Claes Bang über seine Rolle in "Bad Sisters": "Es macht Spaß, schlechte Menschen zu spielen"

  • Der dänische Schauspieler Claes Bang übernimmt in der Apple-Serie „Bad Sisters“ die Rolle des John Paul, der „Bad Guy“ der Show.
  • Im Interview mit unserer Redaktion erzählt er, was ihn an solchen Charakteren fasziniert und warum er die Rolle übernommen hat.

Die Handlung der neuen Apple-Serie Bad Sisters ist schnell erklärt. Die Show – eine Adaption der belgischen Serie „Clan“ – fokussiert sich auf die Garvey-Schwestern (Becka, Bibi, Eva, Grace und Ursula), die an der Küste Irlands leben. Jeder hat seine eigenen Probleme, doch seit dem Tod ihrer Eltern sind sie immer füreinander da und unzertrennlich.

Eines Tages stirbt der Ehemann von Grace, John Paul. Die ganze Familie trauert – doch der Schein trügt. Die Lebensversicherung will die hohe Summe nicht auszahlen, denn sonst würde sie pleitegehen. Also beginnt die Versicherung zu ermitteln in der Hoffnung, dass John Paul ermordet wurde. Und dass eine der Garvey-Schwestern dahintersteckt – denn jede einzelne hätte ein Motiv.

Schauspieler Claes Bang, der John Paul spielt, hat mit uns darüber gesprochen, warum er die Rolle angenommen hat – und warum er Spaß daran hat, „schlechte“ Menschen zu verkörpern.

Herr Bang, was hat Sie am Charakter John Paul am meisten fasziniert, sodass sie der Serie zugesagt haben?

Claes Bang: Es war nicht nur der Charakter John Paul, sondern das gesamte Projekt hat mich überzeugt. Als ich das Skript gelesen hatte, dachte ich mir, dass ich so etwas noch nie in meinem Leben gelesen habe. Eine Serie mit fünf Frauen in der Hauptrolle, die Geschwister spielen. Und eine davon ist verheiratet mit einem Arschloch. Ich fand das alles clever geschrieben. Manchmal bekommt man ein Drehbuch und es liest sich wie ein guter Roman, man kann es einfach nicht weglegen. Das ist immer ein gutes Zeichen. Was John Paul angeht: Es gibt Schauspieler – und zu denen gehöre ich -, die Freude daran haben, die schlechtesten Menschen zu spielen. Ich weiß nicht, warum das so ist, es ist eine perverse Freude.

John Paul gehört zu den schlimmsten Fernsehcharakteren der letzten Jahre. Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?

Ich habe mich nur selbst gespielt. (lacht) Ich weiß, es klingt albern und ein bisschen arrogant, aber um einen Charakter zu verkörpern, muss ich Gemeinsamkeiten mit der Figur finden. Es geht um den eigenen Narzissmus, den eigenen Minderwertigkeitskomplex. Alles, was John Paul tut, kann ich irgendwie nachvollziehen. Wenn er seiner Schwägerin Eva gegenüber gemein ist, weil sie seiner Tochter Unterwäsche gekauft hat, geht es für ihn darum, seine Tochter zu beschützen. Für mich geht es darum, herauszufinden, ob es für sein Verhalten einen guten Grund gibt. Er ist der Meinung, sie sei ihm mit dieser Aktion zu nahe getreten. Ich denke, dass man das irgendwie nachvollziehen kann. Es ist ein merkwürdiger Prozess, weil er dazu führt, dass man seine eigenen dunklen Orte entdeckt. Für mich ist das die einzige Möglichkeit, mich auf eine solche Rolle vorzubereiten, denn sonst wäre es etwas, das ich aufsetze – und so arbeite ich als Schauspieler nicht sehr gut. Für mich ist es wichtig, dass ich mich in die Figur hineinversetzen kann. Dann sucht man natürlich in seiner eigenen Familie nach Inspiration. Ich hatte eine Zeit lang einen Stiefvater, der ein übler Typ war. Einige seiner Verhaltensweisen wurden in den Charakter eingebaut.

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Sie scheinen Gefallen daran zu haben, diese dunklen Orte der Menschen zu erforschen. Dieses Jahr waren Sie in „The Northman“ zu sehen. Darin spielten Sie einen Mann, der seinen Halbbruder betrügt und tötet, um den Thron zu besteigen. Was fasziniert Sie an solchen Charakteren?

Als gewöhnliche Menschen versuchen wir, unseren Geschäften nachzugehen und nett zu sein, aber das Böse steckt in jedem. Ich muss also ein Ventil finden, in dem es legal und in Ordnung ist, das zu erforschen. Genau das tat ich mit dieser Serie. Wir haben uns alle darauf geeinigt, dass ich für die nächsten zwei Drehstunden das schlimmste Arschloch der Welt sein darf. Okay, gut, dann mache ich mich an die Arbeit.

Das gesamte Ensemble, von Sharon Horgan (Eva) bis hin zu Ihnen, ist perfekt gecastet. Wie war die Atmosphäre am Set?

Die Atmosphäre mit den anderen Schauspielern war fantastisch. Jeder ist so toll in dem, was er tut. Es war großartig, mit all diesen Leuten zusammenzuarbeiten. Ich muss allerdings sagen, dass ich in jeder Szene, in der ich zu sehen bin, die am meisten gehasste Person im Raum bin, was manchmal schwierig war. Ich bin zwar kein Method-Schauspieler und nehme meine Arbeit nicht mit nach Hause. Aber wenn man tagelang am Set ist und nur Szenen dreht, in denen man von allen anderen gehasst wird, ist es etwas hart für mich. Zudem haben wir „Bad Sisters“ unter strengen COVID-Beschränkungen gedreht und ich habe es satt. Ich kann die Person, die mir Anweisungen gibt, nicht komplett sehen. Ich kann nur die Augen sehen, den Gesichtsausdruck kann ich nicht erkennen. Sie haben „The Northman“ erwähnt. Dieser Film wurde nach der ersten COVID-Welle gedreht, als es noch keine Impfstoffe gab. Die Dreharbeiten waren genauso streng geregelt. Das muss verschwinden. Es ist komisch, wenn man normalerweise in einem Raum ist und jeden sehen kann, aber hier am Set kann man das nicht. Wahrscheinlich bin ich an 90 Prozent der Leute, die an der Serie gearbeitet haben, vorbeigegangen, weil ich sie nicht erkannt habe.

Beeinflusst das Ihre Arbeit?

Ich hoffe nicht! Aber das ist schwer zu sagen. Wenn ich den Regisseur nicht sehen kann, fehlt für mich etwas. Ich würde es bevorzugen, wenn ich die Leute wieder sehen könnte.

Um Sie zu beruhigen: Ihre Performance in der Serie ist fantastisch.

Danke. Das ist nett, dass Sie das sagen.

Was steht für Sie als Nächstes an?

Die Dreharbeiten zur Serie „The New Look“ haben begonnen, ebenfalls für Apple. Wir drehen in Paris.

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