Toby Gad: "Ich war die ersten Jahre ein sehr schlechter Vater"

Ob Madonna, 63, Beyoncé, 40, oder John Legend, 43, – die größten Stars vertrauen Toby Gad, 53. Der gebürtige Münchner ist dadurch inzwischen selbst einer, gehört zu den wichtigsten Kompo­nisten und Songwritern in den USA. Nur in seiner alten Heimat kennen ihn wenige. Oder besser: kannten. Denn jetzt sitzt er ja neben Florian Silbereisen, 40, und Ilse DeLange, 44, in der Jury der RTL-­Castingshow "Deutschland sucht den Superstar". Oft im kunterbunten Hemd und mit strahlendem Lachen. Dabei war sein Leben lange Zeit gar nicht lustig, bevor er 2001 in die USA zog. In seiner Bio­ grafie "All Of Me" erzählt Gad von seiner Hippie­-Mutter, die die Familie verlassen hatte, von Armut, Rück­schlägen – aber auch riesigem Erfolg.

Trotz seines Erfolgs in den USA: In Deutschland kennt Toby Gad fast niemand

GALA: Ist es für Sie seltsam, sich in Deutschland erklären zu müssen?

Toby Gad: Nein, gar nicht. Ich freue mich, dass ich dadurch einen Anlass habe, auf mein Leben zurückzublicken, auf diese wilde Reise, diesen harten Kampf. So ist mir jetzt erst bewusst geworden, dass mein ganzes Leben aus Träumen entstanden ist – jedes Lied, jeder Schritt.

Die Musik trägt sie durchs Leben.

Ja, das kann man so sagen. Ich habe in meiner frühen Kindheit mit meinem älteren Bruder eine Band gegründet, aber er war talentierter als ich, er war der junge Superstar von München. Ich habe immer versucht, an ihn heranzukommen. Es war aber nie gut genug, in meinen ersten zwölf Jahren musste ich immer mehr geben und noch mehr. Diese Aufholjagd hat mich nie losgelassen. Als mein Bruder dann irgendwann nicht mehr so wichtig für mich war, habe ich den Wettbewerb mit anderen Leuten gesucht. Das war mein Antrieb.

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Wie kann man sich Ihre Zusammenarbeit mit Stars vorstellen?

Sie ist sehr spontan, sehr improvisiert, sehr im Moment. Songs passieren ein­fach. Am liebsten mag ich es, wenn nur der Künstler und ich im Studio sind.

Erzählen Sie mehr.

Vor zwei Wochen saß ich mit James Arthur im Studio, wir beide in Tränen aufgelöst. Wir haben einen Song über ein Kind geschrieben, das von der Mutter verstoßen wurde. James wuchs im Heim auf, so was prägt einen.

Auch Ihre Mutter hat die Familie verlassen, als Sie klein waren. Sie konnten sich in James einfühlen.

Das konnte ich sehr gut nachvoll­ziehen. Es geht nur um Gefühle in der Musik. Wenn man nichts spürt bei einem Lied, dann ist es nichts. Aber dieser Song war sehr emotional.

Als Kind waren Sie oft sich selbst überlassen. Wie sind Sie als Vater?                                               

Ich war die ersten Jahre ein sehr schlechter Vater, weil ich mich sehr auf meine Karriere konzentriert habe. Erst 2015 habe ich die Bremse gezogen und mich mehr um die Familie gekümmert.

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Sind die traurigen Erinnerungen erst bei Ihren Deutschland-Besuchen an die Oberfläche gekommen?

Ich habe meine Heimat wiederent­deckt. 21 Jahre gab es Deutschland für mich kaum noch. Jetzt fühlt es sich gut an, wieder eine Verbindung herzustellen. Meine Biografie zu schreiben war sehr heilsam.

Konnten Sie sich mit Ihrer Vergangenheit aussöhnen?

Ich versuche es. Es tut nicht gut, nachtragend zu sein. Da bin ich sehr glücklich mit meiner Frau: Wenn es einen Konflikt gibt, lösen wir ihn immer am gleichen Tag.

Was bedeutet DSDS für Sie?

Es gibt großartige Talente in der Show, und ich freue mich riesig auf die Live-­Shows. Mit Florian und Ilse fühlt es sich an, als wären wir Geschwister. Wir können über alles lachen. Ich liebe beide von ganzem Herzen, wir fühlen uns verbunden, als würden wir uns unser ganzes Leben lang kennen. Da haben wir großes Glück gehabt.

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