Feuer im Mund? Das sind die Ursachen für Zungenbrennen

Feuer im Mund? Das sind die Ursachen für Zungenbrennen

Dr. Jochen H. Schmidt verrät

Falsche Mundhygiene, Lebensmittelallergien oder eine Erkrankung: Zungenbrennen kann viele verschiedene Ursachen haben, sollte aber bei regelmäßigem Auftreten behandelt werden, vor allem, wenn es zu „auffälligen Oberflächenveränderungen“ kommt, betont Dr. Jochen H. Schmidt, zahnärztlicher Leiter des Carree Dental in Köln. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news klärt der Experte über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmethoden auf.

Dr. Jochen H. Schmidt: Fünf Prozent aller Deutschen leiden unter Zungenbrennen, schätzen Fachärzte. Vielfach brennt nicht nur die Zunge stundenlang wie Feuer, sondern auch Gaumen und Lippen. Geschmacksstörungen sind weitere häufige Symptome dieses Phänomens.

Schmidt: Glücklicherweise verbergen sich dahinter nur selten ernste Erkrankungen. Mundtrockenheit ist die Hauptursache für das Brennen im Mundbereich. In vielen Fällen stecken Allergien, Diabetes, hormonelle Störungen, Mundschleimhaut- und Zahnfleischentzündungen oder Karies hinter den Beschwerden. Aber auch seelische Probleme oder Stress können eine Rolle spielen.

Schmidt: Zungenbrennen ist zwar oft langwierig, aber bei jedem Zweiten verschwinden die Beschwerden nach einiger Zeit ganz von selbst. Klarheit bringt die Konsultation des Zahnarztes als erste medizinische Anlaufstelle. Kommt es zu auffälligen Oberflächenveränderungen der Zunge oder anderen Beschwerden, ist jedoch umgehende medizinische Hilfe erforderlich.

Schmidt: Aufgrund der vielen möglichen Ursachen gibt es keine wirksame einheitliche Behandlungsmethode. Lindernd wirken meist entzündungshemmende Lösungen wie etwa Kamille-Konzentrate. Diese sollten mehrmals täglich angewendet werden. Außerdem viel trinken, beispielsweise Lindenblütentee.

Das Trinken kalter Milch bringt jedoch – entgegen oft zu hörender Behauptungen – praktisch nichts. Weitgehend verzichten sollte man bei Zungenbrennen auf Alkohol, Nikotin und scharfes Essen.

Schmidt: Wichtig sind grundsätzlich eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie eine intensive Mundpflege morgens und abends (falls möglich auch mittags). Dabei nicht nur die Schneidezähne und die Kauflächen der Backenzähne gründlich reinigen, sondern auch die Innen- und Außenseiten aller Zähne berücksichtigen. Empfehlenswert sind kleine Rüttelbewegungen – insbesondere am Zahnfleischrand, wo sich viel Belag bildet. Zudem die Zahnzwischenräume möglichst einmal täglich mit Zahnseide reinigen.

Dr. Jochen H. Schmidt ist zahnärztlicher Leiter des Carree Dental in Köln. Er besitzt den akademischen Zusatztitel des „Master of Science in Oral Implantology and Surgery“.

spot on news

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