Christian Erdmann: "Für mich sind Soziale Medien die Pest"

Der aus den ZDF-„Ostfrieslandkrimis“ bekannte Schauspieler hält sich bewusst von Plattformen wie Instagram fern. Auch einen Fernseher besitzt er nicht mehr – aus gutem Grund.

Seit fast 20 Jahren steht er vor der Kamera, ist in Erfolgsformaten wie dem „Tatort“ zu sehen und wurde vor allem durch seine Rolle in den ZDF-„Ostfrieslandkrimis“ bekannt. Doch auch wenn Christian Erdmann als Schauspieler regelmäßig über die Bildschirme flimmert, hält er selbst nicht viel vom Fernsehgucken, wie er der Nachrichtenagentur dpa erklärte.

„Meiner Sinne und meines Verstandes beraubt“

Einen Fernseher besitzt er schon lange nicht mehr. Der Grund: „Als ich damals in meiner ersten eigenen Wohnung wochenlang bis zum Morgengrauen vor dem Apparat saß und der Ablenkung wegen wahllos vor mich hin konsumierte, hatte ich zunehmend das Gefühl, dass man mich meiner Sinne und meines Verstandes beraubt. Das neu erworbene Gerät musste ganz schnell wieder weg!“

Ausgewählte Filme und Serien schaue Erdmann aber, dann über die Mediatheken und verschiedenen Streamingdienste. „Große Freude habe ich an guten Serien und Miniserien – ich finde die Zeit, die man der Geschichte und ihren Figuren in diesen Formaten gibt, toll und richtig“, meint der Schauspieler dazu.

„Nichts als Leere, Ängste, ungute Gefühle“

Strenger geht er mit Plattformen wie Instagram, TikTok und Co. ins Gericht. „Für mich persönlich sind Soziale Medien die Pest, sie sind absolute Zeit- und Aufmerksamkeitsfresser“, stellt der 47-Jährige klar. Er halte sich seit zwei Jahren fern von Social Media. Die Kanäle hätten ihn „komplett dezentriert und abhängig gemacht“ berichtet Erdmann und betont: „Wie jede Sucht hinterlassen sie bei denen, die nicht damit umgehen können, nichts als Leere, Ängste, ungute Gefühle. Sie lenken ab von allem Wesentlichen, Nutzvollem, von so etwas Wertvollem wie Stille oder Langeweile, ohne die zum Beispiel ein Kreativer gar nicht kreativ sein kann.“

Außerdem mache es ihn fassungslos und wütend, mit welch Ernsthaftigkeit Menschen in seinem Umfeld zu rechtfertigen versuchten, warum sie Teil dieser geschwätzigen Welt seien. „Diese Rechtfertigungen sind oft genauso traurig bemüht wie der sogenannte Content selbst“, findet Erdmann. Doch gratuliere er all den Nutzern der sozialen Medien, denen es gelinge, deutlich gelassener mit ihnen umzugehen als er. „Wobei ich mir nicht sicher bin, ob Gelassenheit in dieser Angelegenheit wirklich angebracht ist.“

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Mit dem Thema habe er sich zuletzt sehr intensiv auseinandergesetzt, denn Erdmann ist am Montag um 20.15 Uhr in dem ZDF-Drama „Eine riskante Entscheidung“ zu sehen. Er spielt einen Vater, der verzweifelt um das Leben seiner kranken Tochter kämpft und auch mithilfe der sozialen Medien versucht Druck auszuüben.

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