Im „Tatort: Gier und Angst“ nimmt die Dortmunder Mordkommission die Ermittlungen auf, nachdem ein Vermögensberater am Hafen erschossen aufgefunden wurde. Lohnt sich das Einschalten?
Darum geht es im „Tatort: Gier und Angst“
In „Gier und Angst“ taucht der Manager Josef Micklitza (Stefan Rudolf) am späten Abend hochgradig nervös und vom Regen durchnässt im Dortmunder Polizeipräsidium auf: Auf dem Hafengelände hat er einen Toten mit einer Schussverletzung gefunden. Es handelt sich um seinen Vermögensberater Claus Lembach, ein Schwergewicht der Branche. Die Nachricht vom Mord schreckt dessen Kundschaft auf: Bisher gab es satte Rendite, sind die Millionen-Vermögen jetzt in Gefahr? Oder sind sie ausreichend abgesichert durch die Privatbank „Roden“?
Kommissar Jan Pawlak (Rick Okon) mit dem Nachtclub-Besitzer Georg „Micki“ Micklitza (Sascha Geršak) in dessen Auto. (Quelle: WDR/unafilm GmbH/Elliott Kreyenberg)
Wieso Josef Micklitza noch in der Mordnacht untertaucht, das kann auch sein Bruder Georg „Micki“ Micklitza (Sascha Gersak) nicht sagen. Die beiden Brüder leben in unterschiedlichen Welten, haben aber ihren Kontakt nie abreißen lassen. Micki besitzt einen Nachtclub und gibt sich kaum Mühe, seinen Drogenkonsum zu verbergen. Kommissar Jan Pawlak beobachtet ihn dabei, wie er zu den Kundinnen und Kunden des ermordeten Claus Lembach Kontakt aufnimmt. Völlig unerwartet trifft Pawlak bei den Ermittlungen auf seine Frau Ella (Anke Retzlaff): Die Mutter ihrer gemeinsamen Tochter Mia (Jana Giesel) war vor über einem Jahr verschwunden. Jetzt hofft er, dass sie heimkehrt und sie wieder eine Familie sein können.
Lohnt sich das Einschalten?
Lohnt sich der Fall? Jein. Denn der Krimi erzählt viele Geschichten, die einzeln betrachtet sicher spannend sind, zusammengenommen aber nicht wirklich eine Einheit bilden. Los geht es mit dem toten Vermögensberater und dessen berechnender, skrupelloser und zugleich hochsensibler Branche. Hier führt das Auftauchen des Kommissars mit Anarcho-Tendenzen (Faber) zu kleinen hübschen Wortgefechten und Szenen.
Beim anderen großen Handlungsstrang rückt einer der neueren Ermittler des Dortmund-Teams, Pawlak, in den Mittelpunkt. Das ist einerseits interessant, weil sein Privatleben schon seit einigen Krimis immer wieder angedeutet, aber nie so richtig auserzählt wurde. Für ihn wird es sehr emotional, denn er versucht seine Frau zurückzugewinnen und seine Familie zu retten. Dass er das will, ist verständlich. Das Wie ist andererseits eher etwas zu konstruiert.
Und dann gibt es da noch einen Stalking-Fall, dessen Grundstein sich ebenfalls schon am Ende des letzten Dortmund-Krimis abzeichnete. Ob sich dieser wohl als nächste horizontal – also über mehrere Fälle hinweg – erzählte Story im nächsten Film zuspitzen wird?
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Der „Tatort: Gier und Angst“ geht gut los, dann wird er etwas unübersichtlich und wild – so richtig gute Sonntagabendunterhaltung dürfte es nicht für jeden Krimi-Fan sein. Doch der nächste Film mit dem beliebten Dortmund-Team, das in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feiert, folgt mit dem „Tatort: Liebe mich!“ ohnehin schon am 20. Februar.
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