Köln (dpa) – Wachablösung in Hengasch: Nach 39 Folgen und einem Fernsehfilm übernimmt Katharina Wackernagel („Aenne Burda“) die Polizeidienststelle im idyllischen Eifeldorf mit seinen schrulligen Bewohnern (ARD).
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Dorthin strafversetzt wurde ihre Figur Marie Gabler, eine erfahrene Hauptkommissarin, aus Köln – wie schon 2008 deren von Caroline Peters gespielte Vorgängerin Sophie Haas. Doch anders als die schusselige Haas ist die neue Heldin der erfolgreichen ARD-Schmunzelkrimiserie „Mord mit Aussicht“ extrem diszipliniert.
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Und so legt sie denn auch gleich los mit ihrer Zielvorgabe „Einführung und Sicherstellung funktionierender Ordnungs- und Ermittlungsstrukturen“ – zum Entsetzen ihrer Kollegen Heino Fuß (Sebastian Schwarz) und Jennifer Dickel (Eva Bühnen), die es sich im Revier bislang nach eigenem Gutdünken eingerichtet haben.
Schwarz, 37-jähriger Berliner Theaterstar, und Bühnen, junges Ensemblemitglied am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, agieren damit quasi als Amtsnachfolger von „Tatortreiniger“ Bjarne Mädel als Polizeiobermeister Dietmar „Bär“ Schäffer und Meike Droste als Polizistin Bärbel Schmied.
An die Umbesetzung wird sich manch alter „Mord mit Aussicht“-Fan wohl erst gewöhnen müssen. Zugleich bleibt vieles vertraut: Das betrifft den humorvollen Ton der Serie ebenso wie die örtlichen VIPs.
Grundkonzept geblieben
Allen voran Petra Kleinert als Heike „Muschi“ Schäffer, ungekrönte Königin von Hengasch und nunmehr Witwe. Dazu Michael Hanemann als Kripo-Pensionär Zielonka oder auch Julia Schmitt als maulige Wirtin Lydia der Kneipe, die das soziale Zentrum des Dorfs bildet.
Gleich geblieben ist vor allem das Grundkonzept der unter Federführung des WDR produzierten Krimis, bei denen der Kontrast zwischen Großstädtern samt ihren Ambitionen und den Gewohnheiten im Eifel-Heimatkosmos den Hauptanlass zur Komik bildet.
Auch die neue (vierte) Staffel unter der Regie von Krimi-Profi Markus Sehr bietet skurrile Fälle (Buch: Johannes Rotter). So muss Marie, die in der Folge „Hengasch, Liebernich“ (Dienstag, 8. März) mangels Linienbus zu Fuß in Hengasch ankommt und dort wenig herzlich begrüßt wird („Die muss weg“, ätzt Schäffer), erst auf dem Campingplatz im Wald übernachten. Dort heult das Käuzchen – und die Kommissarin glaubt, Zeugin eines Mordes zu sein. Das tut Fuß als „typische Großstadtfantasie“ ab. Womit er am Ende nicht ganz unrecht hat.
Und in der Episode „Brenne, Hengasch!“ (15. März) etwa geht es um eine mumifizierte Dorfschullehrerin im Getreidesilo – dessen Mehl in den Appeltaats des aktuellen Backwettbewerbs landet.
Neuer Stil
Bei alledem ist ein neuer Stil wahrzunehmen. So beweist Wackernagel als ausgezeichnete Charakterdarstellerin zwar nicht den Sinn fürs Irrwitzige, mit dem einst Peters der Serie ihren Stempel aufdrückte, stattdessen aber setzt die erfahrene „Stralsund“-Kommissarin (ZDF) auf vernünftiges Tun und unterschwelliges Augenzwinkern.
Und auch ihre beiden Kollegen vermitteln – trotz der komischen perückenartigen Frisur von Fuß – noch nicht die sehr eigene Präsenz, wie sie insbesondere ein Bjarne Mädel hervorzubringen verstand. Man darf also gespannt sein: auf die Entwicklungen der Serie, der Rollenfiguren und die Resonanz des Publikums.
Reiz des Skurrilen
Wackernagel hat sich besonders durch das Humoristische der Eifel-Krimis angesprochen gefühlt. Das Skurrile habe sie gereizt. „Für mich ist es eine schöne Herausforderung, in so einem komödiantischen Format mitspielen zu dürfen“, sagt die in Berlin lebende Schauspielerin der Deutschen Presse-Agentur. Sie werde auf diese Weise „nicht so oft besetzt“.
Für Wackernagel und Schwarz war der Dreh 2021 aber auch deshalb ein Vergnügen, weil beide gut miteinander befreundet sind.
„Katharina gehört zu den längsten und engsten Freundschaften in meinem Leben“, sagt Schwarz. „Dieses Mühelose zwischen uns, dieses ansatzlose Sofort-Loslegen – das ist natürlich wahnsinnig hilfreich.“ Beide Künstler haben, wie sie sagen, außerdem die hügelig-waldreiche Eifel mit ihren malerischen Orten sehr genossen. Für den in Greiz aufgewachsenen Schwarz sieht es dort aus „wie im Märchen“ – „ein wenig wie in meiner Heimat Thüringen“.
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