Mit dem neuen Format hat RTL zahlreiche Reaktionen provoziert. Zuschauer zeigten sich zum Teil entsetzt. Auch das Bistum Essen und die Evangelische Kirche in Deutschland hat sich zu „Die Passion“ nun geäußert.
Fast drei Millionen Menschen schalteten am Abend zu RTL und sahen dabei zu, wie sich der Kölner Sender in der Essener Innenstadt an einem Experiment wagte. Auf Twitter gab es für die Inszenierung mehr Häme und Spott als Lob und Anerkennung. RTL-Geschäftsführer Henning Tewes hingegen ist zufrieden, denkt nun über eine Fortsetzung nach.
„Das Ereignis berührt mich und ganz viele“
Ähnlich geht es dem Essener Bischof Franz-Josef Overbeck. „Die Passion“ fand direkt vor seinem Dom statt. „Das Ereignis berührt mich und ganz viele“, erklärte er am Donnerstag, einen Tag nach der Premiere des TV-Experiments, in einer Mitteilung. Es sei der Versuch unternommen worden, die Geschichte der letzten Tage im Leben von Jesus Christus „wirklich im Heute zu erzählen“.
„Mich selbst haben die aufmerksamen Menschen bewegt, die dabei waren – und natürlich die wunderbare Szene vor unserem Dom“, so Overbeck weiter. Nach Abgaben des Bistums verfolgte er das Schauspiel an Ort und Stelle.
„Das ersetzt sicher keinen Gottesdienst“
Auf Nachfrage von t-online sagte Ulrich Lota, der Pressesprecher des Bistums Essen: „Ganz offenbar hat das Format viele Menschen durch die Verbindung der über 2.000 Jahre alten Geschichte mit zeitgemäßen Bildern und aktueller Musik vor allem viele junge Menschen angesprochen und bewegt.“ Dennoch ist er der Meinung: „Das ersetzt sicher keinen Gottesdienst, ist aber sicher eine interessante Möglichkeit, die größte Geschichte der Christenheit neu zu erzählen.“
Alexander Klaws spielte Jesus. (Quelle: Future Image / imago images / F. Kern)
Auch die Evangelische Kirche in Deutschland reagiert auf „Die Passion“. „Die mediale Aufmerksamkeit und die Debatten in den sozialen Netzwerken zeigen, dass den Verantwortlichen von RTL eines gelungen ist: Sie haben ein überraschendes Interesse für die Passionsgeschichte geweckt“, sagt Johann-Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter der EKD, t-online.
„Das TV-Event ‚Passion‘ ist ein mutiger Versuch, die christliche Botschaft einem großen, weniger kirchlichen Publikum näher zu bringen. Ob das inhaltlich überzeugt, sollte man neugierig und gelassen abwarten.“ Es biete der evangelischen Kirche auf jeden Fall „eine Gelegenheit, mit Menschen von heute ins Gespräch über das Leiden und die Hoffnung zu kommen“.
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In „Die Passion“ spielten mehrere Schauspieler und Sänger die Leidensgeschichte Jesu in einer modernen Variante mit Hilfe deutscher Popsongs nach. Vor dem Essener Dom war dafür eine große Bühne aufgebaut worden. Der einstige „Deutschland sucht den Superstar“-Sieger Alexander Klaws spielte Jesus. Thomas Gottschalk fungierte als Erzähler. Die Essener Kirchen unterstützten das Projekt.
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