Sieben Fastenmethoden im Check
Entschlacken und entsäuern
Die Fastenzeit beginnt – für viele ein entschlackender Frühjahrsputz für Körper und Geist. 2022 dauert die Fastenzeit offiziell vom 2. März, dem Aschermittwoch, bis zum 14. April. Einige Menschen verzichten in dieser Zeit auf Süßigkeiten, Alkohol oder nehmen eine digitale Auszeit. Wer seinen Körper richtig entschlacken und Verzicht üben will, sollte eine dieser Fastenkuren probieren – wenn auch nicht über die ganzen 40 Tage.
Bei der Fastenkur nach der Benediktinerin Hildegard von Bingen (1098-1179) bekommt der Körper täglich nur bis zu 800 Kalorien. Ein- bis zweimal täglich steht eine Gemüsebrühe mit Dinkelschrot und frischen Kräutern auf dem Speiseplan. Dazu kommen gedünstete Kräuter- und Fencheltees sowie Dinkelkaffee. Vor der drei- bis siebentägigen Fastenkur sollte man den Darm, etwa mit Glaubersalz oder Einläufen entleeren. Anschließend sollte man den Körper drei bis vier Tage lang mit gedünstetem Obst und Gemüse, gekochten Dinkelflocken und Dinkelaufstrichen wieder an „normale“ Nahrung gewöhnen.
Saftfasten, aber abgewandelt: Beim Molkefasten wird pro Tag ein Liter eiweißreiche Molke getrunken – verteilt auf fünf Portionen. Dazu gibt es Obst- und Sauerkrautsaft sowie natriumarmes Wasser. Bei dieser Methode fährt der Körper schnell in den Hungerstoffwechsel. Molkefasten sollte man nicht länger als eine Woche durchführen – sonst können Mangelerscheinungen auftreten.
Das Heilfasten nach Buchinger ist eine der bekanntesten Methoden des Heilfastens. Sie geht auf den Arzt Otto Buchinger (1878-1966) zurück, der 1920 seine erste eigene Heilfastenklinik gründete. Erlaubt ist bei der Methode des deutschen Naturheilkundlers nur der Verzehr von Gemüsebrühe und verdünnten Säften – maximal 250 bis 500 Kalorien pro Tag. Die optimale Fastendauer der „Diät für die Seele“, wie der Begründer sie nannte, beträgt zwei bis vier Wochen. Das Fasten endet typischerweise mit dem sogenannten Fastenbrechen: Zunächst gibt es einen reifen Apfel (roh oder gekocht) und abends eine Kartoffelsuppe.
Beim Intervallfasten müssen Fastende auf keine bestimmte Nahrung verzichten – lediglich zu bestimmten Zeiten. Im Gegensatz zu den meisten Fastenformen ist das Intervallfasten als dauerhafte Form der Ernährung gedacht. Die bekanntesten Methoden sind die 5:2-Diät sowie die 16:8-Methode. Bei ersterer wird an fünf Tagen der Woche normal gegessen, an den zwei „Fasttagen“ ist rund ein Viertel der üblichen Energiezufuhr erlaubt – vor allem Gemüse, Vollkorngetreide und reichlich Flüssigkeit.
Bei der 16:8-Methode fällt täglich eine der üblichen drei Mahlzeiten aus, sodass man 16 Stunden am Stück auf Nahrung verzichtet, die Schlafenszeit mit eingerechnet. Lediglich Wasser, Tee oder schwarzer Kaffee sind erlaubt. Dafür ist in dem achtstündigen Zeitfenster kein Gericht tabu.
Beim sogenannten Suppenfasten oder „Souping“ gilt es, feste Nahrung komplett zu vermeiden – nur Flüssiges ist erlaubt. Diese Fastenmethode entgiftet und entlastet den Körper. Im Gegensatz zu den anderen ist sie auch relativ einfach durchzuhalten, da man nicht auf Kohlenhydrate verzichten muss und immer etwas Warmes im Bauch hat. Zum Frühstück kann man den Tag mit einer Smoothiebowl starten, mittags und abends dann jeweils eine deftige Gemüsesuppe. Mit reichlich Flüssigkeit (zwei bis drei Liter Wasser über den Tag verteilt) füllt man den Magen zusätzlich.
Entschlacken mit Semmeln und Milch? Auf diese Fastenmethode des österreichischen Arztes Franz Xaver Mayr (1875-1965) schwören Prominente wie die Schauspielerin Rebel Wilson (42), die unter anderem mit der Kur rund 30 Kilo abgenommen hat. Mithilfe von Semmeln, Milch, Bittersalz, Tees, Wasser, Bauchmassagen und Schwitzen soll die Mayr-Kur den Darm reinigen und die gesunde Darmtätigkeit anregen.
Die Kur besteht aus drei Phasen, eine Dauer von zwei bis vier Wochen ist ideal. In der Teefasten-Phase wird keine feste Nahrung gegessen – nur Wasser, Kräutertees und Gemüsebrühe ab der Mittagszeit sind erlaubt. Morgens gibt es 250 Milliliter warmes Wasser mit einem Teelöffel Bittersalz. Stufe zwei ist die Milch-Semmel-Kur: Zum Frühstück eine trockene Semmel, jeder – nach Möglichkeit 40 Mal gekaute – Bissen wird mit einem Teelöffel Milch runtergespült. Mittags dasselbe Prozedere, abends gibt es Tee. Zum Schluss folgt die Ableitungsdiät, die aus basischer Schonkost besteht, etwa Gemüse, reifes Obst, frische Kräuter sowie wenig Fett und Salz.
Sanft, aber effektiv: Beim Basenfasten muss man auf feste Nahrung nicht verzichten, es ist wohl die genussvollste Art, den Körper zu entsäuern und gut in den Alltag integrierbar. Ideal für die Fastenkur ist eine Dauer von fünf bis 14 Tagen, generell ist es aber empfehlenswert langfristig viele basische Lebensmittel in die Ernährung zu integrieren.
Zu den basischen Lebensmitteln gehören reifes Gemüse und Obst, Kräuter, Sprossen, Nüsse und kaltgepresste pflanzliche Öle und Obstessig. Etwa 70 Prozent der Ernährung sollte beim Basenfasten aus Gemüse bestehen und der Obstanteil unter 30 Prozent liegen. Säurebildende Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Brot, Süßigkeiten, Milchprodukte, Weißmehl oder Eier sollten Fastende ebenso meiden wie Kaffee und Alkohol. Drei Mahlzeiten im Abstand von drei bis vier Stunden sind erlaubt, die letzte vor 18 Uhr.
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