Roland Trettl im Interview: Deshalb gerät er mit seinem Sohn "ständig" aneinander

Roland Trettl, 50, ist das Gesicht der Vox-Sendung "First Dates" und "First Dates Hotel". Der Gastgeber wirkt vor der Kamera stets besonnen und ausgeglichen. Doch das war nicht immer so. Im GALA-Interview spricht der TV-Koch offen über sein Burn-out, den er vor ungefähr 17 Jahren erlitt und wie er diese schwierige Zeit überwunden hat. Ganz wichtig für ihn waren dabei seine Frau Daniela, 43, und sein Sohn Diego, 9. Außerdem verrät der TV-Koch, welche seltsamen Ticks er bis heute nicht ablegen konnte. Einen davon hat sein Sohn sogar schon übernommen, was in "ständigen" Streiterein endet.

Roland Trettl ist „nicht immer nur ein Sonnenschein“

GALA:Bei "First Dates" wirken sie immer sehr gut gelaunt. Wieso merkt man Ihnen nie an, wenn Sie einen schlechten Tag haben?
Roland Trettl:
Weil wir dann nicht drehen (lacht). Das war natürlich ein Scherz. Ich wirke gut gelaunt, weil ich in meinem Leben mache, was mir Spaß macht und positiv an alles herangehe. Ich kann mir einen Tag gar nicht vorstellen, der so schlecht ist, dass ich nicht drehen könnte.

Was stört Sie hinter den Kulissen?
Wenn der Gast nicht angemessen behandelt wird. Mittlerweile bekommen wir das aber gut hin und ich kenne kaum einen Ort, der so voller positiver Energie ist wie ein "First Dates"-Restaurant und ein "First Dates"-Hotel.

Außerdem ärgert es mich wahnsinnig, wenn beispielsweise ein Caterer kein gutes Essen kocht und die Mitarbeiter darunter leiden. Für mich ist das respektlos, wenn jemand für 100 Leute kocht, aber keinen Bock hat und dadurch schlechtes Essen serviert.

Den Gästen gegenüber sind Sie immer sehr tolerant. Gibt es für Sie auch Grenzen?
Wenn der Gast respektlos ist.

„Wenn mir etwas gegen den Strich geht, kann ich durchaus auch mal ausflippen“

Hatten Sie schon einmal einen Wutanfall?
Ja, schon mehrere. Ich bin ein sehr direkter Mensch. Wenn mir etwas gegen den Strich geht, kann ich durchaus auch mal ausflippen. An den letzten Wutanfall kann ich mich aber nicht erinnern. Ich vergesse das dann schnell wieder und bin da nicht nachtragend. Ich würde es mir umgekehrt genauso wünschen: Wenn etwas nicht gut ist, will ich, dass man mir das deutlich sagt. Und wenn ich es beim dritten Mal noch nicht verstanden habe, dann kann man mir ruhig auch mal in den Hintern treten. Dann geschieht es mir auch recht.

Sie wirken im Fernsehen sehr ausgeglichen. Bevor Sie ihre Frau vor 13 Jahren kennenlernten, war das noch nicht so. Sie haben damals drei Schachteln Zigaretten am Tag geraucht, 100 Stunden in der Woche gearbeitet, kaum geschlafen und ein Burn-out erlitten. Wie konnte es so weit kommen?
Die Arbeit hat den ganzen Raum eingenommen und ich habe es nicht erkannt.

Ich habe in verschiedenen Ländern gelebt, mich immer wieder ins kalte Wasser gewagt, war mit 25 auf Mallorca Küchenchef. Ich habe stets unter Druck gearbeitet und war wahnsinnig streng mit mir, habe mir nichts durchgehen lassen. Gleichzeitig hatte ich als Single niemanden an meiner Seite, der mir sagt, dass ich auf mich aufpassen muss. Irgendwann hat mein Körper dann rebelliert. Bis heute muss ich mich zwingen, auf meinen Körper zu hören, weil ich dazu tendiere, in das alte Schema zurückzufallen. Ich kann zum Beispiel 16 Stunden am Tag arbeiten, ohne etwas gegessen oder getrunken zu haben oder mich hingesetzt zu haben.

