Psychologie: Diese vermeintlich negativen Emotionen haben zu Unrecht einen schlechten Ruf

Glücklicherweise ist den meisten Menschen inzwischen klar, dass es nichts bringt, Gefühle zu verdrängen. Denn bevor wir sie gehen lassen können, müssen wir jede Emotion erst mal akzeptieren, zulassen und verarbeiten. Trotz dieser Erkenntnis stufen wir bestimmte Gefühle immer noch als "negativ" ein. Aber ist es überhaupt sinnvoll, Emotionen in gut oder schlecht einzuteilen? Denn diese Bewertung kann schon dazu führen, dass die angeblich negativen Gefühle schlechter verarbeitet werden als die vermeintlich guten. Außerdem können wir aus jedem Gefühl etwas lernen und daran wachsen – wenn wir es denn zulassen. Diese drei Beispiele beweisen es.

3 „negative“ Emotionen, die zu Unrecht verteufelt werden

1. Angst

Es heißt immer wieder, Angst sei ein schlechter Ratgeber. Aber ist sie das wirklich? Natürlich ist es in einigen Fällen sinnvoll, dass wir unsere Komfortzone verlassen und etwas Neues wagen. Aber in anderen Fällen sagt uns die Angst auch schlicht und einfach, dass wir etwas nicht wollen oder es nicht gut für uns ist. Die Kunst liegt hier selbstverständlich darin, diese beiden Fälle zu unterscheiden: Bin ich ängstlich, weil mir etwas Ungewohntes bevorsteht, das mich an meine Grenzen oder vielleicht sogar darüber hinaus bringt? Oder rührt das Gefühl aus dem unbewussten Wissen, dass mir etwas nicht guttut? Manchmal ist es vielleicht sogar beides: Denn ein Fallschirmsprung beispielsweise ist vermutlich außerhalb unserer Komfortzone – aber natürlich ist es auch unbestreitbar ziemlich gefährlich, aus einem Flugzeug zu springen.

Am besten lernen wir, Angst erst mal nur neutral wahrzunehmen und sie dann genauer unter die Lupe zu nehmen: Was genau macht mir Angst? Woher kommt diese Angst? Was kann ich gewinnen, wenn ich die Angst überwinde? Oder warnt die Angst mich zu Recht vor einer Gefahr? Denn erst mal ist Angst nichts weiter als ein Warnsignal – sie ist weder gut noch schlecht. Was wir daraus machen, liegt dann ganz an uns selbst.

2. Wut

Dem Klischee nach sind zutiefst zufriedene Menschen immer entspannt, freundlich und vor allem niemals wütend. Daran ist natürlich absolut nichts dran – denn gerade Wut brauchen wir sogar ganz dringend. Wie unnatürlich wäre es auch, wenn wir uns niemals über etwas ärgern würden? Würde das nicht im Umkehrschluss bedeutet, dass uns nichts wichtig genug ist, um deshalb Wut zu empfinden? Vor allem Mädchen und Frauen lernen von Kindesbeinen an, dass es sich nicht schickt, wütend zu werden. Dabei ist Wut ein wichtiger Katalysator für Veränderungen. Erst, wenn uns etwas so richtig nervt, gibt uns das genug Kraft, unsere Stimme zu erheben – und letztlich auch gehört zu werden.

3. Reue

Wir sollen bloß nichts bereuen – denn jede Entscheidung und jeder Fehler haben uns zu dem Menschen gemacht, der wir sind. So scheint zumindest der aktuelle Konsens. Das ist ja schön und gut, aber wir müssen schließlich erst mal merken, was schiefgelaufen ist, damit wir etwas davon haben. Erst wenn wir akzeptieren, dass es vielleicht klüger gewesen wäre, das vermeintlich tolle Jobangebot nicht anzunehmen oder mit dem Zusammenziehen mit der neuen Liebe noch etwas zu warten, können wir daraus lernen, was wir beim nächsten Mal anders machen wollen. Statt also das Bereuen pauschal zu verteufeln, sollten wir es lieber als wichtigen Wegweiser für zukünftige Entscheidungen sehen.

Verwendete Quellen: mindbodygreen.com, scientificamerican.com 

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