Viel Blut zu später Stunde: Keanu Reeves als "John Wick"

Berlin (dpa) – Es kommt gar nicht so häufig vor, dass im Free-TV vor Mitternacht Filme mit der Altersfreigabe FSK 18 laufen. „John Wick: Kapitel 2“ ist so ein Beispiel. Der Actionkracher aus dem Jahr 2017 läuft am Freitag ab 22.55 Uhr auf RTLzwei und zeigt „Matrix“-Held Keanu Reeves bei seinem zweiten Auftritt als Auftragskiller.

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Fortsetzung eines Kassenschlagers

Die Story der Fortsetzung des Kassenschlagers ist schnell erzählt, sehr umfangreich ist sie nicht. John Wick will nach einem letzten Einsatz, den er mit Gnade seinem Gegner gegenüber, einem Schnaps und dem Wort Frieden beendet, nur noch seine Ruhe und in seinem Luxus-Anwesen an der Seite seines Hundes seine Rente genießen. Außer ihm hat er niemanden, seine Frau ist gestorben. Doch gleich an seinem ersten freien Abend ist es schon wieder aus mit Ruhe und Ruhestand.

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Der Killer-Kollege Sentino D’Antonio (Riccardo Scamardio) fordert eine Schuld ein, einen Schwur, den Wick vor Jahren geleistet hat. Weil der ihm einst das Leben rettete, soll Wick nun im Gegenzug dessen Schwester umbringen. Eine Hand wäscht schließlich die andere.

Weil Wick nicht sofort einwilligt, jagt er das schnieke Anwesen in die Luft, um seinen Argumenten Nachdruck zu verleihen. So fügt er sich widerwillig und reist nach Rom, um die Schwester umzubringen. Die findet schließlich Cleopatra-like in einer blutgetränkten Riesenbadewanne ihr frühes, dafür aber ästhetisch wenigstens ganz ansprechendes Ende. Doch damit ist Wicks Einsatz leider noch nicht vorbei. Denn jetzt wollen andere Killer-Kollegen ihm an den Kragen, nachdem Fiesling D’Antonio ein millionenschweres Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hat. Was wäre er schließlich für ein Bruder, wenn er seine Schwester nicht rächen würde? Wenigstens hat er Humor.

Ballernd durch Rom und New York

Und so ballert Einzelkämpfer Wick sich erst durch das wunderschöne Rom, später wieder durch New York. Nur unterbrochen von ebenso kurzen und wie langsamen, wortkargen und meist verzichtbaren Dialogen wird in gefühlt 90 Prozent des Films einfach nur wild um sich geschossen, geprügelt, gestochen oder der Hals umgedreht – wahlweise vor historischer Kulisse, auf der Straße oder in der New Yorker U-Bahn. Das Blut spritzt überall gleich. Und weil es irgendwann ebenso ermüdend wie unübersichtlich wird, die Gehirne zu zählen, die in schöner Regelmäßigkeit an weiße Wände klatschen, verliert das Ganze schnell seinen Reiz und wird – obwohl aufwendig und vor teils sensationeller Kulisse gedreht – bald sehr sehr langweilig.

Die einzigen Lichtblicke im Film von Regisseur Chad Stahelski sind die leider viel zu rar gesäten humorvollen Einfälle. Wenn Wick vom Kollegen verschwörerisch gefragt wird, ob er wegen des Papstes in Rom sei. Oder wenn er und sein Widersacher Cassian (Common) in einer Menschenmenge heimlich und verschämt auf sich schießen, dann wird das leider ungenutzte Potenzial des Filmes deutlich.

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