Steven Gätjen über Knast-Interview mit Boris Becker: Für seine Freilassung hätte er alles gemacht

„Er hatte große Angst, in einer Sammelzelle zu landen“

Steven Gätjen über Knast-Interview mit Boris Becker: Für seine Freilassung hätte er alles gemacht

Nach rund sieben Monaten Haft wurde Boris Becker (55) wieder aus dem Gefängnis entlassen. Jetzt packt der ehemalige Tennis-Star über seine Zeit hinter Gittern aus: Im Interview mit Moderator Steven Gätjen gesteht er, wovor er in dieser Zeit am meisten Angst hatte – und dass er keinen Promi-Bonus erhalten habe.

Boris Becker spricht erstmals über seine Zeit im Gefängnis

Der Fall von Boris Becker ging Anfang des Jahres durch die Schlagzeilen. Jetzt hat der ehemalige Tennis-Profi seine Sicht der Dinge erzählt. Noch vor seiner Entlassung hat Gätjen ihn im Gefängnis besucht.

Becker habe bei dem Treffen einen „sehr emotionalen“, aber auch „erstaunlich aufgeräumten“ Eindruck gemacht. Der ehemalige Tennis-Profi, der wegen Insolvenzverschleppung verurteilt wurde, war im gleichen Gefängnis wie Sexualstraftäter, Mörder und Menschen, die große Raubüberfälle begangen haben. „Boris Becker erzählte mir, dass er große Angst davor hatte, in einer Sammelzelle zu landen“, berichtet Gätjen im „Sat. 1“-Interview.

In den ersten Tagen sei er allerdings noch in Einzelhaft gewesen. Dort habe er nicht einmal duschen können. „Er hatte keinen Kontakt zur Außenwelt und war rund um die Uhr eingeschlossen in seiner Zelle, mit einer Stunde Ausgang pro Tag.“ Schnell wurde ihm klar, dass er da raus wollte: „Er hat gesagt, er hätte alles dafür gemacht!“

Video: Diese Bilder zeigen einen gebrochenen Becker

Diese Bilder zeigen einen gebrochenen Becker

Kein Promibonus für Becker

Die Zeit im Gefängnis – auch wenn sie kürzer ausgefallen ist, als geplant – sei an Boris Becker nicht spurlos vorbeigegangen. „Ich hatte auf jeden Fall den Eindruck, dass ihn diese Erfahrung wirklich mitgenommen hat“, erzählt Steven Gätjen weiter. „Ich glaube, dass ihn die Haft, das Getrenntsein von Familie und Freunden, dieses komplett andere Leben, dazu gebracht haben, sein Leben wirklich zu reflektieren.“

Seit seinem 17. Lebensjahr steht Becker nun in der Öffentlichkeit. All seine Höhen und Tiefen wurden in den Medien geteilt. Und plötzlich ist er völlig abgeschottet und bekommt nur zweimal im Monat Besuch.

Becker wollte sich nach seiner Haftentlassung nicht nur „die Erlebnisse der letzten Monate von der Seele reden“, sondern auch ein für alle mal klarstellen, dass er „keinen Promibonus genossen hat“.

"Dieses Hoffen, habe ihn fast kaputt gemacht"

Jetzt möchte Becker offenbar einen Neuanfang. „Ich glaube, dass er wirklich willens ist, aufzuräumen und viele Dinge klarzustellen.“ Nun sei eine große Last von seinen Schultern gefallen.

Seit Wochen habe er geahnt, dass er entlassen werde – wirklich sicher konnte er sich jedoch nicht sein. „Und dieses Gefühl, dieses Hoffen, habe ihn fast kaputt gemacht. Er hat sich dauernd darum bemüht, dass er nicht negativ auffällt, dass er sich benimmt“, so Gätjen.

„Aber auf der anderen Seite hat er es sich selbst verboten, zu sehr an die Freiheit zu denken, um nicht möglicherweise überheblich zu werden und damit die Entlassung zu riskieren.“ Nun ist Boris Becker wieder auf freiem Fuß.

Im Video: Was erwartet Boris Becker in seiner Zukunft?

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Der Fall von Boris Becker hat Anfang des Jahres hohe Wellen geschlagen

Im April dieses Jahres wurde Boris Becker in London zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt, weil er in seinem Insolvenzverfahren Vermögenswerte von mehr als einer Million Euro nicht offengelegt hatte. Nach nur rund sieben Monaten wurde der ehemalige Tennis-Profi wegen Überfüllung des Gefängnisses allerdings wieder freigelassen und nach Deutschland abgeschoben. Der 55-Jährige darf aber wohl erst wieder in seine Wahlheimat Großbritannien zurückkehren, wenn seine eigentliche Strafe abgelaufen ist. (amö)

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