Als Erfinder der Kindershow hüpfte Michael Schanze einst von einem Erfolgsgipfel zum nächsten. Aber der beliebte Moderator mit dem Lockenkopf musste auch so manch düsteres Tal durchschreiten. Heute feiert Michael Schanze seinen 75. Geburtstag.
Gefangen in einer Zeit der Trauer und Wut
Eben noch ein glückliches Kind, das im Garten einer schnieken Villa am Starnberger See Grashalme zählte, sah sich der kleine Michael im Alter von neun Jahren urplötzlich und völlig unerwartet mit dem Freitod seines Vaters konfrontiert. Die Gründe dafür liegen auch heute noch im Verborgenen. In einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ aus dem Jahr 2019 gewährt das ehemalige Mitglied des Windsbacher Knabenchors tiefe Einblicke in sein Seelenleben: „Wie konnte er, den ich so lieb hatte, mich so im Stich lassen? Ja, es gab eine Zeit der Wut, aber irgendwann habe ich meinen Frieden mit ihm gemacht“, so Schanze.
Frieden und Erfüllung fand der junge Michael in der Kunst und in der Musik. Mit 21 trat er unter dem „Quarter Deck Banner“ im Talentschuppen auf. Es folgten kleinere Fernsehrollen, eine spontane Vertretungsmoderation für Roy Black und so manch Schlagermelodie, die Michael Schanze Mitte der Siebziger aus der emotionalen Dunkelheit ins strahlende Rampenlicht katapultierten.
„Pointengeilheit darf nicht sein“
Auf einmal war wieder alles schön. Der Erfolg fungierte als Pflaster. Besonders die Arbeit mit Kindern machte Michael Schanze viel Freude. Der quirlige Lockenkopf mit dem ansteckenden Lächeln gilt quasi als Erfinder der Kindershow. Mit der Quizshow „1,2 oder 3“ feierte Schanze in den Achtzigern seine größten TV-Erfolge. Er konnte unheimlich gut mit Kindern umgehen. Sein Erfolgsgeheimnis: „Als Erstes muss man die Uralt-Showregel vergessen: Die Pointe muss dir gehören! Pointengeilheit im Zusammenspiel mit Kindern darf nicht sein.“
Michael Schanze: Er bot den Kleinen die große Bühne. (Quelle: imago images / United Archives)
Bis tief in die Neunziger hinein spielte der talentierte Showman eine tragende Rolle, wenn es um familienfreundliche TV-Unterhaltung ging. Kurz nach den Millennium-Festlichkeiten schlug das Schicksal dann ein weiteres Mal erbarmungslos zu. Bei einem Skiunfall im Winter 2003 brach sich der leidenschaftliche Sportler den zwölften Brustwirbel. Nichts ging mehr: kein Tennis, kein Joggen, kein Surfen, kein Fernsehen. Michael Schanze war buchstäblich am Boden.
Wo ein Wille ist …
Drei Jahre zuvor war seine Ehe in die Brüche gegangen. Für Michael Schanze stellten sich zu Beginn des neuen Jahrtausends viele neue Weichen. Der einst drahtige und sportliche Moderator setzt in dieser Zeit viele Frustkilos an.
Michael Schanze mit seiner Lebensgefährtin Uschi im Jahr 2021. (Quelle: imago images)
Die Kurve zeigt nach unten. Aber Michael Schanze kämpfte. Im Jahr 2019 forderte eine beidseitige Lungenembolie noch einmal viel Willenskraft und Überlebensdrang. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Uschi ging Michael Schanze aber auch durch dieses Tal.
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Das Theater und das Schreiben von Musicals wie „Heidi“ oder „Bambi“ stehen im Herbst des Lebens von Michael Schanze ganz oben auf der Liste, wenn es um Erfüllung und Glückseligkeit geht. Heute feiert der vielfach ausgezeichnete Tausendsassa vom Starnberger See seinen 75. Geburtstag. Wir heben das Glas und gratulieren!
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