War der Burn-out ein Weckruf?
Nein, eigentlich habe ich das ignoriert. Nach einem Hörsturz und ein paar Infusionen habe ich kurzzeitig etwas langsamer gemacht, aber dann ging es weiter wie vorher.

Trettl erlitt einen Burn-out: Der Wendepunkt kam durch Ehefrau Daniela

Wann kam der Wendepunkt?
Der Wendepunkt kam durch meine Frau, die ein besseres Gefühl für meine Verfassung hat als ich selbst. Sie ist mein persönlicher Tacho und sagt mir, wenn ich zu schnell mache.

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Wie holt Ihre Frau Sie sie dann wieder runter?
Sie hat mir das Yoga nahegelegt. Aber wir führen auch immer wieder Gespräche und machen viele Dinge gemeinsam. Für mich reicht es schon zu wissen, dass meine Frau der Mensch ist, an dessen Seite ich immer sein möchte. Mit meiner Familie geht es mir gut, und das möchte ich noch viele Jahrzehnte auskosten. Das ist für mich die Motivation, auf mich aufzupassen. Außerdem denke ich, bin ich es ihnen schuldig, so lange wie möglich für sie da zu sein.

Ich wollte mit 50 noch in der Lage sein, auf dem Fußballplatz mit ihm zu rennen. Das hätte ich nicht gekonnt, wenn ich körperlich nicht fit wäre. Wenn ich mich dafür entscheide, ein neues Leben in die Welt zu setzen, dann muss ich auch bereit sein, dem Kind etwas geben zu können.

Warum wollten Sie keine weiteren Kinder?
Diese Entscheidung haben meine Frau und ich gemeinsam getroffen. Wir waren der Meinung, dass ein zweites Kind uns nicht doppelt so glücklich macht. Deshalb habe ich mich auch sterilisieren lassen. Da sind wir Pragmatiker.

Deshalb streitet Roland Trettl sich ständig mit seinem Sohn

Sie haben ein paar seltsame Ticks, zum Beispiel mussten sie in der neuen "First Dates"-Kulisse alle Blöcke an der Wand zählen und Sie haben Ihre eigene Toilette bei der Arbeit. Haben Sie noch weitere komische Angewohnheiten, mit denen Ihre Familie leben muss?
Die gibt es. Ich bin zum Beispiel sehr schwierig, wenn es ums Essen geht, besonders im Urlaub. Ich muss unbedingt wissen, wo ich essen werde, und muss mir sicher sein, dass es gut ist. Denn wenn ich schlechtes Essen bekomme, bin ich unerträglich. Außerdem bin ich ein schlechter Verlierer und mein Sohn ist genauso. Wir haben ständig Streit, weil keiner von uns nachgeben möchte. Aber es muss ja nicht unbedingt eine schlechte Eigenschaft sein, wenn man für einen Sieg kämpft.

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Sehen Sie Ihren Ehrgeiz als positive Eigenschaft, obwohl sie dadurch ein so ungesundes Leben geführt haben?
Wichtig ist am Ende, was man daraus macht.

Aber ich habe aus meinen Fehlern gelernt und heute geht es mir richtig gut und ich mache viel Sport. Rückblickend kann ich sagen, dass ich früher viel Schindluder mit meinem Körper getrieben habe, aber wahrscheinlich habe ich dieses Leben einfach gebraucht. Ich würde auch nichts ändern.

„Die Küche ist ein Kampf“

Vermissen Sie die Gastro-Küche?
Nein! (lacht) Ich vermisse sie überhaupt nicht, weil ich sie 30 Jahre lang mit all ihren Facetten intensiv erlebt habe.

Es gibt so viel zu beachten, dass man sich dann nicht mehr aufs Kochen konzentrieren kann. Ich koche natürlich gerne und mache gerne Menschen mit Kulinarik glücklich. Das mache ich bis heute auch privat in einem Kitchen Club. Dort stehe ich dann auch mal zwei Tage lang in der Küche, aber nur, weil ich es möchte, und nicht, weil ich es muss. Das ist genau das, was ich immer wollte: Ich koche und bewirte nette Gäste, die ich selbst eingeladen habe. Bei mir zu Hause kommt niemand rein, der nicht respektvoll ist. In einem Restaurant kann man sich das nicht immer aussuchen.

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