blick auf sein Idol und früheren Zugang zum Stadion haben wollte, konnte sich für eines der VIP-Pakete entscheiden. Die Kosten gingen hierbei bis in den vierstelligen Bereich.

Wieso "Platin Tickets" eher weniger "Platin" sind

Und dann wären da noch die sogenannten dynamischen Ticketpreise, die für Musikfans zum Segen und Fluch zugleich werden. Unter dem Deckmantel des „Platin Tickets“ erwartet die Käufer und Käuferinnen bei Ticketmaster nicht etwa eine Zusatzleistung, sondern ein und dasselbe Ticket zum deutlich höheren Preis. Das entnommene Kontingent bietet den Fans, die bereit sind noch mehr zu zahlen, also die Chance einen der begehrten Plätze zu ergattern. Auf dieses System setzten bereits Künstler wie Harry Styles (29) und Bruce Springsteen (73) und aktuell auch Madonna (64), bei ihrer „The Celebrations Tour“. Da kann ein Stehplatz vor der Bühne in der Kölner Lanxess-Arena gerne mal 599 Euro kosten.

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Fast alle Beyoncé-Tickets sind weg

Inzwischen sind Beyoncés drei einzigen Deutschland-Stopps in Köln, Frankfurt und Hamburg beinahe restlos ausverkauft. Auf Twitter häufen sich derweil die enttäuschten Stimmen von Fans, die im Presale-Chaos entweder kein Ticket erbeuten konnten oder denen die Preise schlichtweg zu hoch waren. Verständlich, denn ob die stattlichen Ticketpreise wirklich gerechtfertigt sind, bleibt fraglich. Unübersichtliche Presale-Phasen und Ticketkategorien sowie die teils dynamische und undurchsichtige Preisgestaltung machen den Kampf um die Konzerttickets dabei sicherlich nicht einfacher. Hier gibt es also noch Luft nach oben.

Gegen den enormen Ansturm auf die Konzerttickets von Megastars wie Beyoncé können die Ticketanbieter jedoch wenig unternehmen. Hier heißt es wohl weiterhin durchhalten und auf Erfolg hoffen. Für die glücklichen Beyoncé-Fans, die sich ein Ticket „erkämpfen“ konnten und das nötige Geld übrig hatten, hat sich der ganze Stress am Ende wohl trotzdem gelohnt. (ean)

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