Serie schreibt "die Geschichte um"

Der Start der fünften Staffel von "The Crown" (9. November) rückt immer näher. Fast täglich mehren sich jedoch die Vorwürfe, die Netflix-Serie habe es spätestens darin mit der künstlerischen Freiheit übertrieben und rücke die britische Königsfamilie bewusst in ein schlechteres Licht. Das neueste Kapitel in dieser Reihe an Anschuldigungen betrifft laut "The Sun" nun eine wohldokumentierte Rede von Queen Elizabeth II. (1926-2022), die die im September verstorbene Monarchin vor genau 30 Jahren gehalten hat.

Im November 1992, nur wenige Tage, nachdem ein Feuer auf Schloss Windsor großen Schaden angerichtet hat, hielt die Queen eine Rede in der Londoner Guildhall. Darin sprach sie einige Skandale an, die sich um ihre Familie entsponnen haben. Wörtlich sagte sie unter anderem, dass das endende Jahr eines sei, auf das sie "nicht mit ungetrübter Freude zurückblicken" werde und bezeichnete es als "Annus Horribilis" – ein "schreckliches Jahr". Sie bedankte sich jedoch für die Unterstützung, die ihr und ihrem Ehemann Prinz Philip (1921-2021) zuteilgeworden sei.

Geht die Serie nun zu weit?

Laut "The Sun" habe ein Insider jedoch verraten, dass die Serien-Queen – nun gespielt von Imelda Staunton (66) – eine andere Rede halten wird. Darin würde sie über "Fehler der Vergangenheit" sprechen, diese also offen zugeben. Das ist in der Realität jedoch nie geschehen, die Serie schreibe folglich ganz unverhohlen "die Geschichte um".

"Netflix kann darüber streiten, was hinter verschlossenen Türen geschehen oder nicht geschehen ist, um einige der Storystränge zu rechtfertigen. Aber indem sie die Ansprache änderten, haben sie im Grunde die Geschichte umgeschrieben." Dieser Umstand werde "nur zum Gefühl beitragen, dass sich 'The Crown' große Freiheiten bei der Wahrheit herausnimmt".

Schon Judi Dench sprach es an

In Anbetracht der Tragödie, mit der sich Staffel fünf unter anderem beschäftigen wird, dürften die neuen Vorwürfe weiter für Unbehagen bei der Königsfamilie und deren Fans sorgen. Denn die neuen "The Crown"-Folgen handeln auch vom Unfalltod von Prinzessin Diana (1961-1997). Ein höchst sensibles Thema also, bei dem das Risiko einer pietätlosen Darstellung gigantisch erscheint. Erst recht, sollte vergleichbar deutlich wie bei der Queen-Rede belegbar sein, dass es die Serienmacher nicht so genau mit der historischen Genauigkeit genommen haben.

Dies hatte unter anderem schon Dame Judi Dench (87) mit klaren Worten verurteilt. Sie hatte unlängst einen offenen Brief verfasst, in dem sie die Serie "auf grausame Art ungerecht" bezeichnete. In dem Beitrag befand Dench zudem, dass je näher die Serie der Gegenwart kommt, die Macher umso mehr bereit zu sein scheinen, "die Grenzen zwischen historischer Genauigkeit und plumper Sensationsgier zu verwischen". Sie forderte daher, dass vor jeder Folge ein Hinweis gezeigt werde müsse, in dem "The Crown" klar als fiktive Serie gekennzeichnet wird.

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