Marie Nasemann: Im Interview verrät sie uns ihre nachhaltigen Lieblingsmarken

Marie Nasemann wurde 2009 schlagartig bekannt, als sie bei Germany's Next Topmodel teilnahm und den dritten Platz belegte. Mittlerweile hat sich die 33-Jährige vor allem als Fair Fashion Aktivistin einen Namen gemacht. Auf ihrer Fair-Fashion-Informationsplattform fairknallt.com informiert sie über nachhaltige Mode.

Außerdem ist sie Botschafterin der Non-Profit-Organisation Conservation International und hat letztes Jahr ihr Buch "Fairknallt: Mein grüner Kompromiss" herausgebracht, in dem sie ihren persönlichen Weg zu einem nachhaltigeren Leben beschreibt. Im Interview erzählt uns Marie Nasemann, warum ihr das Thema Nachhaltigkeit am Herzen liegt, in welchen Bereichen sie selbst an ihre Grenzen stößt, und verrät uns ihre nachhaltigen Lieblingsmarken. 

Marie Nasemann im Interview 

GALA: Seit wann und warum setzen Sie sich für Nachhaltigkeit ein?
Marie Nasemann: Der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch in 2013 hat mein Leben ziemlich auf den Kopf gestellt. Bei dem Unglück sind über 1.100 Menschen ums Leben gekommen und ich wusste schlagartig, dass ich meine Augen vor den Ungerechtigkeiten in der Modebranche nicht länger verschließen kann.

Was haben Sie als Erstes an Ihrem Verhalten geändert, um nachhaltiger zu leben?
Ich habe mein Hobby Shoppen eingestellt. Vorher war ich mindestens zweimal die Woche in Läden unterwegs, um irgendwelche Schnäppchen zu ergattern, die dann doch wieder nur ungetragen in meinem Schrank hängen.

Was ist Ihnen bei der Umstellung auf ein nachhaltigeres Leben besonders schwergefallen?
Ich finde das Thema Mobilität schwierig. Sowohl beruflich als auch privat bin ich viel unterwegs und es muss meistens ziemlich schnell gehen. Inlandsflüge bestreite ich schon lange nicht mehr, aber ich möchte im Winter in die Sonne fliegen. 

Wie hat ihr Umfeld auf den neuen Lifestyle reagiert?
Meine Familie hat mich schief angeguckt, aber das war kein Hindernis und das kannte ich schon von 2010. Da hörte ich auf, Fleisch zu essen und nach anfänglicher Skepsis war meine Familie beeindruckt von meinem Schritt und schloss sich teilweise an. 

Sie haben in einem Interview mal gesagt, Ihre Arbeit sei im Kampf gegen den Klimawandel nur ein "Tropfen auf dem heißen Stein". Was motiviert Sie dennoch weiterzumachen?
Meine Kinder motivieren mich jeden Tag. Ich möchte ihnen einen lebenswerten Planeten hinterlassen. Das heißt nicht nur, dass sie wissen, was Schnee und Eisbären sind, sondern dass die ganze Welt in einem Gleichgewicht ist und nicht in Kriegen um Ressourcen und Lebensräume. 

Welche Tipps haben Sie, wenn es darum geht, den eigenen Kleiderschrank nachhaltiger zu machen?

Eine gute Basis ist, sich erst mal mit dem zu beschäftigen, was man im Schrank hat. Was steht mir? Worin fühle ich mich wohl? Und wieso trage ich manche Dinge nicht? Das hilft dabei, zukünftige Fehlkäufe zu vermeiden. Buy less, choose well, make it last. 

Wie kann ich erkennen, ob eine Marke oder ein Kleidungsstück wirklich nachhaltig ist oder ob Greenwashing betrieben wird?
Das ist schon ziemlich komplex. Auf fairknallt.com findet man eine Richtlinie, an der man sich orientieren kann. Grundsätzlich gilt: Je größer die Marke und je billiger die Kleidung, desto eher muss man genauer hinschauen. Grundsätzlich sind Naturmaterialien immer besser als synthetische. Kleidung aus einem einzigen Material ist besser recycelbar als Mischfasern, wie zum Beispiel Baumwolle mit Elasthan.

Welche nachhaltigen Brands können Sie empfehlen?
Meine absoluten Lieblingsmarken sind Filippa K, Reformation, Armedangels und Hessnatur.

Welche drei nachhaltigen Teile aus Ihrem Schrank sind Ihre Lieblingsstücke?
Ein dunkler Vintage 90er-Jahre-Herrenanzug mit Nadelstreifen, den ich vor einigen Jahren in London in einem Secondhandladen gekauft habe. Meine schwarze Lederbauchtasche von Addition (sehr praktisch auf dem Spielplatz) und meine schwarze Sonnenbrille von Møken Eyewear, die zu jedem Outfit passt.

Haben Sie schon darüber nachgedacht, ein eigenes Label zu gründen?
Immer wieder, einmal auch sehr konkret probiert, aber es war unmöglich, in allen Bereichen fair und nachhaltig zu sein und trotzdem bezahlbare, moderne Mode zu machen. Noch ein weiteres Label, dass es so halbgut macht, braucht die Welt sicher nicht. 

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