Russland ist in die Ukraine einmarschiert, es herrscht Krieg. Die Situation hat bereits einschneidende Veränderungen zufolge – auch auf kultureller Ebene.
Jüngst hat die US-Band Greenday angekündigt, nicht wie geplant in Moskau aufzutreten. Im Royal Opera House in London wird in diesem Sommer nicht das weltberühmte Moskauer Bolschoi-Theater gastieren. Viele Prominente stellen sich öffentlich auf die Seite der Ukraine, bei den am Sonntag in den USA stattfindenden SAG Awards solidarisierten sich viele Stargäste mit dem europäischen Land.
Michael Douglas: Der Schauspieler setzte bei den SAG Awards mit seinem Einstecktuch in den Farben der ukrainischen Flagge ein Zeichen. (Quelle: IMAGO / ZUMA Wire)
Kulturelle Folgen auch in Deutschland spürbar
Der Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko, verurteilte die Invasion Russlands in die Ukraine mit scharfen Worten. „Der heimtückische und völkerrechtswidrige Angriff Putins auf die Ukraine ist ein Messer in den Rücken der ganzen friedlichen Welt“, sagte der aus Omsk in Russland stammende Petrenko in einer Mitteilung. „Es ist auch ein Angriff auf die Kunst, die bekanntlich über alle Grenzen hinaus verbindet.“
Unter Druck steht hingegen der Chefdirigent der Münchner Philharmoniker und Putin-Freund Waleri Gergijew. Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter hatte ihm mit Rauswurf gedroht, wenn er sich nicht bis zu diesem Montag eindeutig von dem russischen Angriffskrieg distanziere. Auch andere Institutionen, etwa die Hamburger Elbphilharmonie, drohten Gergijew mit der Absage von Auftritten.
Waleri Gergijew: Dem Dirigenten wurde ein Ultimatum gestellt. (Quelle: Stuart C. Wilson/Getty Images for BMW & London Symphony Orchestra)
Der russische Angriff auf die Ukraine hat auch direkte Auswirkungen auf die kulturellen Beziehungen zwischen Russland und Deutschland. Die von Bund und Ländern getragene Stiftung Preußischer Kulturbesitz, mit zahlreichen Museen, Sammlungen und Instituten auch international eine der wichtigsten Kultureinrichtungen, zog erste Konsequenzen. „So gut unsere Zusammenarbeit auch war, wir können jetzt angesichts der Geschehnisse in der Ukraine nicht einfach zur Tagesordnung übergehen“, sagte Stiftungspräsident Hermann Parzinger. „Wir haben im Augenblick daher unsere Projekte und Zukunftspläne erst einmal auf Eis gelegt.“
Wladimir Putin: Aufgrund des Krieges spürt sein Land kulturelle Einschnitte. (Quelle:Ma Ping – Pool/Getty Images)
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Mit dem russischen Angriff sieht Parzinger auch eine Bedrohung für kulturelle Einrichtungen in der Ukraine. „Die Gefahren für Kulturgüter in der Ukraine sind sehr hoch. Wir wissen, dass von den Angreifern darauf keine Rücksicht genommen wird“, sagte der Stiftungschef. Die Unesco-Kommissionen von mehr als 25 Staaten, darunter Deutschland, brachten ihre Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck und wiesen darauf hin, dass sich in der Ukraine sieben Unesco-Welterbestätten befänden.
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