Der „Cognitive Reflection Test“: Wer diese 3 Fragen korrekt beantwortet, gilt als intelligent
1. Ein Schläger und ein Ball kosten zusammen 1,10 Dollar. Der Schläger kostet einen Dollar mehr als der Ball. Wie viel kostet der Ball?
2. Wenn fünf Maschinen fünf Minuten für fünf Produkte brauchen. Wie lange benötigen dann 100 Maschinen, um 100 Produkte zu erstellen?
3. In einem See wachsen Seerosen. Jeden Tag verdoppelt sich die Menge der Seerosen. Die Seerosen brauchen 48 Tage, um den gesamten See zu bedecken. Wie lange würde es dauern, bis die Seerosen die Hälfte des Sees bedeckt haben?
Die Antworten auf diese Fragen liegen scheinbar auf der Hand – viele Menschen denken dabei sofort an diese Lösungen: zehn Cent bei Frage 1, 100 Minuten bei Frage 2 und 24 Tage bei Frage 3. Die sind allerdings allesamt falsch. Die korrekten Antworten lauten: fünf Cent bei Frage 1, fünf Minuten bei Frage 2 und 47 Tage bei Frage 3.
Wie sind die korrekten Lösungen zu erklären?
1. Würde der Schläger einen Dollar kosten und der Ball zehn Cent, läge der Preisunterschied zwischen ihnen bei 90 Cent. Laut der Frage soll dieser Unterschied aber einen Dollar betragen. Deshalb muss der Schläger 1,05 Dollar und der Ball fünf Cent kosten, damit diese Voraussetzung erfüllt ist.
2. Laut der Frage brauchen fünf Maschinen fünf Minuten für die Herstellung von fünf Produkten. Das bedeutet: Eine Maschine braucht für ein Produkt fünf Minuten. Daher brauchen 100 Maschinen für 100 Produkte – genau: ebenfalls fünf Minuten.
3. Die Menge der Seerosen verdoppelt sich jeden Tag. An Tag 48 ist der gesamte See bedeckt – einen Tag vorher muss der See also zur Hälfte bedeckt gewesen sein. Denn am 48. Tag verdoppelt sich die Menge ja wieder. Deshalb lautet die korrekte Antwort: 47 Tage.
Wie aussagekräftig ist der Test in Sachen Intelligenz wirklich?
Die Verwendung des "Cognitive Reflection Tests" war ein Zufallsprodukt, denn Professor Shane Frederick hatte die Fragen ursprünglich im Rahmen eines psychologischen Tests entwickelt. Im Rahmen von 35 Studien absolvierten mehrere Tausend Proband:innen das Quiz. Von ihnen konnten nur 17 Prozent alle Fragen richtig beantworten – 33 Prozent gaben sogar auf alle drei Fragen die falsche Antwort. Laut Shane Frederick ließ sich schlussfolgern, dass die Personen, die die scheinbar naheliegenden, aber letztlich falschen Lösungen angaben, eher aus dem Bauch heraus handelten. Für die korrekten Antworten müsse man eher bedacht handeln.
Im Laufe der Zeit stellte der Professor allerdings fest, dass das nicht die einzige mögliche Schlussfolgerung aus den Ergebnissen des Tests war. Denn Menschen mit einem höheren IQ beantworteten die Fragen offenbar häufiger korrekt als weniger intelligente. Letztlich setzt die richtige Beantwortung der Fragen nämlich voraus, dass die Person kognitiv in der Lage ist, durch logisches Denken die korrekte Antwort zu ermitteln – unabhängig davon, ob sie eher aus dem Bauch heraus oder besonders bedacht handelt. Denn wer zwar sehr besonnen an die Sache herangeht, aber schlicht und einfach nicht über ausreichende analytische Fähigkeiten verfügt, dem wird das längere Nachdenken über die Fragestellung auch nicht zur richtigen Lösung verhelfen.
Und das bringt uns zum nächsten Problem mit dem Test: Die abgefragte mathematisch-logische Komponente ist eben auch nur ein Aspekt von Intelligenz. Dazu gehören noch viele weitere Arten – etwa die sprachliche, die emotionale, die musikalische oder die räumliche. Wenn eine Person also bei solchen analytischen Aufgaben nicht glänzen kann, macht sie das nicht automatisch dumm – sondern vermutlich nur auf eine andere Weise intelligent.
Verwendete Quellen: sjdm.org, businessinsider.de
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