Barbara Becker hat sich ein Jahr lang von Pizza ernährt – das waren die Folgen

  • Barbara Becker ist ein Fan des Scheinfastens.
  • Welche Vorteile dieses Ernährungsprogramm mit sich bringt, verrät die Designerin im Interview.
  • Außerdem erklärt die Fitnessikone, was passiert ist, als sie sich ein Jahr lang nur von Pizza ernährt hat.

Mehr Lifestyle-Themen finden Sie hier

Barbara Becker schwört auf Scheinfasten. Die Fitnessikone und Designerin, die zusammen mit der Ernährungswissenschaftlerin Franca Mangiameli das Buch „Five days only“ (YES Verlag) veröffentlicht hat, erklärt im Interview mit spot on news, wie sich ihr Leben dadurch verändert hat. Zudem verrät sie, warum sie sich ein Jahr lang von Pizza ernährte.

Frau Becker, in Ihrem Buch „Five Days Only“ geht es um das Scheinfasten. Was ist der Unterschied zum Heilfasten oder Intervallfasten?

Barbara Becker: Heilfasten ist eine verlängerte Form des Fastens, bei der man drei bis 21 Tage auf feste Nahrung verzichtet. Erlaubt sind 200 bis 250 kcal in Form von Gemüsebrühen und verdünnten Obst- und Gemüsesäften. Essen wir nichts oder nehmen wir nur sehr wenige Kalorien auf, wie das beim Heilfasten der Fall ist, schaltet der Körper in den Fastenstoffwechsel. Dabei wird Fett verbrannt und es werden Ketone gebildet, die das Gehirn als Energiequelle nutzt und die für viele positive Fasteneffekte verantwortlich sind. Anders beim Scheinfasten, hier wird dem Körper ein Nahrungsmangel vorgetäuscht, obwohl man etwas isst. Bei „5DO“, wie wir unser Scheinfastenkonzept nennen, sind zwei Hauptmahlzeiten und ein Snack erlaubt. Die Mahlzeiten sind kalorienreduziert, eiweiß- und kohlenhydratarm – diese spezielle Kombination erkennt die Zelle nicht als Nahrung, startet folglich den Fastenstoffwechsel. Der Vorteil liegt auf der Hand: Mit Scheinfasten kann man vergleichbare Effekte wie mit Heilfasten erreichen, allerdings ohne zu darben. Es ist sicherer in der Umsetzung, weil man mit Nährstoffen versorgt wird und auch die Hürde, eine Fastenkur zu probieren, ist deutlich niedriger.

Barbara Becker: „Scheinfasten ist sinnvoll für Gesunde, die es auch bleiben wollen“

Wie lassen sich die verschiedenen Fastenmethoden gut kombinieren?

Intervallfasten wie 16:8 und „5DO“ passen wunderbar zusammen und wir empfehlen es auch im Buch. Scheinfasten führt im Vergleich zu Intervallfasten zu tiefgreifenderen Veränderungen auf Zellebene. Zum Beispiel kann das zelleigene Reinigungs- und Recyclingprogramm, die sogenannte Autophagie, auf einem höheren Niveau ablaufen, weil der Fastenzustand länger anhält. Das Putzkommando hat dann einfach mehr Zeit, den angesammelten Zellmüll aufzuräumen und zu recyceln. Scheinfasten kann man daher als die Grundreinigung der Zellen betrachten. Und 16:8-Fasten, das weniger intensiv, aber dennoch effektiv ist, soll helfen, den aufgeräumten Zustand zu erhalten.

Wie gesund und effektiv ist das 16:8-Fasten wirklich?

Für wen ist das Scheinfasten besonders gut geeignet?

