Haar-Profi Alexander Dinter spricht über Trends und die richtige Haar-Pflege

Alexander Dinter entwickelt als Creative Director International bei La Biosthétique Paris regelmäßig neue Runway-Looks und weiß bestens Bescheid über Haartrends, die Styling-Tricks der Promis und die richtige Haarpflege. Im großen GALA-Interview verrät er, welche Frisur 2022 ein Comeback feiert, worauf man bei einem Runway-Look achten muss und welche neuen Pflegestoffe das Beauty-Game revolutionieren wollen. 

Hairstylist Alexander Dinter spricht über Trends, Pflege und seine Arbeit

GALA: Sie kreieren regelmäßig Beauty-Looks für Runway Shows, wie zum Beispiel für Marc Cain. Wie gehen Sie dabei vor? Und worauf muss man dabei achten?

Alexander Dinter: Es ist ganz unterschiedlich. Es gibt Labels, mit denen ich schon lange zusammenarbeite, die fragen mich und ich schlage denen etwas im Vorfeld vor. Dann gibt es Labels, die einen Blick auf das Ganze haben und einen ganz bestimmten Haar-Look wollen. Das heißt, es gibt immer eine Vorbereitungsphase, in der wir uns treffen oder miteinander sprechen. Bei Marc Cain speziell ist es immer so, dass es hier sehr viele verschiedene Sujets gibt, da ist es schwer, einen Haar-Look zu treffen, der für alles passt. Hier muss man ganzheitlicher arbeiten. Einen Tag vor der Show gibt es immer einen Look-Test zu dem alle Models kommen und wir das erste Mal die Modekollektion sehen. Hier wird dann festgenagelt, welche Looks wir genau zeigen.  

Generell haben wir in der Mode letztes Jahr viele 80er-Jahre Frisuren gesehen. Zum Beispiel war der Mullet stark im Kommen. Was erwartet uns denn 2022?

Wir haben uns auf jeden Fall bei Marc Cain mehr an den 70ern orientiert. Ich denke, dass die 80er trotzdem immer wieder durchkommen. Das scheint ein ziemlich markantes Jahrzehnt gewesen zu sein und ich kann es mir nicht ganz wegdenken. In der Zeit gab es ja zum Beispiel diverse Gel-Looks und so eine Art Wet-Look habe ich dieses Jahr auch wieder gesehen. Also das sind Dinge, die die immer noch da sind und immer wieder neu zitiert werden. Aber in der Wurzel kommt es aus den 80ern.

Wir arbeiten gerade an unserer neuen Kollektion für das nächste Frühjahr und da sind die 90er definitiv mal wieder als Inspiration zu sehen. Die Dauerwelle ist wieder ein großes Thema. Das hat die Industrie lange versucht wieder ins Spiel zu bringen, weil es für die Friseure eine tolle Sache ist, mit der man viel Geld verdienen kann. Genauso wie Balayage mal irgendwann der Renner war, ist jetzt die Dauerwelle ein Thema. Sie wird es wahrscheinlich nicht in der Masse sein, aber se ist auf jeden Fall da. Ich finde es immer schwer zu sagen, jetzt sind die 80er da oder die 90er, dafür ist Mode zu vielfältig geworden.

Balayage meinten Sie ist weniger gefragt, welche Haarfarben und Techniken sind jetzt im Trend?

Woran wir jetzt gerade arbeiten ist tatsächlich ein 90er-Jahre-Rot. Das sind relativ kräftige, warme Rottöne, die man in Berlin teilweise immer noch auf der Straße sieht. Was spannend ist, Marc Cain wollte zum Beispiel überhaupt keinen Glanz auf dem Haar haben. Das fand ich noch schön zu hören oder zu sehen, damit haben wir auch eine ganze Weile gearbeitet. Die wollten eher ein fluffiges, weiches, natürliches Haar haben. 




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Welche Frisur empfehlen Sie denn, wenn es mal schnell gehen muss?

Ich sehe öfter mal noch Haare, die wirklich fettig sind und zu so einem Ponytail zusammen gemacht sind. Die hätte man eher waschen können. Dazu gibt es tolle Puder-Produkte, die den Talg aufnehmen und das Haar gesund oder frischer aussehen lassen. Wenn man keine Zeit hat, sind Ponytails und lockere Chignons eigentlich eine perfekte Sache. Wenn man die Zeit nicht hat, muss man das Haar relativ eng an den Kopf bringen.

Sie haben angesprochen, dass man viel mit Puder arbeiten kann, wenn man zum Beispiel einen fettigen Haaransatz hat. Welche Tipps haben Sie noch bezüglich Haarpflege?

Shampoo und Conditioner ist natürlich das A und O. Da braucht man einfach gute Produkte und muss sie auch anwenden. Und dann gehört dazu, dass man die Haare, wenn sie beansprucht sind, regelmäßig schneidet. Das reicht auch alle acht bis zwölf Wochen aus meiner Sicht. Was man noch machen kann, ist ein Haar-Öl. Viele machen das Öl ganz am Schluss ins trockene Haar und dann hat man Öl-Schlieren im Haar, das sieht meistens nicht so gut aus. Wenn man sie ins feuchte Haar gibt und mit Hitze föhnt, dann wird das Öl so aufgenommen, dass man es nicht sieht.

Und ist das Haar-Öl dann auch schon ein Hitzeschild. Oder würden Sie den zusätzlich verwenden?

Ich nehme Hitzeschutz beim Glätten immer. Das sind über 200 Grad und die Hitze ist direkt am Haar. Aber beim klassischen Föhnen weiß ich nicht, ob man das braucht. Da komme ich mit dem Öl weiter und Hitzeschutz ist natürlich noch zusätzliches Gewicht fürs Haar und das bedeutet: Am Ende habe ich ein super glänzendes und gepflegtes Haar, aber es hängt platt runter. Also Hitzeschutz ist eine gute Sache, aber nicht immer.

Welche Pflegestoffe sind momentan sehr gefragt?

In unseren Anti-Schuppen Produkten setzten wir probiotische Inhaltsstoffe ein, die irritierte, überempfindliche Kopfhaut wieder in ihr gesundes Gleichgewicht bringen. Besonders stolz sind wir auf den molekularen Haarschutzkomplex, der das Haar vor Schädigung durch chemische Prozesse bewahrt, indem er defekte Schwefelbrücken erneuert und den Keratingehalt im Haar erhält.

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