Der Gerichtsprozess gegen Boris Becker bringt private Details über seine Ex-Frau ans Tageslicht. Wie der 54-Jährige beim Strafprozess erzählt, sei Lilly Becker im Jahr 2018 wegen seiner Insolvenz „ausgerastet“.
Am Dienstag hatte der 54-Jährige vor dem Southwark Crown Court in London erneut die Gelegenheit, sich ausführlich zu den Vorwürfen zu äußern. Mit fester Stimme, aber sichtlich nervös und angespannt soll Becker laut Gerichtsreportern dann oft geantwortet haben: „Das ist korrekt“.
Flossen 105.000 Euro an Lilly Becker?
Doch manchmal sagt er noch viel mehr als das. Schließlich geht es laut Anklage darum, dass Becker während seiner Insolvenz Vermögensbestandteile nicht angegeben hat. Insgesamt umfasst die Anklage 24 Punkte. Becker könnten theoretisch bis zu sieben Jahre Haft drohen. Er steht mit dem Rücken zur Wand, vor ihm Richter und Staatsanwaltschaft. Also packt er plötzlich aus – auch über Details aus seinem Privatleben.
Boris und Lilly Becker: Von 2009 bis 2018 waren sie ein Paar. (Quelle: IMAGO / Peter Seyfferth)
Eine Geschichte geht so: Auch in seiner Ehe mit Lilly Becker soll viel Geld geflossen sein. Laut Anklage habe er allein im Jahr 2017 seiner früheren Partnerin insgesamt 105.000 Euro von seinem Firmenkonto überwiesen. Die erste Überweisung soll er nur zwei Tage, nachdem er für zahlungsunfähig erklärt wurde, getätigt haben. Auf der Anklagebank erinnert sich Becker an die Reaktion seiner Ex-Frau Lilly, nachdem 2018 sein vermeintlich finanzieller Ruin ans Licht kam. „Mir war das peinlich“, erzählt er und weiter: „Mein Sohn Elias rief mich an und sagte mir, meine Frau warf Möbel aus dem Fenster und sei ausgerastet.“
25 Millionen US-Dollar Preisgeld: einfach weg
Vor Gericht bestätigt Becker, dass das einstige Paar seit 2018 getrennt lebt, aber bislang noch nicht geschieden worden sei. Anklägerin Rebecca Chalkley wirft ihm derweil vor, sein Firmenkonto „wie sein Sparschwein“ genutzt zu haben. Becker bestreitet indes alle Anklagepunkte und schiebt die Verantwortung auf andere.
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Bereits am Montag hatte er betont, finanzielle Fragen stets seinen Beratern überlassen und auch keine Verträge gelesen zu haben. Insgesamt gut 25 Millionen US-Dollar Preisgeld hat Becker in seiner Karriere von 1984 bis 1999 erspielt. Geblieben sei nichts. 2017 erklärte ein Gericht in London ihn für zahlungsunfähig. Das sei noch immer so, betont Becker nun vor Gericht. Über das Ergebnis entscheidet schließlich eine Jury, die fast nur aus Männern zusammengesetzt ist. Mit einer Entscheidung wird für kommende Woche gerechnet.
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