Scheinfasten ist sinnvoll für Gesunde, die es auch bleiben wollen und ihren Zellen eine Frischkur verpassen möchten. Wer ein paar Pfunde verlieren möchte, vor allem am Bauch, dem kann ich „5DO“ ebenfalls ans Herz legen. Auch Menschen mit Risikofaktoren – zum Beispiel erhöhtes Cholesterin, erhöhter Blutzucker – können ihre Stoffwechselgesundheit durch „5DO“ optimieren.

„Der ideale Zeitpunkt für ‚5DO‘ ist Frühjahr und Herbst“

Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen, um damit zu starten und welcher Zeitpunkt ist zum Ausprobieren am besten geeignet?

Hochsommer plus Scheinfasten kann den Kreislauf sehr belasten. Deswegen ist der ideale Zeitpunkt für „5DO“ Frühjahr und Herbst. Man sollte sich zudem eine kleine Auszeit für das Programm nehmen, vor allem, wenn man es zum ersten Mal macht und noch nicht genau weiß, wie der Körper darauf reagiert. Ein stressiger Alltag kann die Umsetzung erschweren und das Ganze zu einer mentalen wie körperlichen Herausforderung machen. Deswegen finde ich es sehr wichtig, das Programm nicht in einer Zeit umzusetzen, in der viele Termine anstehen. Außerdem sollte man sich auch Raum schaffen für Entspannungsübungen, moderates Training und Spaziergänge. Das ist in einem eng getakteten Berufsalltag kaum möglich. Und gesund sollte man sein und nicht in einen akuten Infekt hineinfasten.

Welche Veränderungen haben Sie selbst durch diese Fastenmethode bei sich bemerkt, mental und körperlich?

Gerade habe ich mit meiner Freundin Nicoline und meiner Mutter eine weitere Runde „Five Days Only“ absolviert. Das erste, was man bemerkt, ist die Gewichtsabnahme, ich habe drei Kilo verloren, Nicoline und meine Mutter auch zwischen 2,5 und 3 Kilo. Wichtiger ist mir persönlich aber die gesteigerte Energie, ein Gefühl von Kraft und Leichtigkeit und mentaler Klarheit und Stressresistenz.

Wie oft praktizieren Sie das Scheinfasten?

Mindestens vier Mal im Jahr. Wenn es sich einrichten lässt, alle zwei Monate. Das ist der Zeitraum, in dem gesunde Menschen es wiederholen können.

Was gilt es beim Thema Sport und Scheinfasten zu beachten?

Man sollte auf jeden Fall in Bewegung bleiben, aber sich nicht überfordern. Fasten löst einen milden Stressreiz in den Zellen aus, was sie widerstandsfähiger macht. Zu viel Stress ist jedoch kontraproduktiv. Intensiver Sport ist daher zu vermeiden. Ideal sind Pilates und Yoga und lockeres Ausdauertraining wie strammes Walken. Aber auch ausgiebige Spaziergänge sind empfehlenswert. Bewegung befreit den Geist, hilft uns zu entspannen und lässt uns besser schlafen.

Empty-Nest-Syndrom: Barbara Becker durchflutete "eine riesige Schmerzwelle"

Scheinfasten „gute Alternative zur herkömmlichen täglichen Kalorienreduktion“

Zu Jahresbeginn gehört für viele Menschen das Abnehmen zu den guten Vorsätzen. Eignet sich das Scheinfasten zur nachhaltigen Gewichtsreduktion?

Das Scheinfasten ist zwar nicht primär zur Gewichtsabnahme entwickelt worden, doch ist sie ein sehr schöner Nebeneffekt. Mit nur fünf Fastentagen pro Monat über drei Monate konnten Teilnehmer in der wohl bekanntesten klinischen Studie zur fasten-imitierenden Diät signifikant Gewicht verlieren, vor allem am Bauch und das bei gleichzeitigem Erhalt der Muskelmasse. Damit ist Scheinfasten eine gute Alternative zur herkömmlichen täglichen Kalorienreduktion und sie hat den Vorteil, dass man nur phasenweise streng sein muss. Dennoch: Fünf Tage Scheinfasten und die restlichen Tage „Mist“ essen, wird keinen nachhaltigen Erfolg bringen. Man sollte „5DO“ als Neustarthilfe für ein gesünderes Ess- und Ernährungsverhalten nutzen.

