Kinostart: 14.12.2022
Blaue Teenies rocken die Leinwand: „Avatar – The Way Of Water” – Filmkritik
von Mireilla Zirpins
Dreizehn Jahre hat uns James Cameron warten lassen nach dem Sensationserfolg von „Avatar“ und serviert uns nun einen zweiten Teil, der uns ganz viel Neues beschert: eine sagenhafte Wasserwelt, die nicht nur Aquarienfreunde begeistern wird. Da finden wir Stars aus dem alten Film in ganz neuen Rollen – zum Beispiel Sigourney Weaver als Teil einer herrlich aufmüpfigen Teenager-Truppe, die nicht nur ein junges Publikum anspricht. Regisseur James Cameron legt noch einen drauf: ein atemberaubendes Finale mit Titanic-Touch, das ganz schön ans Herz geht. Hier ist für jeden was dabei, versprochen!
Ersten Teil nicht gesehen: Hier gibt's die Kurzfassung
Sie haben den ersten Teil nicht gesehen und Sorge, dass schlaksige blaue Drei-Meter-Wesen nix für Sie sein könnten? Klar, verstehen wir, das Ganze ist gewöhnungsbedürftig. Aber begraben Sie Ihre Zweifel! Das hier müssen Sie wissen, um gleich mit „Avatar 2“ einzusteigen:
Der querschnittsgelähmte US-Marine Jake Sully (mit Power und Herz: Sam Worthington) hat auf dem Planeten Pandora eine zweite Chance bekommen – im Körper eines Avatars, der aussieht wie die blauen Ureinwohner, die naturverbundenen Na‘vi. Nachdem er sich am Ende in der großen Schlacht auf deren Seite geschlagen hat, fliegt der Kryotransporter ohne Jake zur Erde zurück. Er ist jetzt einer der Na’vi – und am Anfang unserer Geschichte hier lebt er friedlich mit seiner Neytiri (Zoe Saldana mit einer kraftvoll-kratzigen Raubtierstimme) und einer ganzen Kinderschar im kunterbunten Dschungel von Pandora.
Avatar – The Way of Water
Wieder mit dabei: Sigourney Weaver (73) spielt einen Na'vi-Teenie
Nicht alle sind seine leiblichen Kinder. Da wäre zum Beispiel der zurückgelassene Sohn von Jakes Ex-Marine-Kollegen und dann Widersacher Miles Quaritch (Stephen Lang) – Blondschopf Spider (bisschen blass: Jack Champion), der ein bisschen aussieht wie „George, der aus dem Dschungel kam“. Jake und Neytiri haben ihn wie ihren Sohn angenommen – genauso wie Kiri, die Tochter der verstorbenen Forscherin Grace, im ersten Teil gespielt von Sigourney Weaver. Mutig, aber echt ein Clou: Die 73-Jährige spielt nicht nur die menschliche Mama Grace in den Rückblenden – sondern das frisch pubertierende Na’vi-Töchterchen Kiri gleich mit, und zwar mit durchaus unterschiedlichen Stimmen, aber immer überzeugend und total sensibel. Eine Wucht! Und auch Stephen Lang ist wieder mit von der Partie – aber lassen Sie sich überraschen!
Double Trouble: Jake Sullys Teenie-Boys sind auf Krawall gebürstet
Für noch mehr Trouble sorgen nur die beiden ältesten Boys der Na’vi-Family. Vor allem einer testet ständig seine Grenzen aus, gerät vor allem mit seinem Papa ständig aneinander und hat dann das Gefühl, immer nur zu enttäuschen. Und das alles in einem großen Fluchtszenario. Denn die Menschen kehren zurück nach Pandora und mit ihnen bereits bekannte und neue Bösewichte. Sie wollen es noch mal versuchen mit der Kolonisierung – und vor allem erstmal Jake Sully ausschalten.
Als die Sully-Kindertruppe sich heimlich auf von den Eltern verbotene Pfade begibt, werden sie prompt von den Invasoren gestellt. Spider wird entführt und gefoltert. Da der Junge zu viel weiß, sucht Jake gegen den Willen seiner heimatverbundenen Neytiri mit der verbliebenen Familie Asyl beim Na’vi-Wasservolk der Metkayina, die übrigens nicht blau, sondern türkis sind. Wie die einst so stolze Häuptlingsfamilie der Sullys vor der so misstrauischen wie kampflustigen (und hochschwangeren) Matriarchin Ronal (Kate Winslet) und ihrer Sippe kleine Brötchen backen muss, lässt uns hautnah miterleben, wie es Geflüchteten geht.
Pubertät und Flucht – zwei bestimmende Themen der 192 Minuten von "Avatar 2"
Sie merken schon: Nachdem James Cameron im ersten Teil mit der Invasion der Menschen beim Naturvolk Pandoras einen Bezug zur Verdrängung der indigenen Völker Amerikas herstellte, macht er hier ein weiteres großes Thema unserer Zeit auf, aber nur ganz nebenbei. Im Zentrum steht weiter die Gefahr durch die Menschen – und diesmal neu: das Thema Erwachsenwerden. Es geht um juvenile Mutproben, das Austesten von Grenzen und die Abnabelungen von den Eltern – und um die Kraft der Familie. Das ist ganz schön viel Zeug für einen Science-Fiction-Film, aber als Handlung okay und immer technisch top umgesetzt. Trotzdem hat man bisweilen das Gefühl, dass es nicht die ganzen 192 Minuten (!) gebraucht hätte, um das zu erzählen.
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Der Titanic-Moment: James Cameron spielt Schiffe versenken auf Pandora
Aber kurze Filme sind nicht James Camerons Sache. Geradezu genüsslich kostet er das „Big Blue“-Feeling seiner Unterwasserwelten aus – man könnte stundenlang davorsitzen wie vor einem Aquarium. Doch es kommt natürlich noch zur finalen Battle, bei der James Cameron 25 Jahre nach seinem Kinohit „Titanic“ noch mal ein großes Schiff versenkt – einfach, weil es er kann. Und trotz der epischen Materialschlacht kommen Gefühle nicht zu kurz. Wir wissen es seit „Titanic“ – und im ersten „Avatar“-Film war es nicht anders – dass James Cameron keine Skrupel hat, uns liebgewordene Figuren sterben zu lassen. Also Taschentücher bereithalten!
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