Comeback von Sebastian Pufpaff: Freude der "TV total"-Fans hält sich in Grenzen

Dass Elton, der „TV total“-Moderator Sebastian Pufpaff in der vergangenen Woche wegen dessen Corona-Infektion vertreten hatte, tatsächlich nur eine Übergangslösung blieb, schmeckt vielen Fans des Formats nicht. Pufpaff kommt bei ihnen einfach nicht an. Doch die Zwangspause schien diesem bekommen zu sein. Denn als Witzeverkäufer an einer deutschen Kreuzung, die als Setting durchaus Raum für Improvisation gibt, zeigte der 45-Jährige am Mittwochabend – vielleicht erstmals – seine Qualitäten.

Eine KritikvonRobert Penz

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„Gut zu wissen. Dann kann ich ja heute was anderes kucken.“ Oder: „Elton war viel besser und sollte die Show ganz übernehmen. Sonst gehen die Quoten weiter in den Keller.“ Sagen wir mal so: Die Freude der „TV total“-Fans, die via Facebook vom Comeback des nach einer Corona-Erkrankung wieder genesenen Sebastian Pufpaff als Moderator erfahren hatten, fiel tendenziell bescheiden aus.

Ex-Praktikant Elton vertritt Pufpaff – die Show kann er aber nicht retten

„Dreckseuche“ hat Sebastian Pufpaff „einfach umgehauen“

Dass ProSieben in der vergangenen Woche seinen langjährigen „TV total“-Praktikanten Elton den Erkrankten vertreten ließ, war nicht nur naheliegend, sondern für viele Zuseher offenbar auch ein freudiges Ereignis. Der 50-Jährige machte seine Sache vor dem Hintergrund der plötzlichen Herausforderung okay, mangels Talent aber jetzt auch nicht gerade brillant.

Dennoch: Das Gros der treuen Apostel des Formats wünschte sich, „Onkel Puffi“ solle auch künftig dem Studio fernleiben und Elton die Show gleichsam komplett übernehmen. Doch das Leben ist kein Wunschkonzert. Und Pufpaff durfte natürlich wieder ran. „Da hat mich doch die Dreckseuche einfach umgehauen“, eröffnete der Geboosterte mit „Genesen“-Scherpe um den Hals den Abend.

Akklamation für Kritik an rassistischer Dschungelcamperin

Danach ging’s ins Dschungelcamp. Als Pufpaff auf Janina Youssefians Rauswurf aus dem RTL-Format wegen rassistischer Äußerungen Rekurs nahm und mit einem „Das geht gar nicht!“ versah, erntete der Comebacker mächtig viel Applaus, ehe er weiter auf Youssefian, die sich inzwischen öffentlich entschuldigt hatte, einschoss und deren Intellekt thematisierte.

Auch die 53-jährige Dschungelcamp-Moderatorin, die Pufpaff konsequent Sonja-„Mein Hals ist gar nicht faltig“-Zietlow nannte, bekam am Mittwochabend wiederholt ihr Fett weg. Die Response des Studiopublikums? Naja. Die Reaktionen auf die Einspieler, die uns Moderatoren-Versprecher wie „Die Omikronrolle wellt“ oder Sahra Wagenknechts beharrliches Lavieren um die Antwort auf die Frage des Interviewers, ob sie sich, wenn die Impfpflicht kommt, denn auch vakzinieren lasse, bescherte, waren ebenso unmerklich. Pufpaff aber lachte brav.

"TV total": Fernsehen von gestern für billige Lacher

Die diebische Alster – ein komischer Vogel

Ungleich unterhaltsamer fiel dann ein Kurzdialog zwischen Schlagerbarden Ross Antony, der jetzt mit seinem Sat.1-Format „Rolling“ auch unter die Quiz-Moderatoren gegangen und noch nicht so extrem sattelfest ist, und einem Kandidaten aus: „Welchen Vogel begleitet der Ruf diebisch zu sein?“ „Die Alster“. „Richtig!“, freute sich Antony mit dem Kandidaten mit.

Auch jene Kandidatin, die auf die Frage „Um welches Lebensmittel handelt es sich bei einem Kräuterseitling?“ herrlich entschlossen „Das ist ein Brühwürfel!“ erwiderte, war durchaus erfrischend. „Für alle RTL-Zuseher: Die Antwort ist falsch“, ließ Pufpaff seine ProSieben-Zuseher danach wissen. Ein bisschen surreal wurde es also jetzt auch.

Trottel-Alarm: Mit 417 km/h über die „A2“

Von den Zusehern durchaus enthusiastisch beklatscht wurde am diesem Abend auch noch „Onkel Puffis“ Kritik an einem offensichtlich nicht wahnsinnig gerissenen tschechischen Milliardär, der meinte, mit 417 km/h über die „A2“ Richtung Berlin glühen und nach seinem Ausritt stolz in die Handycam seines lebensmüden Beifahrers grinsen zu müssen: „Ich hab mich schon gefragt, wie klein muss mein Penis sein, damit ich mit einem Bugatti und 417 Stundenkilometern über die Straße donnern will“, so der Moderator zunächst ernst, um dann mit seiner Forderung nach Tempo 350 km/h auf Deutschlands Autobahnen wieder ins komische Fach zu wechseln.

Dass man auf Deutschlands Straßen weiß, warum E-Autos so gefördert werden, belegte eine Passantin im Zuge einer Straßenumfrage: „Damit die Welt nicht bald untergeht“, so die junge Dame, der auch nicht verborgen blieb, weshalb die Spritpreise derzeit unangenehm hoch sind: „Die haben das extra gemacht, damit man nicht mehr rausfährt.“ (sic!). „Die Regierung?“ „Ja.“ Genialer Trick.

Pufpaff vertreibt Witze an der Kreuzung

Was am Mittwochabend besonders erstaunte: Dass es am Ende von Pufpaffs „TV total“ dann noch richtig unterhaltsam wurde. Und zwar in der finalen Rubrik „Ein Witz, ein Euro“, für die sich Pufpaff selbst an eine Ampelkreuzung stellte, um dort in Rotphasen den Autofahrern einen Witz für 1 Euro feilzubieten.

Motivation: Weil das dort herrschende Angebot – etwa von Jongleuren, die unter der Ampel Dinge in die Luft werfen –“einfach kacke“ sei. Das Ziel wiederum: Mit kleinen Bonmots innerhalb von einer Stunde 20 Euro einzunehmen. „Bock auf einen Witz?“, konfrontierte Pufpaff jetzt die ungeduldig auf Grün Wartenden. Doch keiner hatte Bock. „Komm, gib mir wenigstens einen Kaugummi! Gib mir irgendwas!“, so der jetzt verzweifelt einem Auto hinterherlaufende Pufpaff.

Fremdschämen angesagt: Pufpaff will witzig sein – das geht total daneben

„TV total“: Schlechte Witze gut erklärt

Doch der Joke-Verkäufer im Außendienst machte sich zunehmend. „Was ist braun und fliegt durch die Luft? Die Toffifee“, konnte Pufpaff, dessen umgehende Erklärung des Jokes („Wegen Fee!“) ihn erst gut machte, erstmals einen Gag an den Mann bringen. Jetzt ging es Schlag auf Schlag: „Was ist grün und verdient sich bei RTL dumm und dämlich? Günther Lauch. Der war nicht so gut. Gib mir 50 Cent!“, räumte Pufpaff jetzt sogar fette Rabatte ein.

Erstmals seit seiner „Installation“ als „TV total“-Moderator schien der Comedian in seinem Element zu sein. Ja, er verkaufte sich und seine Gags sogar richtig gut. Apropos: „Zu welchem Arzt geht Pinocchio? Zum Holznasen-Ohren-Arzt“, wurde er noch einen los – unglaublicherweise, ohne Preisnachlass dafür gewähren zu müssen. In 60 Minuten nahm Pufpaff exakt 23,43 Euro ein. Dass es das Gefurztagskind ist, das total happy ist und stinkt, kann einem im Leben ja vielleicht auch mal weiterhelfen.

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