Welche langanhaltenden Effekte bringt das Scheinfasten und wie regelmäßig sollte man es dafür anwenden?

Wenn wir unser Haus nur einmal grundreinigen und dann nie wieder, wird sich Müll und Schmutz ansammeln. Genauso ist es mit den Zellen: Will man seine Zellen nicht zumüllen, ist es empfehlenswert, einige Male pro Jahr „5DO“ zu machen, wenn man gesund und normalgewichtig ist. Übergewichtige, die auch noch vom Abnehmeffekt profitieren wollen, können „5DO“ einmal im Monat oder alle zwei Monate machen.

Jedes Alter hat seine Vorzüge und auch Besonderheiten, schreiben Sie im Buch. Was lieben Sie an Ihrer jetzigen Lebensphase?

„Habe rebelliert, indem ich mich ein Jahr nur von Pizza ernährte“

Ich merke und mag, dass ich mittlerweile mehr in mir ruhe und dadurch auch gelassener anderen und mir gegenüber bin. Ich habe aufgehört zu rennen und bin ganz bei mir angekommen.

Hatten Sie eine Zeit in Ihrem Leben, in der Sie weniger bewusst auf Ihre Gesundheit geachtet haben?

Meine Mutter hat schon immer sehr viel Wert auf einen gesunden Lebensstil gelegt. Daher bin ich mit einer gesunden Ernährung aufgewachsen und habe es schon von klein auf geliebt, aktiv zu sein, mich viel zu bewegen. Nachdem ich ausgezogen bin, habe ich dann erstmal etwas rebelliert, indem ich mich ein Jahr nur von Pizza ernährte. Ziemlich schnell merkte ich, dass mir diese Ernährung nicht weiterhilft und mir vor allem keine Kraft gibt. Zum Beispiel hat sich das Ganze auch negativ auf meinen Schlaf ausgewirkt. Trotzdem bin ich dankbar für diese Erfahrung, denn ich habe realisiert, wie sehr die eigene Lebensqualität von einer gesunden, ausgewogenen Ernährung abhängt. So bin ich dann wieder zu einer gesunden Ernährung mit natürlichen Lebensmitteln zurückgekehrt. Positive Effekte, wie mehr Energie und Kraft, besseren Schlaf und bessere Haut beeinflussen, dass ich viel achtsamer damit umgehe, was ich meinem Körper gebe. Ich lege viel Wert auf naturbelassene Nahrungsmittel und habe meine gesunde Ernährungsweise auch in die Erziehung meiner Kinder einfließen lassen. Wenn’s jetzt zum Beispiel um Zucker geht, entscheide ich mich meistens eher für das, was mir guttut und mich weiterbringt.

Was wünschen Sie sich für das Jahr 2022 und welche Projekte stehen bei Ihnen an?

Ich darf weitere Aktionen mit meinen grün zertifizierten Textilien machen. Man darf sich schon auf tolle Bademäntel freuen, die bald erscheinen. Was mich auch ungemein freut, ist, dass ich jetzt alle zwei Monate meine „5DO Challenge“ auf meinem Instagram-Kanal @barbarabeckersworld mit meiner Community machen werde. Ich freue mich darauf, viele für das Thema Scheinfasten zu begeistern. Denn egal ob Jung oder Alt: Zellerneuerungen, ein bisschen weniger Bauchfett und etwas mehr Selbstverantwortung, wenn es um Ernährung geht, würde uns allen guttun. Das Ganze kombiniert mit einer guten Portion Spaß, Geschmack und Bewegung. © 1&1 Mail & Media/spot on news

Heilfasten im Check: Verzicht, der guttut

Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel