- Am 8. Februar 1993 ging Gundula Gause erstmals als Co-Moderatorin im „heute journal“ auf Sendung.
- Anlässlich ihres 30-jährigen Jubiläums haben wir mit der 57-jährigen Journalistin unter anderem über ihre lange Zusammenarbeit mit Claus Kleber gesprochen.
- Zudem erklärt sie, warum sie von TV-Pannen bis dato weitestgehend verschont geblieben ist.
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Gundula Gause (lacht): Nein, nichts dergleichen. Es wird keine Geschenke geben. Sofern es der Redaktionsalltag zulässt, würde ich meinen Kolleginnen und Kollegen gerne mal einen ausgeben – aber ganz in Ruhe.
Bei einem 30-jährigen Jubiläum lassen andere die Sektkorken schon mal knallen. Warum Sie nicht?
Erstens steht einem mit Blick auf die derzeitige Nachrichtenlage nicht der Sinn nach Feiern und zweitens sind an diesem 8. Februar
Gundula Gause: Politiker sind heute zurückhaltender als damals
Was macht das Team des „heute journals“ richtig gut – und was machen Sie richtig gut, sodass seit nunmehr 30 Jahren erfolgreich an einem Strang gezogen wird?
Es passt ganz einfach. Das Team des „heute journals“ ist über Jahrzehnte hinweg eine ganz besondere Mannschaft, die sich auch permanent verjüngt. Das hat zur Folge, dass immer ein frischer Wind in der Redaktion weht. Und wir sind froh, seit 45 Jahren immer wieder große Journalistenkollegen in der ersten Reihe zu haben, zuletzt über 19 Jahre
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Sind Politiker im heutigen medialen Zeitalter zurückhaltender in ihren Aussagen?
Ich meine schon. Kürzlich erhielt ich einen Brief von Wolf von Lojewski, der darin auch darüber nachdachte, ob es vor 30 Jahren, als wir beim „heute journal“ begannen, nicht doch einfacher gewesen sei, die Welt zu erklären. Natürlich setzen wir uns in der Redaktion täglich mit Fakten auseinander, sprechen mit Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, um uns eine Expertise zu erarbeiten. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass wir aktuell eine noch nie dagewesene Überlappung von Krisen und komplexen Sachverhalten erleben. Die vielfältigen Folgen des Ukraine-Krieges und der Pandemie bekommt jedermann zu spüren. Hinzu kommt das mediale Umfeld.
Im Netz können wir rund um die Uhr Nachrichten konsumieren. Warum haben Nachrichtenmagazine im TV wie das „heute journal“ dennoch weiterhin Relevanz?
Einerseits ist es gut, dass sich jeder jederzeit über alles informieren kann. Andererseits läuft man jedoch Gefahr, sich ungeprüften Informationen hinzugeben – vielleicht auch ein Stück weit unkritisch. Wir leben in einem Zeitalter, in dem wir eine Vielzahl an Informationsquellen haben, darunter auch Fake News und Polarisierungen durch Meinungsmache. Jeder muss für sich entscheiden, wie er damit umgeht. Wir bieten jedenfalls ein verlässliches, kritisches und unabhängiges Angebot, aufgearbeitet nach bestem Wissen und Gewissen.
Noch keinen Plan für den Ruhestand
Das Duo Claus Kleber & Gundula Gause wurde ähnlich wie einst Poldi & Schweini oder Florian Silbereisen & Helene Fischer in einem Atemzug genannt. Waren Sie damit immer d’accord?
Ja, wir haben uns kollegial sehr gut verstanden und waren auch in Redaktionskreisen sozusagen ein Team im Team. Es war eine sehr gute Zeit. Zugleich ist nichts für die Ewigkeit, Veränderungen sind ein Teil des Lebens. Dass man mit Mitte 60 früher oder später irgendwann mal einen Punkt setzen und in eine Art „Unruhestand“ gehen muss, halte ich für selbstverständlich. Claus ist schließlich weiter aktiv, arbeitet an seinen Dokus. Aber auch für mich gilt: Irgendwann ist Schluss, früher oder später.
Werden Sie dann dem Beispiel Ihres Kollegen folgen und ebenfalls in einen „Unruhestand“ oder doch in einen klassischen Ruhestand gehen?
Das weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Das Leben ist immer in Bewegung. Grundsätzlich bin ich eine seriöse Nachrichtenfrau und würde daher nie das Genre wechseln. Politik, Zeit- und Weltgeschehen, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft: Das sind meine Schwerpunkte. In Richtung Unterhaltung bin ich beruflich wiederum nicht zu gebrauchen. Ich würde gerne einfach noch ein paar Jahre weiterarbeiten, möchte dabei aber niemandem aufdringlich werden.
