Google möchte sich vom APK-Dateiformat (Android Package) verabschieden. Ab August 2021 sollen und müssen Apps demnach im bereits 2018 eingeführten AAB-Format vorliegen. Zumindest gilt dies für alle neuen Apps. Ältere Apps sind demnach bis auf Weiteres auch als APK-Datei erlaubt. Eine weitere Ausnahme bilden außerdem Spiele. Diese sollen die Entwickler, aus Sicherheitsgründen, im komplett neuen Format PAD (Play Asset Delivery) vorlegen. Somit gibt es vor allem für Entwickler und für Anbieter von Apps ab August 2021 einige Dinge, auf die sie sich neu einstellen müssen. Ob Durchschnittsnutzer von den Änderungen viel mitbekommen, ist dagegen eher unwahrscheinlich. Profitieren tun sie dennoch, da die neuen Formate viele Vorteile bringen.
Neue Formate: Maßgeschneiderte Apps und schlankere Apps
Bislang waren auch Apps in Googles Play Store standardmäßig als APK beziehungsweise Android Packages gepackt. Dieses Standardformat ermöglicht es generell auch, Apps außerhalb des Stores von Google zu installieren. Dies ist übrigens nach aktuellem Stand auch künftig weiterhin problemlos möglich. Entwickler, die ihre Apps also auch über andere Quellen und Wege verbreiten und anbieten möchten, haben hierzu weiterhin die Möglichkeit. Wer jedoch ab August 2021 seine neuen Apps im Play Store anbieten möchte, muss auf das 2018 von Google eingeführte AAB-Format wechseln. Das neue Format namens Android Application Bundle geht dabei mit einer ganzen Reihe an Vorteilen einher. Vor allem hinsichtlich der Dateigröße gibt es hier Verbesserungen, womit sowohl die Größe der Downloads sich bei Apps künftig verringern dürfte als damit einhergehend auch der Bedarf an Speicherplatz.
Grund hierfür: Das neue Format ermöglicht es den Entwicklern, ihre Apps auf die jeweiligen Geräte der Nutzer und deren Herkunftsregion hin maßzuschneidern. Während etwa bei den bisherigen Apps auf Basis des Android Packages (APK) praktisch alle benötigten Dateien und Sprachen enthalten waren. Ganz unabhängig davon, ob der jeweilige Nutzer diese auch tatsächlich benötigt. Ist dies beim neuen Format nicht mehr der Fall. Stattdessen können App-Entwickler ihre Apps nun auf Basis des neuen Formats und im Sinne des sogenannten „Dynamic Delivery“-Systems auf die Anforderungen des jeweiligen Nutzers hin anpassen.
Hat ein Nutzer beispielsweise als Sprache „Deutsch“ eingestellt, erhält er seine App auch entsprechend mit einem deutschen Sprachpaket, während der Play Store andere Sprachpakete erst bei Bedarf und auf Wunsch des Nutzers hin nachinstalliert. Dies ist nur ein Beispiel für die Anwendungsmöglichkeiten, welche die Entwickler mit dem neuen Format erhalten. In der Summe sollen laut Google die Apps dank des neuen Formats im Durchschnitt 15 Prozent weniger Daten verbrauchen und somit ein ganzes Stück kompakter ausfallen. Darüber hinaus bietet das neue Format deutlich mehr Sicherheit, da Google künftig das Signieren selbst übernimmt und hierdurch veränderte Software schneller erkennen kann.
APK-Format weiterhin verfügbar und nutzbar
Wer nun befürchtet, er könne seine Lieblings-App, welche eventuell nicht im Play Store erhältlich ist, auf seinem Gerät gar nicht mehr nutzen, kann jedoch beruhigt sein. Bis auf Weiteres sind sowohl vorhandene Apps im Play Store als auch Apps außerhalb des Stores als APK erhältlich und auch nutzbar. Wer also etwa sein Lieblingsspiel oder viele andere Apps wie Automatenspiele online wie etwa Ramses Book bevorzugt als APK herunterlädt und spielt, kann dies weiterhin ohne Probleme tun. Ob APK jedoch auch lange Sicht weiterhin besteht und nutzbar ist, bleibt fraglich. Dahingehend hat sich Google jedenfalls bislang gar nicht weiter geäußert. Es ist also durchaus denkbar, dass künftige Versionen von Android diejenigen Apps, welche als Android Package respektive APK auf das Gerät sollen, nicht mehr akzeptieren. Umwege dürften sich aber auch dann vermutlich finden lassen.
Neues Format speziell für Spiele bringt mehr Sicherheit für Nutzer
Bereits jetzt nutzen die meisten Top-Apps im Play Store das neue AAB-Format. Ohne, dass die meisten Nutzer hiervon etwas bemerkt haben dürften. Immerhin war es bereits lange klar, dass Google hier Änderungen vornehmen möchte und viele Entwickler bekannter Apps haben daher zeitnah reagiert. Davon ausgenommen ist jedoch eine ganz besondere und vor allem besonders beliebte App-Gattung. Nämlich die der Spiele. Da Spiele, letztlich aufgrund ihrer Komplexität, häufig Zugriff auf ergänzende Dateien im externen Speicher benötigen, erhalten diese mit dem Play Asset Delivery, kurz PAD, nochmals ein komplett eigenes Format.
Grund: Da die für Spiele oft genutzten externen Dateien/OBBs nicht signiert sind, können diese ein potenzielles Sicherheitsrisiko darstellen. Hier soll PAD entsprechend eingreifen. Zumindest bei Spielen, welche die Grenze von 150 Megabyte überschreiten. Mittels PAD können Entwickler ihre Spiele-Apps in einem eigenen, mit einem Signierschlüssel versehenen „App-Bundle“ im Google Play Store anbieten. Auch dieses Format soll übrigens jede Menge (externen) Speicher einsparen, was gerade Vielspieler, die viele Spiele-Apps installiert haben, freuen dürfte.
Neue Formate: Mehr Sicherheit, aber von einigen Entwicklern und Experten nicht ganz unkritisch gesehen
Alles in allem ist Google verständlicherweise weiterhin bemüht, die Sicherheit seiner Systeme wie Android, Chrome OS & Co. zu verbessern. Auch im Fall der neuen Formate ist dies grundsätzlich zu begrüßen, da sie die Nutzer durchaus sehr gut vor potenziell schädlichen Apps schützen. Gänzlich ohne kritische Blicke kann Google die Änderungen aber freilich nicht durchbringen. Vor allem von Entwicklerseite gibt es einige Bedenken und Kritikpunkte. Diese beziehen sich in erster Linie darauf, dass die Signaturen der Apps künftig bei Google liegen und Google diese vornimmt. Hierdurch erhält Google selbstverständlich, rein theoretisch, auch viele Möglichkeiten, eigenmächtig Apps zu verändern. Ob Google von diesen Möglichkeiten jedoch tatsächlich Gebrauch macht, ist aus rechtlicher Sicht eher anzuzweifeln.
