Mit zwei Jahren Verspätung konnte Green Day ihr Wien-Konzert im Ernst-Happel-Stadion nun nachholen. Gemeinsam mit Fall Out Boy und Weezer wurde zur „Hella Mega Tour“ geladen und 45.000 Fans feierten mit.
„Es hat zwei Jahre gedauert“, hat Green-Day-Frontman Billie Joe Armstrong gestern im WienerErnst-Happel-Stadion fast ungläubig ins Mikrofon gerufen.
„Hella Mega Tour“: Punkrock-Größen Weezer und Fall Out Boy in Wien
Eröffnet wurde das Konzert von der australischen Punkrock-Band Amyl andthe Sniffers. Und auch Weezer, deren Auftritt etwas vorverlegt wurde,spielten noch unter einem sonnigen, wolkenlosen Himmel. „Wir hoffen,euch gefällt das Konzert“, sagte Sänger Rivers Cuomo, der dievergangenen zwei Jahre offenbar dafür genutzt hatte, sein Deutschaufzubessern. Zwischen Bekanntem wie „Beverly Hills“ und „Island in theSun“ gab die Band ihre Covers von Totos „Africa“ und Metallicas „EnterSandman“ sowie – erstmals live – den neuen, eingängigen Song „Records“zum Besten.
Fall Out Boy beließen es bei der Bühnengestaltungnicht bei der von Weezer genutzten Videowand, sondern griffen auch zumElement Feuer sowie zu lauten Knalleffekten, die später auch bei GreenDay zum Einsatz kommen sollten. Ein sich aus dem Bühnenboden erhebendesHaus und leider nur schwer verständliche Einspieler komplettierten diewohl aufwendigste Kulisse des Tages. Sie seien damit aufgewachsen, zuGreen-Day- und Weezer-Konzerten zu gehen, bekundeten dieAlternative-Rocker ihre Verbundenheit, bevor sie sich mit „Thnks fr thMmrs“, „Centuries“ und „Saturday“ verabschiedeten.
Green Day heizte dem Wiener Ernst Happel-Stadion ein
Green Day ließen zunächst andere die Arbeit für sie erledigen: Queens „Bohemian Rhapsody“, „Blitzkrieg Bop“ von den Ramones und Joan Jetts „I Love Rock ’n‘ Roll“ schallten in Stadionlautstärke aus der Dose. Den Animateur vor dem Kommen der Kultband gab eine Person im rosa Hasenkostüm, die schließlich theatralisch von der Bühne geholt wurde. Dann waren Sänger Billie Joe Armstrong, Bassist Mike Dirnt, Schlagzeuger Tré Cool und Gitarrist Jason White plötzlich da und gaben dem Publikum sogleich ein Versprechen: Dass man gemeinsam singen, tanzen, und viel Lärm machen werde.
Schließlich war auch die Nacht über Wienhereingebrochen. Nicht nur dieser günstige Time-Slot, sondern auch dienun erstmals mitgerissen wirkenden Fans bewiesen, dass Green Day dieunumstrittenen Headliner dieses Miniatur-Festivals waren. Gestartetwurde mit einem Hitfeuerwerk, die Band eröffnete mit „American Idiot“,spielte dann auch „Holiday“, „Know Your Enemy“ und „Boulevard of BrokenDreams“.
Greenday spielte auch Hits aus den 90ern
Auch für die „Old-School-Fans“ war etwas dabei: „Longview“ etwa, das Green Day 1994 veröffentlichten. Das Alter („Wir kennen einander, seit wir zehn Jahre alt sind, das war vor vierzig Jahren“, sagte Armstrong über Dirnt, der Rest lässt sich unschwer errechnen) sah man den Musikern nicht an: Die zerzausten schwarzen Haare, der Eyeliner und der Nietengürtel des Sängers standen wie eh und je für das Wesen der Band. Und performt wurde hier sowieso, als wäre man keinen Tag über 49.
Ohne Zweifel löste die Band ihr eingangsgegebenes Versprechen ein: Viel mehr als ihre Vorbands, spielte siegekonnt mit dem Publikum, forderte es zum Hüpfen, Singen,Mit-Dem-Handy-Leuchten und buchstäblich zum Mitmachen auf, wurden zweiFrauen doch zum Singen und Gitarrespielen auf die Bühne geholt. Dastemporäre Green-Day-Mitglied machte seine Sache denn auch gut und durftesamt neuer Gitarre wieder ins Publikum zurückkehren. „Ich hoffe, duhattest die Zeit deines Lebens“, hieß es im Abschluss-Song „GoodRiddance (Time of Your Life)“, auf den Konfetti-Regen und ein Feuerwerkfolgten – dafür hat sich die zweijährige Wartezeit gelohnt.
(APA/Red)
Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel