- Marie Reim veröffentlicht am 05.08. ihr neues Album „Bist du dafür bereit?“
- Im Interview erklärt die 22-Jährige, wofür sie zu Beginn ihrer Karriere vielleicht noch nicht bereit war.
- Rückblickend ordnet sie zudem den öffentlich ausgetragenen und inzwischen beigelegten Zwist mit ihrer Mutter Michelle ein und spricht über ihre neue große Liebe.
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Frau Reim, sind sie bereit für dieses Interview?
Marie Reim: Natürlich bin ich das. Aber ich weiß, worauf Sie hinauswollen (lacht).
Auf Ihren Albumtitel „Bist du dafür bereit?“. Was hat es damit auf sich?
Es geht nicht nur um den gleichnamigen Song auf dem Album, sondern um meine eigene Bereitschaft. Ich glaube nämlich, dass ich vor zwei, drei Jahren rund um mein Debütalbum noch nicht bereit war, über so persönliche, vielleicht auch verletzliche Themen zu singen und zu schreiben. Inzwischen habe ich mir eine gewisse Distanz zu bestimmten Erlebnissen aufbauen können. Jetzt bin ich dafür bereit, meine Geschichten mit anderen zu teilen. Und das müssen die Leute unbedingt hören …
Für welche Themen waren Sie zu Beginn Ihrer Karriere konkret noch nicht bereit?
Ganz allgemein war das vorherige Album vielleicht einen Tick oberflächlicher, augenzwinkernder und fröhlicher. „Bist du dafür bereit?“ ist etwas tiefgründiger. Als gutes Beispiel dient der Song „Durch den Regen“. Ich singe von Enttäuschungen und einem Herz voller Narben. Irgendwann baut man eine Mauer auf, sodass es für andere Menschen schwer ist, an einen heranzukommen.
Sie sind relativ frisch verliebt. Wie ist es Ihrem neuen Partner gelungen, an Sie heranzukommen? Wie hat er diese emotionale Mauer durchbrochen?
Genau darum geht es in diesem Song. Mein Freund ist mein Fels in der Brandung. In diese Rolle muss nicht immer die Partnerin oder der Partner schlüpfen. Doch ich möchte mit dem Lied vermitteln, dass es für jeden Menschen da draußen jemanden gibt, der einem durch schwierige Zeiten helfen kann – von der besten Freundin über die Familie bis zu einem Haustier. In meinem Fall war es mein Schatz. Er stand mir zur Seite und hat mir dabei geholfen zu – heilen.
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Sie machen kein Geheimnis aus Ihrer neuen Liebe. Hat Ihr Partner kein Problem damit, in der Öffentlichkeit zu stehen?
Zu Beginn unserer Beziehung habe ich ihn weitestgehend herausgehalten. Ich wollte bewusst abwarten, bis wirklich alles in trockenen Tüchern ist. Nun bin ich bereit, der Welt zu zeigen, warum ich im Moment so glücklich bin. Er selbst ist keine Person des öffentlichen Lebens. Darauf nehme ich auch Rücksicht. Doch ich liebe ihn so sehr, dass ich auf meinen Reisen nicht immer auf ihn verzichten kann. Von daher kann ich nicht ausschließen, dass es gemeinsame Fotos geben wird. Aber: Alles, was ich über ihn zu erzählen habe, wurde in drei Songs meines Albums verarbeitet.
Kann man sagen, dass sich Ihre Liebesgeschichte wie ein roter Faden durch Ihr Album zieht?
Ja, ich denke schon. Der Song „Im Rausch der Gefühle“ etwa gewährt Einblicke in unser allererstes Treffen. Es war ein Abend in Düsseldorf mit meinen Freunden. Eigentlich war ich gar nicht bereit für einen Mann, geschweige denn für eine Beziehung.
Wie ist es ihm gelungen, Sie vom Gegenteil zu überzeugen?
