Am 1. November ist Weltvegantag. Immer mehr Deutsche verzichten bei ihrer Ernährung auf tierische Produkte. Laut der Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse gaben 1,58 Millionen Menschen im Jahr 2022 an, sich vegan zu ernähren, 2020 waren es noch rund 450.000 weniger. Veganerinnen und Veganer haben mit vielen Vorurteilen zu kämpfen, die auch an der Ernährungsweise interessierte Menschen immer wieder abschrecken. Die größten Mythen über Veganismus: Was stimmt wirklich?
Veganer bekommen nicht genug Eiweiß
Ein Klassiker unter den Vegan-Vorurteilen: Wer sich vegan ernährt, leidet unter Proteinmangel. Viele Menschen glauben, dass unser Körper Tierprodukte braucht, um den Eiweißbedarf zu decken. Laut Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung beträgt die optimale tägliche Menge für einen Erwachsenen 0,8 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht. Wer seine pflanzliche Ernährung ausgewogen gestaltet und genug Kalorien zu sich nimmt, sollte kein Problem haben, diesen Wert zu erreichen. Besonders gute pflanzliche Eiweißquellen sind Sojaprodukte wie Tofu oder Tempeh, außerdem Hülsenfrüchte und Nüsse. Aber auch Gemüsesorten wie Brokkoli, Spinat, Süßkartoffeln oder Rosenkohl enthalten viel Protein.
Veganer leiden unter Mangelerscheinungen
Kann sein – muss aber nicht. Als potenziell kritische Nährstoffe in der veganen Ernährung gelten neben Vitamin B12 auch Jod, Kalzium und Eisen. Bei einer gut geplanten veganen Ernährung sollte es aber nicht zu Mangelerscheinungen kommen. Jod kann der Körper etwa durch Pilze oder Algen aufnehmen, Eisen findet man in Hülsenfrüchten, Nüssen oder grünem Blattgemüse. Pflanzliche Produkte mit hohem Kalziumanteil sind unter anderem Mohn, Haselnüsse, Mandeln und Brokkoli.
Vitamin B12, das von Mikroorganismen gebildet wird, ist in keinen herkömmlichen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, bzw. in zu kleinen Mengen. Veganerinnen und Veganer müssen es über Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen. Wer also gut vorbereitet ist, sollte auch keine Mangelerscheinungen bekommen. Übrigens sind auch Omnivoren nicht sicher vor Vitaminmangel.
Vegane Ernährung ist kompliziert
Wer seine Ernährung umstellt, muss sich von alten Essgewohnheiten verabschieden. Gerade der vegane Einkauf im Supermarkt kann am Anfang überwältigend sein. Welche Produkte enthalten tierische Bestandteile, welche Siegel sind vertrauenswürdig und wieso steckt in so vielen Lebensmitteln Milchpulver? Nach kurzer Zeit lernt man allerdings zahlreiche neue Produkte kennen und weiß bald, welche Grundnahrungsmittel ins vegane Repertoire gehören. Ganz klar: Je länger man sich vegan ernährt, desto mehr Wissen sammelt man und desto einfacher fällt es.
Vegane Lebensmittel sind teuer
Wer auf die Preise verschiedener Ersatzprodukte wie veganem Käse, Burger, Veggie-Hack und Co. blickt, meint sicher erstmal: Vegane Ernährung ist unglaublich teuer. Solche Ersatzprodukte erleichtern zwar den Einstieg in den veganen Lifestyle, sind für eine ausgewogene pflanzliche Ernährung aber nicht notwendig. Ganz im Gegenteil: Pflanzliche Grundnahrungsmittel wie Getreide, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse gehören meist sogar zu den günstigsten Produkten im Laden. Zudem kommen mit der wachsenden Popularität des Veganismus immer mehr Produkte auf den Markt, die in den kommenden Jahren noch deutlich günstiger werden könnten.
Sojakonsum zerstört den Regenwald
Tofu, Sojamilch und mehr: Zerstören Veganer den Regenwald? Es stimmt, dass für den Anbau von Soja massive Flächen Regenwald gerodet werden und dadurch Artenvielfalt zerstört wird, besonders in Südamerika. Ein großes Problem – das allerdings nicht von Veganern verursacht wird. Denn das meiste Soja landet nicht direkt auf unserem Teller: Etwa 80 Prozent der weltweiten Sojaernte werden als Tierfutter für Kühe, Schweine oder Hühner eingesetzt. Das Soja, aus dem Tofu und Co. hergestellt werden, wird zum Großteil in Europa angebaut.
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