Ministerrat macht den Weg frei. Gewerbe undHandwerk über die Aufwertung der Lehre mit dem Bildungsweg „Höhere BeruflicheBildung“ sehr zufrieden.
„Dieser Tag ist für den WirtschaftsstandortÖsterreich und für die heimischen Fachkräfte historisch: Mit der HöherenBeruflichen Bildung wird ein eigenständiger berufspraktischer Bildungsweggeschaffen, der nahtlos an die Lehre anschließt und parallel bzw. gleichwertigzum schulisch-akademischen Bildungsweg verläuft. Ein immens wichtiger Schrittzur Aufwertung des dualen Systems“, sagt Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrauder Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich(WKÖ), über die Ministerratssitzung am 23. Februar. Das Gewerbe und Handwerk,der größte Ausbildner des Landes, freut sich über den Startschuss für dieHöhere Berufsbildung ganz besonders. „Das gibt ambitionierten Jugendlichen, dieim Beruf ihre praxisorientierten Fähigkeiten ausleben wollen, dieselbenEntwicklungschancen in die Hand wie Schülerinnen und Schülern oderStudierenden, die stärker auf theoretisches Wissen fokussiert sind.“
Lückenlose Karriereleiter
Die berufsbegleitend-praktischeKarriereleiter wird künftig zusätzliche „Sprossen“ erhalten, auf denenBildungswillige höher klettern können: So wird eine Lücke, die derzeit zwischender Lehrabschlussprüfung und der Meisterprüfung bzw. der Befähigungsprüfungklafft, geschlossen.
„Mit der NQR-Stufe 5 werden formaleAbschlüsse mit einem Titel möglich sein, die gleichwertig mit einemHTL-Abschluss eingestuft und voraussichtlich höher zu bewerten sein werden alseine AHS-Matura. Diese Qualifikationen sind angesichts des großenFachkräftebedarfs äußerst gefragt; die Absolventinnen und Absolventen werdensich ihre Jobs aussuchen können“, sagt Scheichelbauer-Schuster. „Es mussniemand mehr nur aus Prestigegründen eine AHS-Matura machen, der Weg zurHöherqualifizierung geht jetzt auch über die Lehre“, resümiert sie.
Berufsbegleitend
Die berufliche Höherbildung ist nicht nurberufsbegleitend möglich, sondern sogar zwingend so vorgesehen. Wie im dualenBereich üblich, erfolgt der Erwerb der Qualifikationen nämlich im Betrieb undin einer Bildungsstätte. „Das ist viel näher an der Lebensrealität arbeitenderMenschen, denn die wenigsten können sich eine Auszeit nehmen und sich fürgeraume Zeit nur der Schule oder außerbetrieblichen Fortbildung widmen“, soScheichelbauer-Schuster.
Die Krönung der fachlichen Qualifikationwird im Handwerk der Meistertitel bleiben. Der neue berufsbezogene Bildungswegeröffnet aber die Möglichkeit, noch darüber hinaus branchenübergreifendeKompetenzen zu erwerben, vorstellbar sei dabei eine Fokussierung auf Themen wieManagement, Führungskompetenz, Rechnungswesen oder Marketing.
Renate Scheichelbauer-Schuster:„Qualifikation ist der wichtigste Wettbewerbsfaktor unserer Zeit. Österreichkann nun einen Riesensprung vorwärts und verlorenes Terrain wettmachen. WerFreude am Beruf hat, der hat auch Lust auf neue Kompetenzen: Der neue Rahmenfür die berufsbezogene Bildung stärkt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter undihre Betriebe auch international.
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