Im Sommer wurde Bill Cosby (85) von einem Zivilgericht in Kalifornien der sexuellen Nötigung schuldig gesprochen. Jetzt könnte es zu einer Neuauflage des Prozesses kommen. Wie unter anderem der "Hollywood Reporter" berichtet, drängt die Anwältin des gefallenen Comedystars, Jennifer Bonjean, auf eine Wiedervorlage. Der Grund: Das Opfer Judy Huth (64) habe ihre einstige Aussage revidiert. Sie habe nur einen Monat vor dem Schuldspruch behauptet, dass die Vergewaltigung von Cosby in der Playboy-Mansion doch nicht 1974 sondern 1975 stattgefunden habe.
Die Änderung der Jahreszahl während des laufenden Prozesses hätte aber ihrem Mandanten die Möglichkeit genommen, Nachforschungen anzustellen. Auch hätten Zeugen nicht befragt werden können, die Cosby möglicherweise entlastet hätten. Das sei eine "starke Benachteiligung" und hätte ihre gesamte Verteidigungsstrategie, "eine Alibi-Verteidigung", in Luft auflösen lassen.
Bill Cosby zu 500.000 US-Doller Schadensersatz verurteilt
Der US-Schauspieler wurde am 21. Juni in dem Zivilprozess schuldig gesprochen, Huth sexuell missbraucht zu haben. Er wurde zu einer Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von 500.000 US-Dollar verurteilt. Schon seit 2014 zog sich der Zivilprozess hin. Die Jury glaubte den Ausführungen des Opfers: Im Jahr 1975 sei die damalige Teenagerin und eine Freundin von Cosby in die Playboy-Villa gelockt worden, nachdem er die beiden Mädchen in einem Park kennengelernt hatte. Dort habe er Huth von ihrer Freundin getrennt und zu sexuellen Handlungen gezwungen.
Weil die Tat verjährt ist, kam es zu keinem Strafprozess. Der Child Victims Act erlaubt es in Kalifornien jedoch, in Fällen von Kindesmissbrauch auch verjährte Taten zumindest zivilrechtlich zu verfolgen. Trotz des Urteils bekundeten die Anwälte von Cosby weiterhin dessen Unschuld.
Verurteilung von 2018
Im Jahr 2018 wurde Cosby wegen sexueller Nötigung einer Frau namens Andrea Constand von einem Gericht in Pennsylvania schuldig gesprochen und zu drei bis zehn Jahren Haft verurteilt. Über 60 Frauen hatten ähnliche Anschuldigungen erhoben, die meisten von ihnen galten jedoch bereits als verjährt.
Im Jahr 2021 wurde Cosby nach rund drei Jahren im Gefängnis überraschend und unter starken Protesten aus der Haft entlassen. Das Urteil von 2018 wurde vom Supreme Court in Pennsylvania aufgrund eines Verfahrensfehlers aufgehoben und Cosby noch am gleichen Tag auf freien Fuß gesetzt.
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