Wir saßen in einer Bar und er war derjenige, der uns bedient hat. Es war tatsächlich Liebe auf den ersten Blick. Wir haben uns zwar nicht gesucht, aber dennoch gefunden. Unsere Anfangszeit beschreibe ich wiederum in dem Song „Heute Nacht noch nicht“ – auf der einen Seite möchte man nichts überstürzen, auf der anderen weiß man längst, dass er der Richtige ist. Irgendwann kommt die Gewissheit, dass man seine ganze Zukunft mit demjenigen verbringen möchte. Das ist die Geschichte des Titels „Zum ersten Mal“.
Das ist wirklich schön zu hören. Gab es wirklich nichts Negatives zu berichten?
Doch, doch. Aber alle Songs, die von negativen Erlebnissen berichten, haben nichts mit dieser Beziehung zu tun. Das ist alles der Mist, den ich vorher erlebt habe, aus dem ich aber auch schlauer und weiser geworden bin.
Fällt in diese Kategorie auch der Zwist mit Ihrer Mutter Michelle? Sie soll Ihnen Ihren damaligen Freund ausgespannt haben. Wurde da von Seiten der Medien zu viel draus gemacht?
Nein, da wurde nicht zu viel draus gemacht. Es hat sich leider genauso ereignet, wie es zu lesen war. Das Schlimmste für mich war, dass ich mich am Beginn meiner Karriere befand und mich rechtfertigen musste. Mir wurde vorgeworfen, dass ich mir die Geschichte nur ausgedacht habe, um erfolgreich zu sein. Dabei war das Ganze doch schon demütigend genug für mich. Niemals wollte ich, dass es öffentlich wird. Alles war sehr unangenehm.
Ist zwischen Michelle und Ihnen etwas zurückgeblieben?
Unser gemeinsames Duett „Vier Hände zwei Herzen“ sollte diese Frage beantworten. Darin heißt es: „Die dunklen Zeiten liegen hinter uns, doch vor uns ist alles bunt.“
Die Wogen zwischen Mutter und Tochter sind also geglättet?
Wir haben einander verziehen und wieder zusammengefunden. Eine große Aussprache gab es nie, weil es dazu eigentlich nichts zu sagen gibt. Es war einfach furchtbar. Wir beide sind froh, dass das Thema in der Vergangenheit liegt. Wir waren immer ein Herz und eine Seele und wollen nun liebend nach vorne blicken.
Lassen Sie uns dennoch einmal ganz weit zurückblicken: Wissen Sie noch, was Sie heute vor fast genau zehn Jahren gemacht haben?
Das vergesse ich nie. Ich nehme an, Sie spielen auf meinen ersten TV-Auftritt an!? Ich war damals zwölf und sang mit meiner Mutter ein Duett in einer Show von Florian Silbereisen. Dieser Moment war natürlich sehr prägend, auch wenn ich heute manchmal denke: Mein Gott, wie sah ich denn da aus (lacht).
Machen Sie Ihr Ding heute weitestgehend ohne Ihre prominenten Eltern oder fragen Sie Michelle und Matthias Reim häufig um Rat?
Es ist eine Mischung aus beidem. Grundsätzlich habe ich meinen eigenen Kopf, ich bin ziemlich stur. Wenn ich fest von einem Projekt überzeugt bin, dann lasse ich mir von niemandem hineinreden – unabhängig von meinen Eltern. Manchmal frage ich aber schon um Rat. Klar ist es ein Vorteil, wenn man so erfahrene Künstler direkt an seiner Seite hat. Das Problem ist nur, dass sie nicht immer objektiv sind.
Michelle hat kürzlich in einem Interview mit uns gemutmaßt, dass Sie Ihre „straighte und konzentrierte Art“ vielleicht ein bisschen von ihr haben. Stimmen Sie dem zu?
Da hat sie vermutlich recht. Ich glaube schon, dass ich diese Einstellung, stark zu sein, sich durchzusetzen und sich im Leben beweisen zu wollen, von meiner Mutter haben könnte – ebenso wie die Lust auf geile Bühnenshows. Hingegen hat mir mein Vater eher die Bodenständigkeit und das Songwriting-Talent mitgegeben.
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