Gundula Gause: Kontakt zu Ex-Kollege Claus Kleber
Hat sich das gute berufliche Verhältnis zwischen Claus Kleber und Ihnen inzwischen auf den privaten Bereich übertragen – mit dem Unterschied, dass Sie Ihre Outfits nicht mehr absprechen müssen?
Ja, das müssten wir nicht mehr absprechen. Allerdings ist leider kaum Zeit dafür. Das war in den fast 20 gemeinsamen Jahren im „heute journal“ nicht anders. Wer viel arbeitet, ist irgendwann froh, die Füße hochlegen zu können. Oder auch mal in Ruhe lesen zu können. Zudem hat jeder eine Familie. Claus und ich müssen uns also schon richtig verabreden …
… um was genau gemeinsam zu unternehmen?
Zuletzt waren wir zum Beispiel gemeinsam mit unseren Ehepartnern spazieren und einen Kaffee trinken. Das mag für Außenstehende vielleicht etwas langweilig klingen, aber wir freuen uns immer sehr auf und über diese seltenen Momente.
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Wie spannend klingt denn ein klassischer Arbeitstag im Leben von Gundula Gause? Es ist ja ein Irrglaube, dass Nachrichtensprecher:innen nur die Aufgabe haben, etwas von einem Blatt abzulesen. Geben Sie uns doch bitte einen kleinen Einblick.
Zunächst sind wir keine Nachrichtensprecherinnen oder Nachrichtensprecher, sondern allesamt Redakteurinnen und Redakteure im Studio. Wir alle sind in unseren jeweiligen Teams an der Gestaltung der Sendung beteiligt, schreiben die Texte größtenteils selbst. Man ist rund um die Uhr online, kommuniziert mit Korrespondenten und macht sich über mögliche Gesprächspartner Gedanken. Natürlich ist ein Arbeitsalltag auch strukturiert in Redaktionskonferenzen. Ganz wichtig ist, das im Netz kursierende oder uns zugetragene bewegte Bildmaterial genau zu prüfen. Oft haben wir es hier mit schwierig zu überprüfenden Quellen zu tun. Wir verfolgen den höchsten Anspruch auf Verlässlichkeit, Neutralität, Sachlichkeit in der Berichterstattung und Authentizität.
Arbeiten „rund um die Uhr“
Wie viel Zeit nimmt die Vorbereitung in Anspruch, bevor das „heute journal“ um 21.45 Uhr auf Sendung gehen kann?
Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten in Schichten quasi „rund um die Uhr“. Die „Sendeschicht“, zu der ich gehöre, beginnt um die Mittagszeit und feilt dann acht, neun Stunden an diesem Produkt. Und natürlich ist man zuvor schon online und informiert sich. Da bleibt kaum Zeit für Extra-Gespräche oder einen Abstecher in die Kantine.
Insofern unterscheidet sich Ihr Alltag gar nicht so sehr von dem vieler anderer Berufstätiger. Müssen Sie eigentlich Urlaub einreichen?
Nein, klassisch Urlaub einreichen muss ich nicht. Ich bin immer noch freie Mitarbeiterin, musste mich aber in früheren Jahren in der Regel nach den Schulferien richten – und mit den Kolleginnen und Kollegen jonglieren, wer sich wann in den Urlaub verabschieden kann. Irgendwer muss schließlich da sein.
Gause zieht Stadtreise dem Strandurlaub vor
Wo machen Sie am liebsten Urlaub?
Ich hatte das Glück, mit meiner Familie schon viele schöne und interessante Reisen unternehmen zu dürfen, gerne nach Italien oder Portugal. Eine besondere Reise führte uns in die USA. Grundsätzlich bin ich eine Stadtreisende und keine Strandurlauberin, wobei ich gegen ein paar Tage Strand nichts einzuwenden habe. Denn dort kommt man ja zum Lesen.
In Ihren bisherigen 30 Jahren blieben Sie von größeren TV-Pannen à la Dagmar Berghoffs berühmtes „WC … T“-Tennisturnier weitestgehend verschont – mit Ausnahme der einmaligen Einblendung falscher Lottozahlen. Wie machen Sie das?
Stimmt, die falschen Lottozahlen – das gab es einmal. Es handelte sich um eine alte Grafik aus der Vorwoche. Dass wir ansonsten ziemlich pannenfrei geblieben sind, ist nicht nur mein Verdienst. Ich darf mich in eine professionelle Maschinerie einklinken. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Kolleginnen und Kollegen in Produktion, Technik und Regie bedanken. Ein Erfolg von präziser Arbeit.
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