Blue ist zurück: Die Boyband im großen Interview

Wer den Stempel "Boyband" aufgedrückt kriegt, bekommt auch meist ein Ablaufdatum direkt mit dazu. Nur eine handvoll Gruppen schafft es, mit ihren Fans erwachsen zu werden. "Blue" ist eine dieser Bands. Kein Zoff, kein böses Blut – nur gute Musik und jede Menge Harmonie, nicht nur bei den Stimmen, auch privat. Jetzt haben "Blue" ihr neues Album "Heart & Soul" veröffentlicht. Wir haben mit Duncan James, 44, und Antony Costa, 41, über Herz und Seele der Band gesprochen.

Blue im großen GALA-Interview

GALA: Ihr seid mit neuer Musik zurück. Konntet ihr einfach da weitermachen, wo ihr aufgehört habt, oder war es ein richtiger Neustart?
Duncan: Für mich fühlte es sich nach einem Neustart an. Dieses Album hat sich so anders angefühlt als die vorigen. In einigen Punkten war es natürlich aber auch so, wie wir vor 20 Jahren Musik gemacht haben. Alles hat einfach von Beginn an geklickt. Wir haben mit Hugh Goldsmith gearbeitet, der auch schon mit uns an den ersten drei Alben zusammengearbeitet hat. Wir hatten am Anfang ein Songwriting-Camp in Schweden mit vielen tolle Schreibern, mit denen wir teilweise schon vorher zusammengearbeitet haben.

Antony: Auch für mich hat es sich angefühlt, als hätten wir nochmal ganz neu angefangen. Es war das gleiche aufregende Gefühl im Studio wie beim ersten Mal. Und wir konnten uns die Zeit nehmen, die wir brauchten, damit es richtig gut werden konnte.

Mehr als 20 Jahre sind nach "All Rise" vergangen, wie fühlt es sich an, auf eure Karriere zurückzublicken?
Duncan: Wir sind sehr glücklich, mit einem fantastischen Album zurück zu sein, auf das wir alle stolz sind.

Antony: (ergänzt) Eine glückliche, erfolgreiche Karriere in einer Band, bei der ich stolz bin, ein Teil davon zu sein. Es ist großartig, zurück zu sein und eine neue Chance zu bekommen.

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Was ist so besonders an "Blue" als Band?
Duncan: Unsere Stimmen und Harmonien. Wenn wir live zusammen singen, ist es Magie – und die heißt „Blue“

Antony: Respekt, Liebe und vor allem Freundschaft

Ihr habt als Band alles erreicht, von dem Musiker nur träumen können. Warum wolltet ihr es noch einmal probieren?
Duncan: Wir waren ja niemals so richtig getrennt, haben nur kleine Pausen gemacht. Aber vielleicht ist es genau das, was uns so stark macht. Wir haben es schon immer genossen, miteinander zu arbeiten, auch während der Hochs und Tiefs. Es war schon immer ein Segen, zusammen zu arbeiten und großartige Musik zu machen.

Antony: Das Schöne daran, bei „Blue“ dabei zu sein, ist, dass wir alle auch Solo-Projekte machen können – Theater, Fernsehen, Schauspiel, andere Musik – und trotzdem finden wir immer wieder zueinander. Wir haben immer den Support der anderen.

Inwiefern hat sich die Dynamik der Band innerhalb der letzten Jahre geändert?
Duncan: Wir kennen alle unsere Stimmen und Rollen, wenn es ums Singen geht. Wir wissen mittlerweile, wie man sich als Gruppe noch besser aufeinander einstellt. Der Vibe ist einfach noch besser, als er jemals war. 

Antony: Wir haben jetzt alle Familien, was eine noch größere Verantwortung ist, und wir arbeiten auch für eine bessere Zukunft unserer Kinder.

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Welche Musik habt ihr ganz persönlich in den letzten Jahren gehört?
Duncan: Ich persönlich liebe Abwechslung und unterschiedliche Genres. Mein Partner ist Brasilianer, ich höre also auch gerne Künstlerinnen wie Anitta und Ivete Sangolo.

Antony: Ich liebe Harry Styles. Ich bin großer Fan seines musikalischen Werdegangs und seines immer größer werdenden Erfolgs.

Für viele Musiker war es ein echter Fluch, den Stempel "Boyband" aufgedrückt zu bekommen, besonders während der 90er und 2000er. War das auch etwas, wovon ihr euch distanzieren wolltet?
Duncan: Wir waren junge Männer, die Popmusik gemacht haben, wir waren also einfach eine Boyband und auch stolz darauf. Ich bin jetzt in meinen 40ern, „Männerband“ wäre also ein bisschen passender.

Antony: Das war nie ein Problem für uns. Das waren wir halt (lacht). Es macht keinen Sinn, dagegen anzukämpfen, also genießen wir es einfach.

Berühmt zu sein hat sich sehr verändert. Ihr wart vor Social Media erfolgreich. Seht ihr das als Fluch oder Segen?
Duncan: Ich schätze mich glücklich, dass wir vor Social Media bekannt wurden, bevor Menschen Handykameras in dein Gesicht gehalten haben. Ich finde, die Musikindustrie ist viel vereinnahmender heute, sodass man sein Privatleben noch mehr abschirmt. Und bei den ganzen Social Media Trends up to date zu sein und immer mit dem Algorithmus zu gehen, scheint auch ein Vollzeitjob zu sein.

Antony: Für mich ist es auch ein Segen. Wir haben nie Negatives gehört oder hatten Probleme mit “Trolls”. Heutzutage ist es doch das, was wir tun: auf Social Media gehen und gucken, ob es den Leuten gefällt und sie Positives schreiben.

Habt ihr als Band noch Ziele, die ihr erreichen wollt?
Duncan: Wir würden sehr gerne zurück nach Deutschland auf Tour kommen, wir haben es in Deutschland immer geliebt und das Land hat einen besonderen Platz in unseren Herzen.

Antony: Wir wollen einfach weiterarbeiten. Wir sind glücklich, dass wir es so weit geschafft haben und werden weitermachen, solange es sich unsere Fans wünschen. Vielleicht kommt weitere neue Musik, aber lasst uns erstmal dieses Album abwarten und dann schauen wir weiter. 

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