"Don't Worry Darling": Florence Pugh stiehlt Harry Styles die Schau

  • „Don’t Worry Darling“ kommt in die Kinos.
  • Fans von Harry Styles werden es kaum erwarten können, ihren Popstar auf der großen Leinwand zu sehen.
  • Doch der Thriller überzeugt eher aus anderen Gründen.

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Dieser Film war lange vor seinem Kinostart in aller Munde. Das lag zum einen an der prominenten Besetzung von „Don’t Worry Darling“ mit Popstar Harry Styles und dessen mutmaßlich beim Dreh entstandener romantischer Beziehung mit Regisseurin Olivia Wilde.

Zum anderen berichteten viele Medien von Auseinandersetzungen zwischen der Hauptdarstellerin Florence Pugh und Wilde. Zur Premiere auf dem Filmfest Venedig erschien Pugh – sehr ungewöhnlich für die Hauptdarstellerin – nicht zur Pressekonferenz.

Sie entschied sich, das nicht zu kommentieren – und stattdessen ihre Rolle im Film für sich sprechen zu lassen. Und das ist nachvollziehbar: Steht sie mit ihrer einnehmenden Performance doch ganz im Vordergrund dieses knalligen Science-Fiction-Thrillers, der von Frauen in der amerikanischen Gesellschaft erzählt.

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„Don’t Worry Darling“: Inszenierung in einer sehr amerikanischen Vorstadt

Pugh spielt Alice, die mit ihrem Mann Jack (Styles) in den 1950er-Jahren in einem Ort namens Victory lebt: einer experimentellen Gemeinschaft, in der alle Männer für ein geheimes Projekt arbeiten. Ihre Frauen kümmern sich um den Haushalt, tanzen Ballett und warten darauf, dass ihre Männer am Abend wieder nach Hause kommen.

Zusammengehalten wird die Gemeinschaft vom so charmanten wie unheimlichen Guru Frank (Chris Pine), dessen Mantras immer wieder von ihm und den Bewohnern wiederholt werden. „Kontrolle ist Schönheit“, oder: „In der Symmetrie liegt die Anmut.“

Inszeniert ist das Ganze in einer nostalgischen, sehr amerikanischen Vorstadt in der Wüste. Die Frauen putzen ihre Eigenheime mit symmetrischen Gartenzäunen, hängen in sonnendurchfluteten Gärten Wäsche auf und sippen Martinis am Pool. „Don’t Worry Darling“ ist erst mal vor allem eins: sehr stylish. Die Autos und Kostüme stammen, wie auch die Geschlechterbilder, aus den 50er-Jahren. Alles ist in Pastell gehalten, die Ausstattung wirkt wie aus einem Mid-Century-Katalog.

Auch die Kameraarbeit ist stark: 360-Grad-Fahrten untermauern den Charakter dieser in sich geschlossenen Gemeinschaft. Wir sehen Alice, die als kleine Figur im endlosen Geröll der Wüste umherirrt. Dazu ist der Ton abwechselnd von einem 50er-Soundtrack (etwa: „Sh-Boom (Life Could Be a Dream)“) oder unheilvoll dröhnenden Geräuschen bestimmt.

Ein visuelles und akustisches Ereignis, das unterhält. Die Botschaft ist allerdings ziemlich plump. So wird schnell klar, dass in dieser glänzenden Welt etwas nicht stimmen kann – und auch die Rollenbilder sind in ihrer Frauenfeindlichkeit überzeichnet.

Irgendwann beginnt Alice, Fragen zu stellen. Was genau arbeiten die Männer eigentlich? Ihr Mann versucht sie wie alle anderen mit der Aussage abzuspeisen, es gehe um „die Entwicklung fortschrittlicher Materialien“.

Und warum darf man die Grenzen von Victory eigentlich nicht verlassen? Alice beschließt, sich darüber hinwegzusetzen, und begibt sich in Gefahr. Zwischendurch flackern in ihr Visionen auf. Vor ihrem inneren Auge sieht sie Tänzerinnen mit faschistischer Ästhetik tanzen, die an das Mantra ihres Gurus erinnern.

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Plot-Twist sorgt für Überraschung – überragende Leistung von Pugh

Alice wird von alptraumhaften Vorstellungen heimgesucht. Einmal scheint sie sich selbst mit einer Klarsichtfolie zu ersticken. Ein anderes Mal droht sie plötzlich, zwischen der Fensterscheibe und der Wand erdrückt zu werden. Ihr Mann beschwichtigt, ein Arzt will ihr Medikamente verschreiben.

Männer erklären sie, wie es Frauen so häufig in der Geschichte widerfuhr, für hysterisch. Dabei hat Alice allen Anlass zur Skepsis. Das wird schließlich mit einem Plot-Twist aufgelöst, der durchaus für Überraschung sorgt – inhaltlich allerdings nicht besonders logisch ist.

Am Ende bleibt der Film vor allem wegen der überragenden Leistung Pughs in Erinnerung, die damit schon für Oscar-Gerüchte sorgte. Weniger aber für den Star, der wohl viele erst in diesen Kinofilm locken wird.

Styles ist in seiner Rolle als Ehemann relativ blass – was auch, aber nicht nur daran liegt, dass er einen recht stumpfen Charakter spielt. Sollte der 28-Jährige vielleicht lieber beim Musikmachen bleiben? Nach einer kleineren Rolle im Kriegsfilm „Dunkirk“, die ihm 2017 zumindest keine negativen Schlagzeilen einbrachte, bleibt zur Beantwortung dieser Frage wohl seine nächste große Filmrolle abzuwarten. Diese folgt schon bald: „My Policeman“ ist ab 4. November bei Amazon Prime zu sehen. Styles spielt darin einen homosexuellen Polizisten.

Einen Trost gibt es für Fans des Popstars in „Don’t Worry Darling“ immerhin – und zwar in Form von ein paar kleineren Gesangseinlagen. (pak/dpa)

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