- Noch zweimal steht Thomas Anders dieses Jahr auf der „Schlagerinsel“-Bühne.
- Im Rahmen der Tour haben wir mit dem 59-Jährigen über das Open-Air-Jahr, Modern Talking und seinen Podcast gesprochen.
- Der auch in Russland erfolgreiche Sänger erklärt zudem, dass er sich vorstellen kann, nach Kriegsende wieder in dem Land aufzutreten.
Herr Anders, Sie sind einer der Künstler, die aktuell bei den „Schlagerinsel“-Open-Airs auftreten. Die Festival-Reihe ist aktuell in vollem Gange. Wie hat es sich für Sie angefühlt, endlich wieder vor vielen Menschen auftreten zu dürfen?
Thomas Anders: Es ist schon so, dass die vergangenen zwei Jahre etwas mit uns gemacht haben. Zwar durfte ich zwischendurch hin und wieder bei Open-Air-Shows auftreten, doch das Gefühl war ein anderes. Ich spürte von der Bühne aus eine gewisse Unsicherheit im Publikum. Niemand wusste so recht, ob er sich ohne Maske wirklich frei bewegen darf. Es gab viele Fragezeichen. Mein Eindruck ist aber, dass wir jetzt in eine gewisse Normalität zurückkehren.
Müssen wir bei Großveranstaltungen dennoch weiterhin Vorsicht walten lassen?
Ich halte es für schwierig, auf der einen Seite ausgelassen zu feiern und auf der anderen Seite die Euphorie zurückzuhalten, weil wir eigentlich vorsichtig sein müssen. Natürlich müssen wir uns weiterhin gegenseitig so gut wie möglich schützen, doch wir dürfen uns auch nicht die Lebensfreude nehmen lassen. Das ist aus meiner Sicht ein ganz wichtiger Punkt.
Wie viel Lebensfreude gibt Ihnen „MODERN TALKING – EINFACH ANDERS“? Waren Sie mit Blick auf Podcasts sofort Feuer und Flamme?
Das Thema Podcasts musste ich erst einmal für mich entdecken. Ich war nicht von Anfang an ein Fan davon, weil es zunächst nicht in mein Leben passte. Aufgrund der Pandemie taten sich jedoch neue Zeitfenster auf und die ließen sich mit „EINFACH ANDERS“ sinnvoll ausfüllen. Ich persönlich höre Podcasts inzwischen gerne beim Autofahren, weil sie die Zeit verkürzen – vor allem, wenn man mal wieder im Stau steht.
In Ihrem Podcast erfährt man – passend zum Titel – auch das eine oder andere aus der Modern-Talking-Zeit. Aktuell ist die Zeit der Comebacks. Wann kommen Modern Talking also zurück?
Aber Sie haben doch aufmerksam meine Podcast-Folgen gehört … (lacht).
Das habe ich – aber vielleicht nicht all unsere Leserinnen und Leser …
Dann sollen sie doch den Podcast hören. Das ist ganz einfach, es sind 25 unterhaltsame Minuten. Okay, Spaß beiseite: Wir hatten doch schon unser Comeback. Warum also noch mal?
Vielleicht, weil aller guten Dinge drei sind?
Das reicht mir nicht. Warum sollte man einen Teebeutel zum dritten Mal ins heiße Wasser rein halten? Der Geschmack wird nicht besser. Für mich ist das keine Option. Die Leute sollen Modern Talking so in Erinnerung behalten, wie wir damals waren. Die Musik lebt doch durch mich weiter – und die Stimme ist immer noch da.
Andere Stimmung auf Mallorca? Anna-Maria Zimmermanns Meinung ist klar
Weil Sie immer als die Stimme von Modern Talking galten!? Bei „DSDS“ waren Sie in der vergangenen Staffel Gastjuror. Haben Sie einfach die Gunst der Stunde genutzt, da Dieter Bohlen nicht mehr dabei war?
Nein, gar nicht – zumal ich auch schon Juror bei „X Factor“ und bei anderen Castingformaten im Ausland war. Ich kenne also diese Situationen. Es war ganz bestimmt nicht so, dass ich Dieter eins auswischen wollte. Das ist mir zu klein und zu blöd. Ich finde es einfach toll, wenn ich Talenten mein Wissen weitergeben darf, das ich mir in den vergangenen 40 Jahren aneignen durfte.
In Ihrem Podcast erfährt man auch, dass Sie ein Backpacking-Abenteuer reizen würde. Könnten Sie sich vorstellen, sich eines Tages den Rucksack auf den Rücken zu schnallen und der Bühne für immer den Selbigen zu kehren?
Nein. Ein Leben ohne die Bühne kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, außer es wäre gesundheitlich bedingt. Oder man will mich nicht mehr hören. Aber die Bühne ist mein Leben. Was Backpacking angeht, habe ich eine sehr romantische Vorstellung, befürchte allerdings, dass ich gar nicht der Typ dafür bin.
Woran machen Sie das fest?
Ich weiß gar nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich den Luxus nicht mehr hätte, den ich eigentlich gewohnt bin. Es ist doch so: Immer wenn man ihn nicht braucht, kann man gut und gerne auf ihn verzichten. Doch wenn man sich eine Dusche wünscht, weit und breit aber kein Hotel in der Nähe ist, vermisst man diesen Luxus schmerzlich.
Jürgen Drews wird in diesem Jahr seine Karriere beenden. Warum wird er Ihnen auf der Bühne besonders fehlen?
Ich kenne Jürgen Drews fast 40 Jahre und er wird nicht nur mir, sondern vielen Kollegen und sicherlich seinen Fans fehlen. Er hatte eine großartige Karriere und es gehört viel Stärke dazu, sich von der Bühne zu verabschieden. Wir beide werden uns privat nicht aus den Augen verlieren.
Werden Sie wieder nach Russland reisen, wenn der Krieg gegen die Ukraine eines Tages der Vergangenheit angehören sollte?
Natürlich. Ich glaube ganz fest daran. Es tut mir unendlich leid für die Menschen in Russland. Das russische Volk will das nicht. Es stecken politische, imperialistische Gedanken dahinter, die dazu geführt haben. Die Welt wird sicher nie wieder so sein, wie sie mal war. Aber Russland wird eines Tages wieder ein offeneres Land sein. Ein Land, das westlicher sein wird als es jemals war. Wenn dieser Weg eingeläutet ist, wird es auch für mich wieder einen Weg zurück nach Russland geben.
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